Erst in den letzten Jahren erkannte Josef Ringhofer aus Kirchberg, dass auch er das Komponieren im Blut hat. Er beherrscht auch alle Blechblasinstrumente und besitzt eine noch funktionstüchtige Trommel sowie ein Tenorhorn aus dem Jahre 1876 von seinem Urgroßonkel. / Foto: Egerer

Schon sein Urgroßonkel und Namensvetter Josef Ringhofer gründete 1876 die Blasmusikkapelle in Kirchberg. Auch sein Vater war ein Naturtalent und ein wahres Musikgenie, beherrschte er doch alle Blas-, Streich-, Saiten- und Tasteninstrumente. Mit 22 begann er hobbymäßig zu komponieren und schrieb unzählige volksmusikalische Musikstücke. Nun tritt sein Sohn Josef Ringhofer in seine Fußstapfen.

„Ich begann in den Fünfzigerjahren im Schülerchor und wurde bald zu solistischen Aufgaben herangezogen“, erinnert sich Josef Ringhofer. 1982 erlernte er autodidaktisch Trompete und Flügelhorn, und seitdem ist er als aktiver Musiker beim Musikverein in seinem Heimatort Kirchberg und seit 2006 auch in Mönichkirchen tätig. Seit 2012 bringt er sich als Sänger beim örtlichen Seniorenchor ein. Seit 1989 musiziert er mit dem Plesshorn bei den Feistritztaler Jagdhornbläsern.

„Ich habe alte Noten von meinem Vater Ignaz gefunden. Beispielsweise den „Trompetensegen“, der zu Neujahr in der Kirche gespielt wird. Ich habe ihn überarbeitet und neu arrangiert. Auch die „Hochwechselgrüße“, die sein Vater begonnen hatte, komponierte er fertig. 

Beim Florianiheurigen 2011 war damals die Uraufführung dieses Stücks. „Als legitimer Nachfolger meines Vaters arrangierte ich einige seiner handgeschriebenen Musikwerke, instrumentalisierte sie für das Blasmusikorchester bzw. vertrextete die Stücke.“ Er schreibt dabei alles händisch, ohne Computer. Weiters komponiert er Lieder, für Jagd- und Flügelhorn-Duette.

Sein ganzer Stolz sind die Trommel und das Tenorhorn seines Urgroßonkels. Sie stammen aus dem Jahr 1876. Auch eine Okarina, Bassflügelhörner, Trompeten, eine Klarinette, ein Flügelhorn sowie ein Hirtenhorn kann er sein Eigen nennen und natürlich auch spielen. „Dieses wurde früher dazu verwendet, die Bauern zu Mittag vom Feld zu holen“, klärt Ringhofer auf.

Außerdem besitzt er zahlreiche alte Noten seiner Vorfahren, die ältesten stammen aus dem Jahr 1895. Diese wurden noch mit Notentinte geschrieben und sind, wie könnte es anders sein, von seinem Vorfahren selbst komponiert. Auch viele seiner Brüder spielen ein Instrument und mischen in der „echten Volksmusikszene“ in Kirchberg mit. „Doch das Komponisten-Gen wurde anscheinend nur mir und meinem Sohn in die Wiege gelegt“, so Ringhofer mit einem Schmunzeln. Man darf also gespannt sein, was da noch so alles zum Vorschein kommt.