Von links: Bürgermeister Michael Nistl, Umweltgemeinderat Markus Schöberl und Radbeauftragter Markus Schwendenwein vor der PV-Messstation und der E-Tankstelle bei der Zinnfigurenwelt. / Foto: Rehberger

Seit 20 Jahren beschäftigt man sich in der Gemeinde Katzelsdorf intensiv mit dem Thema Umwelt. Zahlreiche Maßnahmen wurden in dieser Zeit umgesetzt. Das Thema Radfahren ist dabei nur einer der Schwerpunkte. Ein neuer Fahrradbeauftragter der Gemeinde will nun frische Ideen umsetzen.

Alle Gemeindegebäude in Katzelsdorf, die geeignete Dachflächen besitzen, haben eines gemeinsam: Sie erzeugen Strom aus Photovoltaik. Gemeindeamt, Bücherei, Volksschule, Kindergarten und Zinnfigurenmuseum erzeugen pro Jahr rund 30.000 kWh Strom. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von sechs Haushalten. Genützt wird die gewonnene Energie aber nicht nur für die Gebäude selbst, sondern auch für die E-Tankstelle vor dem Zinnfigurenmuseum. Hier parkt auch das E-Auto, das die Gemeindebürger im Rahmen eines Car­sharingprojektes für wenig Geld ausborgen können. 15 Nutzer gibt es bereits. Katzelsdorf ist damit eine von 11 Gemeinden der Buckligen Welt, die sich an diesem Projekt beteiligt hat. 

Vorbildwirkung

Für Umweltgemeinderat Markus Schöberl haben Maßnahmen wie Photovoltaik, aber auch das Kleinwasserkraftwerk am Mühlbach, das 50.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt, vor allem eine Vorbildwirkung. „Weil wir uns seitens der Gemeinde intensiv mit erneuerbaren Energien beschäftigen, haben auch viele Haushalte Interesse daran und eigene Anlagen installiert. Rund ein Viertel der privaten Haushalte in Katzelsdorf haben eine Photovoltaikanlage. Damit sind wir einer der Spitzenreiter im Bezirk Wiener Neustadt“, so Schöberl.

Das liege nicht zuletzt daran, dass man sämtliche klimarelevante Maßnahmen der Privathaushalte durch die Gemeinde fördert. „Dadurch schaffen wir einen zusätzlichen kleinen Anreiz.“

Nach und nach werden auch die Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Lampen und die Nutzfahrzeuge des Bauhofs auf E-Fahrzeuge umgestellt.  

Natur am Rande der Stadt

Die Gemeinde ist ein Zuzugsgebiet, das Interesse an neuem Wohnraum groß, insbesondere durch die Nähe zu Wiener Neustadt. Umso mehr achte man darauf, dass nicht zu viel Boden versiegelt und damit Naturraum zerstört wird. Seit letztem Jahr ist Katzelsdorf auch „Natur im Garten“-Gemeinde, was sich in der Grünraumgestaltung bemerkbar macht. Blumenwiesen für Pollensammler wurden ebenso eingerichtet wie 5.000 neue Bäume gepflanzt. Entlang des Naturlehrpfads in der Leitha-Au wird Kindern spielerisch das Thema Umwelt nähergebracht.

Rad-Ideen

Seit wenigen Monaten gibt es mit Markus Schwendenwein einen Fahrradbeauftragten in der Gemeinde. Er fährt selbst rund 5.000 Kilometer pro Jahr, hauptsächlich mit dem Rennrad, und weiß daher, wo Maßnahmen gebraucht werden. Katzelsdorf liegt direkt am Eurovelo 9 und ist der südlichste Punkt des revitalisierten Thermenradwegs entlang des Wiener Neustädter Kanals. Radler gibt es also nicht nur viele in der eigenen Gemeinde, sondern auch von außerhalb. Neben einer neuen Beschilderung wurden nun auch 50 zeitgemäße Radständer angeschafft, die im Gemeindegebiet verteilt sind. Auch einige Fahrräder des „nextbike“-Verleihsystems sind vor Ort und werden immer besser angenommen. Für den neuen Radbeauftragten geht es nun darum, sich anzuschauen, wo mögliche Gefahrenstellen sind und diese zu entschärfen. Auch ein „Radfahrer des Monats“ soll wieder gekürt werden. An den landesweiten Projekten „NÖ radelt“ und der „NÖ Challenge“ nimmt Katzelsdorf aktuell teil und hofft auf rege Teilnahme aus der Bevölkerung.