Foto: Reh­ber­ger

Die Lan­des­aus­stel­lung in Wie­ner Neu­stadt hat auch gas­tro­no­misch fri­schen Wind in die Stadt gebracht. Etwa mit dem neu­en Lokal „Tscher­te“ in den Kase­mat­ten. Wir beka­men einen Ein­blick in das Reich von Andrea Tamchina.

Wo Andrea Tam­chi­na gas­tro­no­misch ihre Fin­ger im Spiel hat, da darf ein fri­sches Apfel­grün nicht feh­len. Ihr ers­tes eige­nes Lokal „Labo­rie“ im TFZ in Wie­ner Neu­stadt ist so unver­wech­sel­bar, und auch im neu­en „Tscher­te“ in den Kase­mat­ten dür­fen die grü­nen Akzen­te nicht feh­len. Dass Tam­chi­na heu­te eines der gas­tro­no­mi­schen Aus­hän­ge­schil­der der Lan­des­aus­stel­lung lei­ten darf, hat eine lan­ge Vor­ge­schich­te, die in Ungarn ihren Anfang nahm. Nach der Matu­ra und als aus­ge­bil­de­te Frem­den­füh­re­rin war Tam­chi­na auf der Suche nach einem Job und wur­de schließ­lich im Bur­gen­land fün­dig. Ein Freund schlug ihr vor, es doch in der Gas­tro­no­mie zu ver­su­chen. Nach anfäng­li­cher Skep­sis gefiel ihr die Arbeit so gut, dass sie blieb. Für ihren ers­ten Chef wur­de sie bald zur unver­zicht­ba­ren Mit­ar­bei­te­rin, und Tam­chi­na nutz­te die Zeit, um sprach­lich und beruf­lich mög­lichst viel zu ler­nen. Im Hin­ter­kopf war aber immer der Gedan­ke, sich eines Tages selbst­stän­dig zu machen. „Ich hat­te drei Wün­sche: Ich woll­te so viel Geld ver­die­nen, dass ich mir ein Auto, ein Haus und ein Lokal in Ungarn leis­ten konn­te“, so die Gas­tro­no­min, die damals noch pendelte.

Ihre Wün­sche hat­ten sich auch schon fast alle erfüllt. Sie hat­te ein Auto, führ­te neben ihrer Arbeit in Öster­reich einen klei­nen Imbiss in Ungarn und woll­te gera­de das The­ma Haus in Angriff neh­men, bis sie bemerk­te: Ich habe Heim­weh nach Öster­reich. Bei ihrem Job in einem In-Lokal lief ihr dann noch die Lie­be ihres Lebens über den Weg. „Er hat mich nach drei Wochen gefragt, ob ich ihn hei­ra­te, und ich habe ja gesagt. Nun sind wir bereits seit 23 Jah­ren ver­hei­ra­tet“, so Tam­chi­na. Beruf­lich und pri­vat war immer etwas los, und so wur­de ihr Traum vom eige­nen Lokal immer wie­der verschoben.

Und dann war alles anders

Mit 37 Jah­ren war plötz­lich von einem Tag auf den ande­ren alles anders. Tam­chi­na erhielt die Dia­gno­se Krebs. „Mein Gedan­ke war: Ich will nicht ster­ben, ohne zu wis­sen, wie es ist, selbst­stän­dig zu sein“, erin­nert sie sich. Zwei Jah­re kämpf­te sie – erfolg­reich – gegen den Krebs. Immer mit dem Ziel vor Augen, etwas Eige­nes zu star­ten. Nach der letz­ten Unter­su­chung fing sie an, Loka­le zu suchen – und wur­de im TFZ in Wie­ner Neu­stadt fün­dig. Im März 2012 eröff­ne­te sie ihr ers­tes eige­nes Lokal „Labo­rie“, im Mai gin­gen bereits täg­lich 200 Essen über die The­ke. „Ich habe mich immer gefragt: Womit kann ich die Gäs­te begeis­tern? Was kann ich machen, das mich von ande­ren abhebt?“ Mit die­ser Ein­stel­lung bewarb sie sich schließ­lich auch für die Gas­tro­no­mie in den Kase­mat­ten – und bekam den Zuschlag.