In den letzten fünf Jahren ist unter dem wachsamen Auge von Herta Berger die Kapelle in Kampichl entstanden / Foto: Rehberger

20 Jahre lang hatte Herta Berger eine ganz genaue Vorstellung von einer Kapelle, die sie in Kampichl (Gemeinde Zöbern) errichten möchte, im Kopf. Aus den Bildern im Kopf ist nun tatsächlich ein reales Haus entstanden. Wobei „Kapelle“ wohl eine leichte Untertreibung ist.

20 Jahre lang arbeitete Herta Berger als Masseurin im Kurhaus von Bad Schönau, später machte sie sich selbstständig. In dieser Zeit legte sie jeden Euro, den sie erübrigen konnte, zur Seite. Weil sie ein großes Ziel hatte: „Rund um meinen 39. Geburtstag sind diese Bilder in meinem Kopf entstanden. Ich habe ganz deutlich das Bild einer Kapelle auf diesem Grund gesehen“, erinnert sich Berger. „Dieser Grund“, das ist eine Stelle unmittelbar neben ihrem Wohnhaus in Kampichl. Der Gedanke an diese Kapelle hat sie all die Jahre begleitet, und sie hielt an ihrem Vorhaben fest – trotz des Gegenwindes aus der Familie. „Meine Eltern und meine Kinder haben gedacht, ich bin verrückt“, so Berger. Sie blieb aber bei ihrer „Mission“.

Hunderte Helfende Hände

Schließlich sprach sie den Krumbacher Baumeister Johannes Gutstein an und schilderte ihm ihre Vorstellungen. „Ich habe ihm das Bild beschrieben, das ich im Kopf hatte, und ein Monat später ist er plötzlich mit Plänen vor mir gestanden.“ Das sei sein Beitrag zu diesem besonderen Projekt, habe er gemeint. Dabei war er der Erste in einer langen Reihe von Firmen und freiwilligen Helfern, die den Bau der Kirche ermöglicht haben. Zu ihrem 60. Geburtstag fand schließlich die Grundsteinlegung statt. Pfarrer Neulinger und viele Helfer und Bekannte feierten gemeinsam den Start des Bauvorhabens. Das war im August 2015. Von den ersten Grabungen über den Anschluss der Fernwärme bis zum eigentlichen Bau bekam sie sehr viel Unterstützung von regionalen Baufirmen, Landwirten und vielen Freiwilligen, die mit Material und Arbeitskraft zur Stelle waren.
Zwischenzeitlich gab es auch den einen oder anderen Rückschlag. „Als ich einmal so weit war, dass ich gesagt habe ‚Ich lass es bleiben!‘, haben mich meine Helfer motiviert, weiterzumachen. So ist daraus ein gemeinsames Projekt entstanden“, so Berger.
Trotz der Unterstützung kostete der Bau einer Kapelle dieses Ausmaßes viel Geld. Jeden Euro, den sie in den letzten 20 Jahren gespart hatte, steckte Berger in den Bau. Ein Flohmarkt für die Kapelle. Im Winter sollen die Maler- und Stuckarbeiten gemacht werden. Im Frühjahr ist der Außenputz an der Reihe. Dann geht es an die Inneneinrichtung.
Am Sonntag, 24. November, von 7 bis 17 Uhr findet bei der Kapelle ein Flohmarkt statt. Dabei kann man durch Möbel, Spielzeug und Hausrat stöbern und damit einen Beitrag zum Weiterbau leisten.