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Die Tage wer­den spür­bar län­ger, und der gärt­ne­ri­sche Taten­drang macht sich bemerk­bar. Doch was kann man jetzt schon tun?

Wer Gemü­se­pflan­zen sel­ber zie­hen möch­te, kann jetzt schon mit Toma­ten, Papri­ka und Chi­li begin­nen. Die Samen kei­men bes­ser, wenn man sie über Nacht in lau­war­mes Was­ser ein­legt. Die gequol­le­nen Samen las­sen sich gut ein­zeln in klei­ne Töp­fe ste­cken. Bis die Keim­blät­ter sicht­bar wer­den, müs­sen die Saat­ge­fä­ße gleich­mä­ßig feucht gehal­ten wer­den. Die bes­te Keim­tem­pe­ra­tur liegt bei 21 – 23°C. Für Gur­ken, Kür­bis & Co ist es noch zu früh. Es sei denn, man kann sie schon zei­tig im Gewächs­haus auspflanzen. 

Ab Mit­te Februar/​Anfang März kommt die rich­ti­ge Zeit für den Obst­baum­schnitt. Eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung dafür ist gut geschlif­fe­nes Werk­zeug. Auch Tele­skop­stan­gen erleich­tern die Arbeit. Schnei­det man schon früh (Mit­te Febru­ar bis Mit­te März) trei­ben die Bäu­me stark aus. Schnei­det man spä­ter (Mit­te März bis Mit­te April), fällt der Aus­trieb schwä­cher aus. Aus lang­jäh­ri­ger Erfah­rung habe ich gelernt, dass es Sinn macht, auch den Mond­stand beim Schnitt­zeit­punkt zu beach­ten. Schnei­det man bei abstei­gen­dem Mond, trei­ben die Bäu­me stär­ker aus. Wählt man dage­gen einen Schnitt­zeit­punkt bei auf­stei­gen­dem Mond fällt der Aus­trieb schwä­cher aus. Zu Neu­mond oder Voll­mond soll­te nicht geschnit­ten wer­den. An Blatt-Tagen (Mond in Krebs, Skor­pi­on, Fisch) geschnit­ten, set­zen die Bäu­me viel Laub­holz an. Jun­gen Bäu­men tut das gut, weil viel Laub auch viel Trau­ben­zu­cker pro­du­ziert. Bäu­me brau­chen ihn, um sich gut zu ent­wi­ckeln. Schnei­det man an Feu­er-Tagen (Mond in Wid­der, Löwe, Schüt­ze), bil­den die Bäu­me ver­mehrt Frucht­trie­be. Wur­zel-Tage (Mond in Stier, Jung­frau, Stein­bock) eig­nen sich für den Schnitt von alten Bäu­men. An Luft-Tagen (Mond in Zwil­ling, Waa­ge, Was­ser­mann) soll­te nicht geschnit­ten werden.

Bei jun­gen Bäu­men ist der Erzie­hungs­schnitt wich­tig. Man ent­fernt Äste, die nach innen wach­sen, und ach­tet auf eine locke­re Auf­tei­lung der Sei­ten­äs­te. Die Kro­nen­form soll einer Pyra­mi­de ähneln. Will man die Kro­ne klein hal­ten, kann man die Sei­ten­äs­te und den Mit­tel­trieb um ca. 1/3 ein­kür­zen. Die letz­te Knos­pe am Zweig muss nach Außen zei­gen. Bäu­me im mitt­le­ren Alter wer­den mit dem Erhal­tungs­schnitt in Form gehal­ten. Dabei wer­den die ein­jäh­ri­gen, senk­rech­ten Trie­be (Was­ser­trie­be) mög­lichst nah am Stamm ent­fernt. Es ist für Bäu­me leich­ter, wenn jedes Jahr nur sanft aus­ge­lich­tet wird. Ent­fernt man viel Ast­ma­te­ri­al auf ein­mal, reagiert der Baum mit unzäh­li­gen Was­ser­trie­ben. Die­se müss­ten dann unbe­dingt Ende Juni bis Mit­te Juli ent­fernt werden. 

Alte Baum­grei­se soll­ten behut­sam geschnit­ten wer­den. Hier kommt der Ver­jün­gungs­schnitt zur Anwen­dung. Dabei wer­den Ast­par­tien, die nach unten zei­gen und stark ver­zweigt sind (Quirl­holz) und das Tot­holz ent­fernt. Bei alten Bäu­men müs­sen nicht mehr alle Was­ser­trie­be ent­fernt wer­den. Die­se jun­gen, kräf­ti­gen Trie­be ver­sor­gen den Baum mit dem lebens­wich­ti­gen Trau­ben­zu­cker. Schnitt­wun­den soll­ten nicht mit Wund­ver­schluss­mit­teln bestri­chen wer­den. Unter dem Anstrich sam­melt sich im Lauf der Zeit Was­ser, und das ergibt idea­le Bedin­gun­gen für Pil­ze. Bei gro­ßen Schnitt­stel­len kann man die Rän­der mit einem schar­fen Mes­ser glatt schnei­den – alles ande­re regelt die Natur. Obst­bäu­me sel­ber zu pfle­gen macht Spaß, und es sorgt für Bewe­gung in der fri­schen Luft. Ihre Bäu­me wer­den es Ihnen danken!

Ich wün­sche Ihnen viel 
Vor­freu­de auf den Früh­ling!
Herz­lichst, 
Ihre Gärt­ner­meis­te­rin
Ger­lin­de Blauensteiner