Foto: Wedl

Der Künst­ler Mar­tin Wedl ist gera­de ein­mal 50 Jah­re alt und schon jetzt sicher, dass er an sei­nem letz­ten Bild malt. Das kann aber noch län­ger dau­ern, denn seit 20 Jah­ren arbei­tet er an sei­nem „End­los­bild“. Für „Bote“-Leser öff­net er am 21. März sein Ate­lier in Grimmenstein!

Wenn man das Ate­lier von Mar­tin Wedl betritt, dann erhält man ziem­lich exakt das Bild, das man sich von einem Künst­ler­ate­lier macht: ein lan­ger Raum, spar­ta­nisch ein­ge­rich­tet, Holz­bö­den, Mobi­li­ar und die frei­lie­gen­den Decken­bal­ken ganz in Weiß. Und dazwi­schen eine wah­re Farb­ex­plo­si­on. Ent­lang der Wän­de, in allen Ecken und Win­keln ste­hen Lein­wän­de, alle in der­sel­ben Grö­ße, die meis­ten in einer Drei­er­grup­pe ange­ord­net. Das Werk, an dem Wedl seit mitt­ler­wei­le 20 Jah­ren arbei­tet. Das End­los­bild. „Als Künst­ler ist man immer auf der Suche nach Neu­em. Dar­um geht es in der Kunst“, so Wedl, der haupt­be­ruf­lich für die Grim­men­stei­ner Fir­ma Voll­kraft, einer  Pro­duk­ti­on von Bio­le­bens­mit­teln, beschäf­tigt ist. Hier ist es auch, wo der Pit­te­ner in einem Ober­ge­schoss des ehe­ma­li­gen Fabriks­ge­bäu­des Platz für sei­ne Kunst gefun­den hat.

Nie­mals aufhören

Die Idee zum End­los­bild ist ihm bei einer Auto­fahrt ein­ge­fal­len. Schon vor­her hat Wedl viel gemalt. Schließ­lich haben ihn die groß­for­ma­ti­gen Bil­der des Künst­lers Juli­an Schna­bel inspi­riert. „Mei­ne Idee war, mit Tafeln in Men­schen­grö­ße anzu­fan­gen – und nie wie­der auf­zu­hö­ren“, so Wedl. Das war im Sep­tem­ber 1999. Als idea­len Start für sein End­los­bild sah er die nahen­de Jahr­tau­send­wen­de. Und seit­her malt er, mal mehr, mal weni­ger. Heu­te ent­ste­hen 17 bis 20 die­ser Tafeln pro Jahr. Ins­ge­samt 120 Bil­der gibt es bereits. Der Künst­ler malt mit Öl, lässt sich aber auf kei­ne bestimm­te Stil­rich­tung ein­gren­zen. Manch­mal kom­men auch zusätz­li­che Ele­men­te hin­zu, etwa wenn er den Bil­dern mit Graf­fi­ty den letz­ten Schliff ver­passt. Bevor es los­geht, fer­tigt er Skiz­zen an, die dann wäh­rend des eigent­li­chen Mal­pro­zes­ses oft auch wie­der ver­wor­fen werden. 

Einen Ein­blick in sein künst­le­ri­sches Schaf­fen gab es kürz­lich im Hil­ton Gar­den Inn in Wie­ner Neu­stadt und in Form von Pro­jek­tio­nen in den Kase­mat­ten. Rund ein Vier­tel der Bil­der sind bereits ver­kauft, für gro­ße Aus­stel­lun­gen wer­den die­se aber als Leih­ga­ben zur Ver­fü­gung gestellt. Wedls Ziel ist es jeden­falls, dass das End­los­bild auch nach sei­nem Leben von einem jun­gen Künst­ler fort­ge­führt wird, ein ech­tes End­los­bild eben.

In die­sem Früh­jahr gibt es zwei Ter­mi­ne, um Tei­le des End­los­bilds zu sehen. Am Sams­tag, 21. März von 15 bis 21 Uhr für alle „Bote“-Leser im End­los­bild-Ate­lier in der Markt­stra­ße 7 in Grim­men­stein und – aller­dings nur für etwa eine Stun­de – am 14. Mai um 16 Uhr in der MUMOK Lounge (Muse­um moder­ner Kunst) in Wien im Rah­men der Andy-War­hol-Aus­stel­lung; danach fin­det eine geschlos­se­ne Ver­an­stal­tung statt.

Infos auf www.endlosbild.at

Ein­blick ins End­los­bild-Ate­lier
21. März, 15 – 21 Uhr