Foto: Hru­by

Es begann vor 14 Jah­ren: Bei einer Sperr­müll­samm­lung ent­deck­te Hel­ga Wis­ter­may­er alte Geschirr­tei­le vor einer Haus­tü­re, und schon war es um sie gesche­hen – sie nahm das alte Geschirr mit nach­hau­se, und eine gro­ße Lei­den­schaft nahm ihren Anfang. 

Die Wil­helms­bur­ger Stein­gut­fa­brik gab es seit 1882, und sie exis­tier­te bis 1956. Ab dann wur­de in Wil­helms­burg „Lili­en­por­zel­lan“ her­ge­stellt, übri­gens unter Samm­lern eben­falls sehr beliebt und voll im Trend.

Seit vie­len Jah­ren wird in Wil­helms­burg nur noch Sani­tär­ke­ra­mik her­ge­stellt; die­se Pro­duk­ti­on soll aber nun eben­falls been­det werden.

Das gute alte Wil­helms­bur­ger Geschirr war in Zei­ten der Mon­ar­chie nahe­zu in jedem Haus­halt zu fin­den – ursprüng­li­che Far­ben: Blau und Weiß. Im Lau­fe der Jah­re wur­de Geschirr in unzäh­li­gen Mus­tern und Far­ben pro­du­ziert. Die Pro­dukt­pa­let­te reich­te dabei vom Kaff­e­ser­vice bis hin zu Spei­se­ser­vicen, Tas­sen, Häferln, Schüs­seln, Gewürz­bor­den, Kaf­fee­müh­len, Vasen, Uhren, Keks­do­sen und Brot­do­sen. Ja selbst Mili­ta­ria in Form von Häferln, Tel­lern und Vasen fin­det man bei der Pro­dukt­pa­let­te von Wil­helms­bur­ger Kera­mik, vor allem aus den Jah­ren 1914 – 1918. Alle Kera­mik­pro­duk­te sind leicht datier­bar, denn sie sind alle gestem­pelt und mit einer Num­mer versehen.

Spu­ren­su­che

Hel­ga Wis­ter­may­er ist mitt­ler­wei­le selbst Exper­tin und teilt ihre Lei­den­schaft mit ande­ren Samm­lern. Ursprüng­lich konn­te man bei Sperr­müll­samm­lun­gen fün­dig wer­den und auch bei vie­len Floh­märk­ten; jetzt wird es aller­dings zuneh­mend schwie­ri­ger, an die begehr­ten Stü­cke her­an­zu­kom­men. Bis zu drei Stun­den fährt die Samm­le­rin aus Lan­zen­kir­chen zu spe­zi­el­len Floh­märk­ten, beglei­tet von ihrem Gat­ten Leo­pold, der sich eben­falls eine gro­ße Exper­ti­se erar­bei­tet hat. Auch über das Inter­net und über Händ­ler erwirbt die Samm­le­rin die begehr­ten Stücke.

Das Wistermayer’sche Haus in Lan­zen­kir­chen hat mitt­ler­wei­le die Dimen­si­on eines pri­va­ten Muse­ums erreicht, die wun­der­schö­nen Samm­ler­stü­cke fin­det man im gan­zen Haus – in Vitri­nen, Schrän­ken, Bor­den und Rega­len. Dem­nächst soll im Kel­ler des Hau­ses ein wei­te­rer Raum für die gro­ße Samm­lung geschaf­fen werden.