Foto: Jürgen Mück

Die Landwirtschaftliche Fachschule (LFS) Warth befindet sich auf einem geschichtsträchtigen Boden, dessen Chronik bis ins Mittelalter reicht. Bereits im Jahr 1295 wurde der Aichhof, wo sich die Fachschule Warth heute befindet, erstmals urkundlich erwähnt. Die 725-jährige Geschichte reicht bis zu den Habsburgern zurück.

Bildungslandesrätin Christiane Tesch-Hofmeister präsentierte kürzlich gemeinsam mit „Schulhistoriker“ Karl Lobner die neue Schautafel mit den geschichtlichen Besonderheiten am heutigen Standort der LFS Warth. 

„Das 725-Jahr-Jubiläum verweist auf eine Burg, die sich im Besitz des Habsburgers Herzog Albrecht I befand. Dank der umfangreichen Recherchearbeiten von Fachlehrer Karl Lobner lassen sich die Wurzeln der Fachschule Warth nun bis zum Ursprung zurückverfolgen“, so Teschl-Hofmeister und erklärt weiter: „Nach einer wechselvollen Geschichte durch die Jahrhunderte nahm die LFS Warth im Jahr 1954 am Standort Aichhof mit neun Schülern den Schulbetrieb auf und hat sich zu einem kompetenten landwirtschaftlichen Bildungszentrum im südlichen Niederösterreich entwickelt.“

Burg Aichhof

Karl Lobner, der an der LFS unter anderem auch für die
Greenkeeper-Akademie zuständig ist, hat die spannende Vergangenheit der Schule recherchiert und die gesammelten Informationen für Interessierte zusammengefasst. „Der Name Warth rührt von der Bezeichnung Warte her, die für den Handelsweg durch das Haßbachtal zum Semmering eine Schlüsselstelle einnahm. Am Eingang des Tals stand die Burg Aichhof, die sich zuerst als Mautstelle im Besitz der Habsburger befand. Im Lauf der Geschichte wechselten die adeligen Besitzer danach mehrmals“, so Lobner. 

Auch zum Ende der Burg-Ära und zum Beginn der landwirtschaftlichen Nutzung des Areals hat der „Schulhistoriker“ einige interessante Fakten gefunden: „Mit der Einführung der Gebäudesteuer Ende des 18. Jahrhunderts wurde vermutlich auch das Dach des Aichhofs abgedeckt und die Burg war somit dem Verfall preisgegeben. Anfang des 20. Jahrhunderts ließ der Industrielle Ludwig Kraft die Burgruine abtragen und errichtete an diesem Standort einen landwirtschaftlichen Betrieb, der dann nach dem Zweiten Weltkrieg als Landwirtschaftliche Fachschule Warth vom Land Niederösterreich adaptiert wurde“, so Lobner.

Bildungszentrum

Die Bildungsangebote der Fachschule Warth wurden seitdem kontinuierlich ausgebaut und an die geänderten Bedürfnisse angepasst. Heute werden vier verschiedene Ausbildungszweige geführt, die von rund 250 Schülern besucht werden. Warth ist auch Standort der NÖ Imkerschule, der Greenkeeper-Akademie und der Agrar- und Waldwerkstätte.