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Wie in der letzten Ausgabe des Boten angekündigt, möchte ich mich nun schwerpunktmäßig dieser Frage widmen. Wer über einen Garten verfügt, hat die Möglichkeit sich weitgehend selbst mit frischem Gemüse und Obst zu versorgen:

Der erste Schritt ist die Bedarfserhebung. Was essen wir gerne? Wie viele Personen sind zu versorgen? Für eine Selbstversorgung ohne Kartoffeln und Kraut (die man bei unseren regionalen Bio-Bauern kaufen kann) rechnet man etwa mit 15-20m² Pflanzfläche/Person.

Ein sinnvoller Gemüsegarten sollte wie eine edle Einbauküche geplant werden. Ich empfehle erhöhte Beete, weil seitlich einwandernde Wildkräuter und Schnecken wirklich den Spaß verderben können. Nicht alles muss in einem hüfthohen Hochbeet wachsen. Kürbis, Zucchini und Fisolen gedeihen wunderbar auf nur 30 Zentimeter hohen Beeten. Mediterrane Pflanzen wie Tomaten, Paprika und Melanzani fühlen sich in höheren Beeten wohl, weil diese sich besser erwärmen. Wichtig ist auch, dass Gießwasser, Kleinwerkzeug und Kompost in der Nähe sind.

Eine sehr einfache und langlebige Bauweise ist der Aufbau der Beete mit Tuffstein. Er ist kostengünstig, wird auf Paletten geliefert und lässt sich als niedriges oder hohes Beet verarbeiten. Tuffstein wird auf Splitt ohne Mörtel verlegt und in beliebiger Höhe aufgebaut. Die Steine speichern sowohl Wärme als auch Wasser. So gern ich Holz auch mag – mit Erde verträgt es sich einfach nicht und mit Plastikfolie dazwischen ergibt es auch kein gutes Bodenklima. Ein weiterer Vorteil von Tuffstein ist die freie Form. Zwar sollten Beete nie breiter als 1,4 Meter sein, die Form ist aber frei wählbar. Man kann damit auch einen sanften Hang abfangen oder L-förmig bauen.

In fast jedem Gartenbuch und auf jeder Skizze im Internet findet man diesen „Hochbeetaufbau“: unten Äste, Laub, Grassoden, dann Erde. Es ist eine Anlehnung an die in früheren Zeiten gebräuchlichen „Mistbeete“. Dabei wurde unten Stallmist eingebracht, dessen schnelle Verrottung Hitze erzeugt und damit die Beete wirklich gewärmt hat. Äste, Laub und Grasschnitt „heizen“ nicht. Es entsteht schlecht – weil unter Luftabschluss – verrotteter Rohhumus. Der große Nachteil: Die Beete sinken jedes Jahr ein und irgendwann ist das Beet nur mehr halbvoll, seitlicher Schattenwurf inklusive. Sinnvoll ist es, erhöhte Beete unten mit feinmaschigem Wühlmausgitter auszulegen, dann grobe Erde dazuzugeben und in die oberen 30 Zentimeter mit hochwertiger Gartenerde zu befüllen.

Für Gemüsegarten-Neulinge empfehle ich, für den Anfang mit vorgezogenen Pflanzen aus der regionalen Gärtnerei zu beginnen. Ein empfehlenswertes Buch ist der Klassiker von Marie-Luise Kreuter „Der Bio-Garten“. Fragen zu Bodenfruchtbarkeit, Fruchtwechsel, Mischkultur, Nützlingen/Schädlingen werden darin umfassend beantwortet.

Es macht Sinn Gemüsegärten neu zu denken. Holen wir uns ein Stück Unabhängigkeit zurück – gesunde Arbeit im Freien und die Freude des Kochens mit gartenfrischem Gemüse inklusive.

Herzlichst, Ihre Gärtnermeisterin
Gerlinde Blauensteiner