Foto: Hru­by

Es begann vor rund fünf Jah­ren: Ulli Filz aus Bad Erlach befass­te sich ursprüng­lich mit Ahnen­for­schung, als sie auf Floh­märk­ten alte Stamm­bü­cher ent­deck­te – und damit war eine gro­ße Lei­den­schaft ent­facht. Mitt­ler­wei­le nennt die Samm­le­rin mehr als 200 Stamm­bü­cher ihr Eigen, das ältes­te Büch­lein ihrer Samm­lung stammt aus dem Jahr 1875.
Bereits gegen Ende des 16. Jahr­hun­derts ent­stand der Brauch, guten Freun­den in ein Stamm­buch zu schrei­ben. Im 18. Jahr­hun­dert kamen zu den Sinn­sprü­chen oder Gedich­ten auch Wid­mun­gen und vie­le Zeich­nun­gen dazu. Schließ­lich wur­den die Stamm­bü­cher zu Erin­ne­rungs­bü­chern. Die Blü­te­zeit die­ser klei­nen Schät­ze war im 19. Jahrhundert.


Die schöns­ten Exem­pla­re der Filz’schen Samm­lung stam­men eben aus die­ser Zeit. Neben Gedich­ten und Sinn­sprü­chen fin­den sich oft auch auf­wen­di­ge Aqua­rel­le oder Sti­cke­rei­en dar­in. Spä­ter wur­den auch Fotos ein­ge­klebt.
Vie­le der alten Stamm­bü­cher sind noch in Kur­rent geschrie­ben, was für Ulli Filz mitt­ler­wei­le kein Pro­blem mehr dar­stellt – sie hat sich die­se alte Schrift selbst bei­gebracht und kann die Gedich­te und Ein­tra­gun­gen pro­blem­los lesen.
Ver­ewigt haben sich in den Stamm­bü­chern Fami­li­en­mit­glie­der, Freun­de, Schul­kol­le­gen oder Leh­rer. Gele­gent­lich fin­den sich auch Ein­tra­gun­gen auf Eng­lisch, Fran­zö­sisch oder Ungarisch.

Fami­li­en­ge­schich­ten

Ulli Filz besucht sehr ger­ne Floh­märk­te und wird dort auch gele­gent­lich fün­dig. Die Prei­se für alte Stamm­bü­cher bewe­gen sich zwi­schen fünf und 30 Euro, mehr möch­te die Samm­le­rin nicht dafür aus­ge­ben.
His­to­ri­sche Stamm­bü­cher geben oft einen Ein­blick in Fami­li­en­ge­schich­ten, auch über die Schick­sa­le ein­zel­ner Fami­li­en­mit­glie­der. Beson­ders Ein­tra­gun­gen aus den Jah­ren des Zwei­ten Welt­krie­ges machen auch heu­te noch sehr betrof­fen; manch­mal fin­den sich Ein­tra­gun­gen zum Abschied. Dar­aus erge­ben sich dann auch Fra­gen nach dem wei­te­ren Lebens­lauf die­ser Per­so­nen.
Selbst­ver­ständ­lich hat Ulli Filz ein Ver­zeich­nis ihrer Stamm­buch­schät­ze, die ihr einen guten Ein­blick in die unter­schied­lichs­ten Fami­li­en­ge­schich­ten gewäh­ren, ange­legt. Und natür­lich wird auch wei­ter­ge­sam­melt, wenn auch in redu­zier­tem Umfang, denn lang­sam wird der Platz knapp.