Foto: NMS Kirchberg

Die Schul­schlie­ßun­gen durch „Coro­na“ stell­ten alle Betei­lig­ten vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Was aber kann man dar­aus mit­neh­men? Wir haben uns an eini­gen Schu­len umgehört.

„Digi­ta­le Grund­bil­dung“ wird an den Schu­len schon lan­ge gelehrt. Wie pra­xis­taug­lich die­ser Unter­richt ist und was noch fehlt, das konn­ten Leh­rer und Schü­ler eini­ge Wochen lang haut­nah erfah­ren. Durch die Schul­schlie­ßun­gen stand digi­ta­les Ler­nen plötz­lich an der Tagesordnung.

Wis­sens­vor­sprung

Nichts Neu­es für die Schü­ler der NMS Edlitz, wie Direk­tor Her­mann Hai­der erklärt: „Wäh­rend in vie­len NMS den Kin­dern die Übungs­ma­te­ria­li­en in gedruck­ter Form zur Ver­fü­gung gestellt wur­den, konn­ten wir von Beginn an auf die vor­han­de­nen Schul-E-Mail-Adres­sen der Kin­der, die Lern­platt­form LMS oder digi­ta­le Platt­for­men wie Scook set­zen. Auch das Micro­soft-Tool „Teams“ bewähr­te sich, konn­ten doch damit Video-Unter­richts­stun­den abge­hal­ten und Auf­ga­ben digi­tal gestellt und bear­bei­tet wer­den. Natür­lich war die Abwick­lung für die ers­ten Klas­sen am schwie­rigs­ten, weil die noch am wenigs­ten Rou­ti­ne damit hat­ten. In den höhe­ren Klas­sen lief das sehr, sehr gut. Eini­gen Kin­dern wur­den auch Lap­tops von der Schu­le zur Ver­fü­gung gestellt.“
Hai­der freut sich beson­ders dar­über, dass die digi­ta­len Mög­lich­kei­ten von Schü­lern und Leh­rern auch wei­ter­hin genutzt wer­den. So fin­den etwa auch Bespre­chun­gen unter den Leh­rern online statt. In man­chen Berei­chen sol­len auch in Zukunft im „nor­ma­len“ Unter­richt Auf­ga­ben digi­tal gestellt wer­den. „Die Erfah­rung die­ser Zeit hat uns bestärkt, auch in Zukunft die­se Mög­lich­kei­ten zu nut­zen und die Kin­der damit digi­tal fit für ihre Zukunft zu machen“, so Haider.

Mehr Selbst­stän­dig­keit

Für Susan­ne Schmid, Direk­to­rin an der VS und NMS Lich­ten­egg hat der „Corona“-Shutdown vor allem gezeigt, wie wich­tig die Fähig­keit ist, selbst­stän­dig zu arbei­ten. „Von einem Tag auf den ande­ren muss­ten Orga­ni­sa­ti­on und Rou­ti­nen auf den Kopf gestellt wer­den – und das natür­lich ohne Erfah­rungs­wer­te. Dabei zeig­te sich, dass die neue Lern­kul­tur der Selbst­stän­dig­keit, das Arbei­ten mit Lern­plä­nen, das in der VS und NMS Lich­ten­egg prak­ti­ziert wird, für die meis­ten Schü­ler ein Instru­ment ist, mit dem sol­che Her­aus­for­de­run­gen wesent­lich leich­ter bewäl­tigt wer­den kön­nen.“ Der Umgang mit digi­ta­len Lern­pro­gram­men oder Lern-
apps sei zur Selbst­ver­ständ­lich­keit gewor­den und habe die digi­ta­le Kom­pe­tenz der Kin­der ver­bes­sert.
Es habe sich aber auch gezeigt, dass das Zusam­men­tref­fen in der Schu­le durch nichts ersetzt wer­den kön­ne. „Sozia­le Kon­tak­te sind für das Gelin­gen von Ler­nen mitverantwortlich.“

Digi­ta­li­sie­rungs-Schub

Karl Kager, Direk­tor an der NMS Kirch­berg, ist über­zeugt, dass von „Coro­na“ ein Digi­ta­li­sie­rungs-Schub aus­ge­gan­gen ist. „Wir haben schon vor­her sehr viel in die­ser Rich­tung gemacht. Jetzt haben wir aber gese­hen, wor­auf wir bei ‚Digi­ta­ler Grund­bil­dung‘ beson­de­ren Wert legen müs­sen. Es hat sich her­aus­ge­stellt, wie wich­tig es ist, digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Lern­tools zu beherr­schen. Bei allen posi­ti­ven Ent­wick­lun­gen im Hin­blick auf die Digi­ta­li­sie­rung des Ler­nens sind wir aber trotz­dem alle froh, wenn wir die Kin­der wie­der per­sön­lich und täg­lich an der Schu­le begrü­ßen kön­nen“, so Kager.
Das kom­mu­ni­zie­ren per Video­chat habe zwar sehr gut funk­tio­niert, der per­sön­li­che Kon­takt sei aber den­noch nicht zu ersetzen.

Elek­tro­nisch musizieren

Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung brach­ten die Schul­schlie­ßun­gen auch für die Musik­schu­len. Mar­tin Weber, Direk­tor an der Musik­schu­le Kirch­schlag, kennt jetzt die Tücken genau: „Der digi­ta­le Unter­richt war auch mit sehr vie­len Schwie­rig­kei­ten ver­bun­den, etwa durch eine schlech­te Inter­net­qua­li­tät.
Zunächst haben wir daher eva­lu­iert, wel­che tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen bei Schü­lern und Leh­rern vor­han­den sind, und ent­spre­chend nach­ge­rüs­tet. Danach haben wir eine brei­te Palet­te an Maß­nah­men getrof­fen, vom Kon­takt über Han­dy-Apps bis zur Digi­ta­li­sie­rung der Musik­no­ten“, so Weber.

Teil­wei­se haben die Leh­rer die Stü­cke selbst auf­ge­nom­men und die Ton­do­ku­men­te an die Schü­ler über­mit­telt. Die­se haben ihre Musik-Haus­übun­gen dann wie­der digi­tal zurück­ge­spielt. Damit man künf­tig bes­ser vor­be­rei­tet ist bzw. um die Musik­schu­le fit­ter für die digi­ta­le Zukunft zu machen, wur­de das „Coro­na-Zeit­fens­ter“ auch dazu genutzt, die Web­site der Musik­schu­le kom­plett neu zu gestal­ten. „Über­sicht­li­cher, schnel­ler, mit mehr digi­ta­len Mög­lich­kei­ten lau­te­te das Ziel“, so Weber. Künf­tig gibt es etwa die Mög­lich­keit einer Online-Anmel­dung. „Außer­dem fin­det man nun auch online Ant­wor­ten auf die wich­tigs­ten Fra­gen, etwa auch Ent­schei­dungs­hil­fen, wel­ches Instru­ment das rich­ti­ge ist und wie die­ses klingt“, so Weber.

Für das nächs­te Schul­jahr ist die Online-Anmel­dung bereits mög­lich: Wei­ter­mel­dun­gen bis 3. Juli, Neu-Anmel­dun­gen bis September.

Foto: Musik­schu­le Kirchschlag