Die SPÖ Lanzenkirchen sammelte 200 Unterschriften gegen das Biomasse-Heizwerk / Foto: Hruby

In der Gemeinde Lanzenkirchen soll demnächst eine Biomasse-Nahwärmeanlage errichtet werden. Ein Vorhaben, das für Gegenwind sorgt.

Das neue Heizwerk soll das Schulgebäude, den Gemeindesaal, den Kindergarten sowie das neue Gemeindeamt, die Raiffeisenbank und die Wohnungen der WET mit Fernwärme versorgen. In Lanzenkirchen plant man damit einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Da die Anlage als Hackschnitzelheizwerk geplant ist, will man damit außerdem regionale Betriebe und die Landwirtschaft unterstützen.

Die Errichtung und der Betrieb sollen durch eine von Landwirten gegründete Genossenschaft erfolgen – die Kosten sind für die Gemeinde noch unbekannt. Der Bau der Anlage soll auf einem umgewidmeten Grundstück außerhalb des Wohngebietes, jedoch in der Nähe des Kindergartens und Schulgebäudes errichtet werden. Zurzeit ist die Anlage in Vorbereitung für die Einreichung bei den Behörden, Baubeginn ist im Sommer oder Spätsommer 2020 geplant. Soweit die Idee. Die Errichtung der Anlage sorgt mittlerweile allerdings für zahlreiche Diskussionen.

Unterschriftenliste

Bis jetzt wurden bereits 200 Unterschriften gegen den Bau der Heizanlage in der Nähe der Schulen, des Kindergartens und der neuen Wohnanlage im Ortszentrum gesammelt. Die SPÖ-Opposition regt einen Anschluss an die bestehende große Heizanlage in Schwarzau an. Dies sei technisch ohne Weiteres möglich, heißt es seitens der SPÖ-Vertreter: Es würden keine zusätzlichen Ackerflächen verbaut, kein zusätzlicher Schwerverkehr durch die Anlieferung von Hackschnitzeln entstehen und die Versorgung mit Fernwärme über das Heizwerk in Schwarzau wäre wesentlich kostengünstiger. Außerdem wird eine bessere Information der Bevölkerung und der Anrainer gefordert.

Kurze Wege

Bürgermeister Bernhard Karnthaler sieht das freilich anders: „Seit mehreren Jahren arbeitet Lanzenkirchen am Ausstieg aus fossilen Energieträgern, die Umstellung auf 100% Ökostrom ist uns bereits gelungen. Großer Handlungsbedarf besteht jedoch noch im Bereich der Wärmeversorgung. Nach ausgiebiger Planung, Besichtigungen, Beratungen etc. wurde die Variante einer Hackschnitzel-Nahwärmeanlage ins Auge gefasst. Um Leitungswege kurz zu halten und damit Wärmeverluste zu verringern, soll statt dem Anschluss an ein ausgedehntes Fernwärmenetz eine kleinere und dezentralere Einheit gebaut werden. Die Biomasseheizung wird so weit wie möglich von der Aspangbahn entfernt errichtet. Daher sind keine negativen Einflüsse für die Wohn- und Betreuungsgebäude zu erwarten. Ich hoffe auf eine erfolgreiche und möglichst schnelle Abwicklung unseres Projekts!“