Florian Kerschbaumer und Rainer Leitner vom Regionsbüro bei der Beschilderung der neuen Radwege in der Buckligen Welt: nur eines der neuen Projekte, die in den kommenden Monaten in der Region umgesetzt werden sollen. / Foto: Walla

Tourismus, Sport, Energie, Klimaschutz und neue Wege in der Arbeitswelt – in der Region hat man die Zeit des „Corona“-Stillstands genutzt, um über neue Projekte nachzudenken und bestehende voranzutreiben. Wir sprachen mit Regionsobmann Fritz Trimmel, Energiesprecher LAbg. Franz Rennhofer, Kleinregionsmanager Rainer Leitner und Bürgermeister Josef Freiler darüber, wie sich die Bucklige Welt und das Wechselland künftig entwickeln werden.

Ob Fernsehen, Zeitung oder Social Media – an Werbung zum Thema Urlaub in Österreich kommt derzeit keiner vorbei. Das, was dank „Corona“ Trend geworden ist – Natur, Entschleunigung, Auszeit abseits der Massen – steht in der Buckligen Welt und dem Wechselland touristisch schon immer auf der Tagesordnung. Künftig sollen diese neu entdeckten Stärken unter dem Arbeitstitel „Sommerfrische“ neu vermarktet und entsprechende Angebote geschnürt werden. „Wir wollen nächsten Winter bei der Ferienmesse mit gezielten Aktionen starten. Dazu wird es auch eine eigene Werbelinie geben. In diesem Rahmen werden auch die ,Genussvollen Landgeschichten’ wie wir sie bei der Landesausstellung hatten, eine wichtige Rolle spielen. Hierfür werden nun Angebote entwickelt, aber auch die Hotels und Touristiker können sich dazu etwas überlegen“, so Regionsobmann Fritz Trimmel.

E-Biken und Blackout-Vorsorge

Um von A nach B zu kommen, hat sich in der Region das E-Bike als beliebte Variante etabliert. Mittlerweile gibt es in der Buckligen Welt und im Wechselland das drittgrößte beschilderte Streckennetz Österreichs. Rainer Leitner und Florian Kerschbaumer vom Regionsbüro waren in den letzten Wochen unterwegs, um die Tafeln für die neuen Routen zu montieren. „Feistritztal, Haßbachtal und die dazugehörigen Verbindungswege sind bereits fertig, zusätzlich kommt noch eine Wechselrunde rund um Aspang. Damit haben wir insgesamt 400 Kilometer beschilderte Radwege“, so Leitner, der neben dem Thema E-Biken auch für Projekte der KLAR (Klimawandelanpassungsmodellregion) zuständig ist. In diesem Rahmen wurde kürzlich eine Studie durchgeführt. Gemeinsam mit Experten und dem Elektrizitätswerk Eisenhuber hat man sich angesehen, wie man im Feistritztal mit einem möglichen Blackout umgeht. „Die Ergebnisse liegen nun vor und werden auf alle KLAR-Gemeinden umgelegt, damit wir Empfehlungen abgeben können, wie man im Falle eines Blackouts besser vorbereitet ist“, so Leitner.

Energie und Wasser

Apropos Energie: Ein weiteres wichtiges Thema, das von den KEM (Klima- und Energiemodellregionen) gefordert wird, sind sogenannte Energiegemeinschaften. Rennhofer: „Es geht darum, den Strom, den man selber erzeugt, auch selbst zu nutzen. Das ist technisch leicht möglich. Also beispielsweise hat die Feuerwehr Dachflächen, die sich für PV-Anlagen eignen, die Kameraden investieren gemeinsam und versorgen dann nicht nur die Feuerwehr sondern auch ihre Privathäuser mit dem so gewonnenen Strom. Wir fordern das schon länger, nun wird auch die gesetzliche Basis dazukommen, damit auch die Energieanbieter mitziehen.“
In Sachen Wasserversorgung geht man in der Buckligen Welt mit dem Projekt „Trinkwassersicherung“ bereits einen gemeinsamen Weg. „Wir hatten die Befürchtung, dass wir durch Corona um einige Monate später starten könnten, aber derzeit sieht alles danach aus, dass wir im Winter planmäßig den Probebetrieb starten können“, so Verbandsobmann Bgm. Josef Freiler. Der trockene Frühling habe erneut gezeigt, wie wichtig ein solches Projekt sei.

„Dorf-Office“

Ein ganz neues Thema hat sich durch die „Corona“-Krise, als bis zu 90 Prozent der Mitarbeiter im „Homeoffice“ waren, aufgetan. „70 bis 80 Prozent der Mitarbeiter, die im ,Homeoffice’ waren, wollen die Möglichkeit auch weiterhin nutzen. Das ist umweltrelevant (Stichwort: Verkehr), alleine wenn man nur zwei oder drei Tage pro Woche zu Hause arbeitet. Oft fehlt aber die Infrastruktur, vom ergonomischen Arbeitsplatz bis zur technischen Ausstattung. Meine Idee ist daher das sogenannte ,Dorf-Office,, also dass in den Gemeinden Angebote geschaffen werden, sodass man ein gut ausgestattetes Büro vorfindet, ohne aus dem Ort auspendeln zu müssen“, so Rennhofer. Ein erstes Gespräch mit Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger gab es dazu bereits.
Trimmel: „Wir müssten dazu im Vorfeld eine Erhebung in den Gemeinden machen, um abzuklären, wo Bedarf besteht. Dazu wollen wir Gespräche mit den Bürgermeistern führen.“