Vertreter der Dorferneuerungsvereine, der Gemeinde und der Pfarre bei der Übersiedlung des Uhrwerks aus dem Jahr 1905 (v.li.): Gerald Hafenscher, Hermann Gradwohl, GR Genoveva Handler, Johann Hartl, gfGR Renate Vollnhofer, Susanne Handler, Pfarrer Florian Hellwagner, Martin Mayerhofer und Pfarrersköchin Marianne Trimmel / Foto: Gradwohl

Es ist schon einige Jahrzehnte her, dass die Turmuhr der Pfarre Hollenthon noch per Hand aufgezogen werden musste. Mit der Elektrifizierung wurde die Anzeige der Uhrzeit zwar bequemer, das schöne alte Uhrwerk, das von echter Uhrmacher-Kunst erzählt, geriet aber in Vergessenheit. Das soll sich nun ändern.

Zahlreiche Zahnräder unterschiedlichster Größe greifen perfekt ineinander, um das massive Uhrwerk präzise anzutreiben – ein besonderes Erinnerungsstück an die Glanzzeiten mechanischer Uhrmacherkunst. Und dennoch war das alte Uhrwerk der Pfarre Hollenthon jahrzehntelang in Vergessenheit geraten. Als das Turmuhrwerk Mitte der 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts elektrifiziert wurde, gab der damalige Pfarrer das alte Uhrwerk her. Schade eigentlich, dass ein solches Stück einfach weg sei, fand der neue Pfarrer Florian Hellwagner in einem Gespräch mit Hermann Gradwohl. Dem Hollenthoner Unternehmer gingen die Worte des Pfarrers nicht mehr aus dem Kopf und er machte sich auf die Suche. Schließlich bekam er den Tipp, dass das Uhrwerk ganz in der Nähe sein könnte, nämlich in der Nachbargemeinde Lichtenegg. Der ehemalige Elektrikermeister Johann Spenger war damals bei den Arbeiten an der neuen Uhr beteiligt und könnte das alte Uhrwerk haben. Gradwohl nahm mit ihm Kontakt auf und Spenger lud ihn ein, vorbeizuschauen.

Und da war es: Das alte Uhrwerk aus dem Jahr 1905 stand in Spengers Keller, perfekt gepflegt und restauriert. „Ich bin selber Mechaniker und habe auf den ersten Blick gesehen, wie viel Arbeit da hineingesteckt wurde“, so Gradwohl. Schließlich einigte man sich auf einen Preis, um das gute Stück wieder zurück nach Hollenthon zu holen.

Gemeinschaftsprojekt der Dorferneuerung

Gradwohl sprach mit den Vertretern der Dorferneuerungsvereine von Hollenthon, Stickelberg, Spratzeck und Gleichenbach sowie mit der Gemeinde und man tat sich beim Ankauf zusammen, nachdem Gradwohl auf die Bedeutung dieses Kulturguts hingewiesen hatte. Das war im Frühjahr 2015.

Zunächst gab es dann Pläne, einen Platz für das Uhrwerk im Neubau des Gemeindeamts zu schaffen. Nachdem das aus Platzgründen nicht möglich war, wurde es wieder ruhig um das Stück.

Zurück zur Pfarre

Bis jetzt, denn diesen Herbst soll das Uhrwerk seinen endgültigen Platz vor dem Hollenthoner Pfarrheim bekommen. Pfarrer Florian kümmert sich derzeit um einen Glaskasten und Informationen zu dem mechanischen Prachtstück. Übersiedelt ist das Uhrwerk – begleitet von den Vertretern der Dorferneuerungsvereine – bereits Ende Juli. Geplant ist eine feierliche Präsentation zum Erntedankfest Anfang Oktober.

Foto: Gradwohl