Foto: Reh­ber­ger

Ende Okto­ber fei­er­te Ger­da Kunz aus Hoch­wol­kers­dorf ihren 80. Geburts­tag. Zeit für einen klei­nen Rück­blick auf die High­lights im Leben. Für Kunz gab es dabei in sport­li­cher Hin­sicht mit ihren Erfol­gen im Lang­lauf ein paar ganz beson­de­re Meilensteine.

Ger­da Kunz war schon als Kind für jedes Aben­teu­er zu haben. Den ande­ren Kin­dern im Dorf brach­te sie das Ski­fah­ren am Hang hin­ter dem Haus bei, dann sah sie die Ski­sprin­ger am Sem­me­ring und beschloss, selbst eine Schan­ze zu bau­en. „Ich woll­te alles pro­bie­ren, im Som­mer das Klet­tern, im Win­ter alles rund um Bewe­gung im Schnee“, erin­nert sich die Hoch­wol­kers­dor­fe­rin. Vom Vater gab es für sie und die Geschwis­ter vie­le Frei­hei­ten, Angst war nie ein Thema.

Mit dem Ski­lang­lauf hat sie erst rela­tiv spät begon­nen, als sie ihren heu­ti­gen Mann ken­nen­lern­te. Mit 24 Jah­ren stand sie zum ers­ten mal auf den schma­len Bret­tern, wenig spä­ter nahm sie bereits an den Öster­rei­chi­schen Stu­den­ten­meis­ter­schaf­ten teil – und gewann. „Wenn ich eine Sache mache, dann mache ich sie ganz und gar. Das ist mein Natu­rell: Ich war schon immer angst­frei und stark“, so Kunz.

ÖSV-Fah­re­rin

Als Lang­läu­fe­rin im Pro­fi­sport Fuß zu fas­sen, wur­de ihr nicht leicht gemacht. Erst in Fred Röß­ner, der eine hohe Posi­ti­on an der Hoch­schu­le für Sport inne­hat­te, fand sie einen Unter­stüt­zer. So wur­de sie schließ­lich in das ÖSV-Lang­lauf­team auf­ge­nom­men – ein Umstand, mit dem sie nicht ganz glück­lich war. „Die Trai­ner waren alle Lai­en und ich habe ihnen gesagt: Wenn ihr so wei­ter­macht, wird aus der Trup­pe nie etwas.“ Also mach­te sie selbst die Trai­ner-Aus­bil­dung und setz­te sich die Lang­stre­cke zum Ziel, eine Dis­zi­plin, bei der Frau­en bis­her nicht zuge­las­sen waren.

Doch Kunz setz­te sich durch und sie setz­te neue Maß­stä­be. Röß­ner war es, der sie mit den Ver­ant­wort­li­chen der World Lop­pet League zusam­men­brach­te – ein Lang­lauf-Bewerb der Super­la­ti­ve, den es bis heu­te gibt. Welt­weit wer­den dabei meh­re­re Ren­nen gefah­ren. Kunz über­zeug­te die Her­ren davon, auch Frau­en dar­an teil­neh­men zu las­sen. Und so absol­vier­te sie Ren­nen unter ande­rem in Öster­reich, Ita­li­en und den USA. Immer an ihrer Sei­te: ihr Mann und die bei­den Kin­der. Und da, wo sie mit­ge­lau­fen ist, lag sie immer in Füh­rung. Nach die­sem außer­ge­wöhn­li­chen Bewerb been­de­te sie die Pro­fi­kar­rie­re und war als Trai­ne­rin im Ein­satz, wie etwa für ein Team blin­der Jugend­li­cher, die sich bei der WM in Nor­we­gen den ers­ten Platz holten.