Foto: Sand­ner

Eine trau­ri­ge Nach­richt für die Kunst­sze­ne kommt aus dem benach­bar­ten Mit­tel­bur­gen­land: Karl Sand­ner aus Pil­gers­dorf ist Ende letz­ten Jah­res uner­war­tet nach kur­zer schwe­rer Krank­heit an den Fol­gen einer Ope­ra­ti­on ver­stor­ben. Es ist daher an der Zeit, sich an das umfas­sen­de und abwechs­lungs­rei­che Schaf­fen des Künst­lers zu erinnern.

Karl Sand­ner wur­de 1941 in Wien gebo­ren und über­sie­del­te vor über 20 Jah­ren gemein­sam mit sei­ner Frau nach Pil­gers­dorf. In dem Ort, wo sei­ne Groß­mutter auf­ge­wach­sen war und ein klei­nes Haus hat­te, ent­stand spä­ter sein Wohn­haus mit Ate­lier, ein Ort der Kunst, der Begeg­nung und der Gast­freund­schaft. Vor sei­ner künst­le­ri­schen Kar­rie­re erlern­te er den Beruf des Maschi­nen­bau­ers und ent­warf etwa Maschi­nen für Eis­tü­ten und Hohl­hip­pen. Neben sei­nem „Brot­be­ruf“ stu­dier­te er von 1965 bis 1972 Male­rei an der Wie­ner Kunst­schu­le bei Prof. Mar­tinz und spä­ter an der Hoch­schu­le für Ange­wand­te Kunst bei Prof. Basel und Prof. Itzin­ger. Schnell war klar: Die Kunst war sei­ne eigent­li­che Lei­den­schaft. Egal wo er unter­wegs war, ob in der Sau­na oder im Wirts­haus – sein Skiz­zen­buch war immer mit dabei. Er pro­bier­te unter­schied­lichs­te Tech­ni­ken aus, ob rie­si­ge Ölge­mäl­de, Radie­run­gen, Blei­stift- und Feder­zeich­nun­gen oder zar­te Aqua­rel­le. Nach sei­ner Aus­bil­dung folg­ten natio­na­le und inter­na­tio­na­le Aus­stel­lun­gen in Gale­rien in Euro­pa und den USA.

Wenn sich Sand­ner einer Sache wid­me­te, dann ganz und gar, wie sich eine lang­jäh­ri­ge Bekann­te und Kun­din erin­nert: „Sei­ne künst­le­ri­sche und intel­lek­tu­el­le Neu­gier und sein Stre­ben nach Per­fek­ti­on kann­ten kei­ne Gren­zen. Als ihn ein Freund für zwei Wochen nach Spa­ni­en ein­lud, blieb er acht Mona­te, mal­te wie beses­sen in einer Fla­men­co-Aka­de­mie und lern­te mit der glei­chen Beses­sen­heit Spanisch.“

Sei­ne Kunst hat ihn zum inter­na­tio­nal aner­kann­ten Maler gemacht, sei­ne Wer­ke sind im Besitz der Alber­ti­na, des Kul­tur­am­tes der Stadt Wien, des Unter­richts­mi­nis­te­ri­ums und hän­gen in pri­va­ten und öffent­li­chen Samm­lun­gen.
Sei­ne letz­te Aus­stel­lung im August 2016 im Gau­er­mann-Muse­um in Scheu­chen­stein stand ganz im Zei­chen von „Was­ser und Gra­fit“ , also Aqua­rell und Bleistiftzeichnung.

Karl Sand­ner hin­ter­lässt eine gro­ße Lücke in der Kunstwelt.