Foto: © evgenij918 – stock.adobe.com

Viele von uns haben sehnsüchtig darauf gewartet – jetzt ist er da, der Schnee, und mit ihm die Kälte!

Die Staudenbeete und der Gemüsegarten sind dankbar für die Schneedecke, die gemeinsam mit der Mulchschicht den Boden darunter vor Kälte schützt. Sollte noch mehr Schnee kommen, stellt sich die Frage: wohin damit? Die Wege und Zufahrten müssen geräumt werden! Staudenbeete können beliebig zugeschaufelt werden. Heikel wird es bei Bodendeckerrose, Fingerstrauch und Zwergdeutzie. Wenn der Schnee zusammensackt, reißt er die feinen Ästchen ab. Die feintriebigen Pflanzen können sogar in der Mitte auseinanderbrechen. Hier ist also Vorsicht angesagt! Bei Koniferen, Kirschlorbeer und Rhododendren sollte man den Schnee sanft abkehren. Auf den Blättern/Nadeln kann er sonst zu schwer werden und zu Schneebruch führen.

Jetzt beginnt die Zeit der Aussaat für viele Gemüsepflanzen. Wichtig ist bei der Samenanzucht immer die Hygiene. Saatschalen und Töpfe müssen sorgfältig mit heißem Wasser gereinigt werden. Als Aussaaterde sollte nur feingesiebte, nährstoffarme Erde verwendet werden. Gut bewährt hat sich dabei ein Mischverhältnis von 2/3 hochwertige Aussaaterde mit 1/3 Quarzsand. So zieht das Wasser besser ab und die Gefahr der Fäulnis verringert sich. Die ideale Keimtemperatur für alle Gemüsesamen liegt bei etwa 21–23° C.

Sobald die Samen zu kleinen Keimlingen herangewachsen sind, werden sie vorsichtig in Schalen mit nährstoffreicher Erde pikiert (vereinzelt). Dabei wird die lange, hauchfeine Hauptwurzel um ein Drittel eingekürzt. Die Keimlinge kommen bis zu den Keimblättern in die Erde. Dadurch werden die kleinen Pflänzchen kräftiger. Pikierte Pflanzen sollten kühler stehen (18–21° C), um die Ausbreitung von Pilzkrankheiten zu verhindern. Ist der Standort zu warm, werden die Triebe lang, weich und anfällig. Am besten bewässert man mit einem Pumpsprüher, weil selbst ein sanfter Wasserstrahl aus der Gießkanne die kleinen Pflänzchen zum Umfallen bringen kann. Gemüsepflanzen selber ziehen ist im Winter einfach eine schöne Beschäftigung.

Ich empfehle, die ruhige Zeit zu nützen, um die Gartenaufzeichnungen vom vergangenen Jahr durchzusehen und ausgiebig über die Pläne für dieses Jahr nachzudenken. Der Beet-Plan für den Gemüsegarten kann jetzt gemacht werden. Wichtig dabei sind sowohl der Fruchtwechsel als auch die geplante Mischkultur. Es ist immer wieder eine Tüftelei, für erfolgreiches Gärtnern aber wirklich wichtig.

Wer im Frühling Obstbäume pflanzen will, tut gut daran, jetzt schon die Sorten auszuwählen. Apfel und Birne brauchen in der Nähe eine passende Befruchter-Sorte. Kirschen, Zwetschken und Marillen sind selbstfruchtbar. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich auch hier ein besserer Ertrag einstellt, wenn es zwei davon im Garten bzw. Nachbargarten gibt.

Wichtig ist auch die Überlegung, ob man Buschbäume (Stammhöhe unter einem Meter) oder Halbstamm-Bäume (1,4 m bis 1,6 m Stammhöhe) pflanzen möchte. Buschbäume entwickeln zierliche Kronen, lassen sich leichter schneiden und ernten. Als Halterung für eine Hängematte oder Sichtschutz kommen sie jedoch nicht infrage. Halbstamm-Bäume bilden mittelgroße Kronen, stören nicht beim Rasenmähen und eignen sich später sogar für Baumhäuser. Ihre Kronen können gut als Sichtschutz eingesetzt werden. Für Hochstämme (über 1,8 m) sind die meisten Gärten zu klein, weil diese Bäume mächtige Kronen bilden.

Ich wünsche Ihnen entspannte, gemütliche Wintertage und viele gute Ideen für das kommende Gartenjahr.

Herzlichst,
Ihre Gärtnermeisterin
Gerlinde Blauensteiner

Schicken Sie Ihre Garten-frage an:
redaktion@bote-bw.at und unsere
Gärtnermeisterin wird sie hier beantworten.