Chris­tof Sei­ser mit sei­nen spe­zi­el­len Schach­fi­gu­ren / Foto: Seiser

Es hat eini­ge Zeit gedau­ert, bis Chris­tof Sei­ser aus Mönich­kir­chen die­se unge­wöhn­li­che Schnitz­ar­beit zuerst in sei­nem Kopf rea­li­siert und schließ­lich künst­le­risch in Angriff genom­men hat. Doch nach zwei Jah­ren Arbeit ist die­ses „Schach der tau­send Hügel“ nun eben­so ein­zig­ar­tig wie das Land, für das es mit sei­nem Mate­ri­al und sei­nen Figu­ren steht.

Schon die ver­schie­de­nen Holz­sor­ten kom­men alle aus der Regi­on: die Tan­ne für die hel­len Fel­der aus Aspang, die Nuss für die dunk­len Fel­der vom Ran­de der Buck­li­gen Welt, die Esche des Fußes aus Mönich­kir­chen und auch das Lin­den­holz für die Figu­ren ist regional.

„Es gibt 64 Fel­der, wel­che dem Land der 1.000 Hügel ent­spre­chen“, so der Künst­ler. „Daher ist es auch kein gera­des Brett, son­dern hat Hügel und Täler. Daher wer­den die ein­zel­nen Figu­ren auch ins Holz gesteckt. Die Fel­der sind auch nicht gleich groß. Alle Figu­ren ent­spre­chen dem Stil des fan­tas­ti­schen Realismus.“

„Ist-Zustand“ der Gesellschaft

Die 16 Bau­ern reprä­sen­tie­ren die Men­schen aus dem Volk, die in der Regi­on Wech­sel­land und Buck­li­ge Welt leben: Jäger, Geschäfts­leu­te, Motor­rad­fah­rer, Hand­wer­ker, Gärt­ner … Die vier Tür­me wur­den zu zwei Eis­sta­nit­zel und zu zwei Krü­gen Bier. „Die­se Figu­ren ste­hen stell­ver­tre­tend für Betrie­be in der Regi­on, wie der Eis-Greiß­ler oder die Braue­rei“, so Sei­ser. Die vier Sprin­ger wur­den zu Alpa­kas und Zie­gen, die eben­falls hier ver­tre­te­ne land­wirt­schaft­li­che Betrie­be sym­bo­li­sie­ren. Die vier Läu­fer ste­hen für ver­schie­de­ne Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten. „Die­ses Schach­spiel soll ein Modell zei­gen, wie eine freie, kul­ti­vier­te Gesell­schaft funk­tio­nie­ren könn­te, wenn sie in Frie­den, Glück und Frei­heit leben kann“, erklärt Sei­ser. „Hier geht es nicht um das Spie­len und das Schach­matt-Set­zen, son­dern um ‚Schach satt’, also die ener­ge­ti­sche, see­li­sche und sehr wohl auch phy­si­sche Sät­ti­gung im Land der 1.000 Hügel, einer Poe­sie der Schöp­fung“, so Seiser.

Ins­ge­samt 1.920 Arbeits­stun­den hat der Künst­ler von Juni 2018 bis Dezem­ber 2020 in sein Schach inves­tiert. Die Bau­ern, also das Volk hat er alle mit einem Han­dy in der Hand geschnitzt. „Sozu­sa­gen dem Zeit­geist ent­spre­chend“, schmun­zelt Seiser.

Zu besich­ti­gen ist die­ses außer­ge­wöhn­li­che Schach zur­zeit im Ate­lier von Sei­ser und bald auch im Auto­haus Luckerbauer.

Foto: Pin­te­rich