Der ehemalige Standort des Knappenkreuzes, das später vor den Bahnübergang Richtung Königsberg verlegt wurde.

In unserer Serie „Mythen & Sagen“ machen wir uns auf die Suche nach Sagen, Legenden und Mythen, die in der Region verankert sind, untersuchen gemeinsam mit regionalen Experten ihren Hintergrund und graben nach dem wahren Kern der Geschichten.

Über ein Schulprojekt mit der damaligen vierten Klasse ist die heute pensionierte Religionslehrerin Helene Höller aus Aspang zu ihrem Debut als Buchautorin gekommen.

„Ich wollte mit diesem Projekt eine nachhaltige Verbindung zwischen Familie, Schule, Gemeinde und Glaube schaffen“, erinnert sich Höller. „Einen Teil haben die Kinder dazu beigetragen, den zweiten Teil habe ich gemeinsam mit meinem Mann gestaltet. Ich bin zu allen Familien hingefahren, habe Fotos gemacht und um die Geschichten zu den Marterln und Kapellen gebeten.“

Zeitzeugen aus Holz und Stein

Insgesamt 34 Marterln, Kapellen, Bildstöcke und sogar eine Grotte sowie deren Entstehungsgeschichte hat Helene Höller zusammengetragen. Alle liegen im Pfarrgebiet Unteraspang. Dieses erstreckt sich über die politischen Gemeinden Aspang-Markt, Aspangberg-St. Peter, Thomasberg und Feistritz. Danach haben Freunde und Bekannte sie dazu ermutigt, ihre Sammlung in einem Buch zusammenzufassen. Die sakralen Denkmäler sind nach Rotten geordnet, immer mit genauem Standort und dem Namen der Eigentümer versehen. „Alle sind mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß erreichbar“, so Höller. „Denn ich wollte auch älteren Menschen, die nicht mehr so mobil sind, die Möglichkeit geben, diese Marterln und Kapellen zu besuchen.“ So war es für mich notwendig, Rundwanderwege zu den einzelnen Denkmälern zusammenzustellen. Die Wanderkarten der Gemeinden waren mir dabei eine wesentliche Hilfe.“ Auch diese sind im hinteren Buchdeckblatt zu finden.

Erlös für soziale Projekte

500 Bücher hat sie insgesamt drucken lassen, doch davon gibt es nur noch Restbestände. „Der Reinerlös kommt caritativen Projekten in der Region zugute“, freut sich Höller. „Das ist mir ein persönliches Anliegen.“

Die Sage des Knappenkreuzes

Dieses Kreuz soll an die Beförderung des Eisenerzes von Pitten nach Mariensee erinnern. Auf dem Stein ist die Jahreszahl 1490 zu sehen, Hammer, Zange, Hufeisen und Pflugschar sind als Symbole eingemeißelt. Bergleute hätten angeblich bei diesem Kreuz auf ihrem Weg häufig Halt gemacht.

An der Stelle des Knappenkreuzes wurde – so die Sage – der Meister einer Schmiedewerkstätte der Pittener Eisenwerke begraben, der an diesem Ort verunglückt war. Der Totengräber hatte nicht die Zeit, das Grab gleich zuzuschütten, daher warf er die Gebeine und einen Totenkopf einer früheren Leiche auf den Sarg. Neugierige Kinder blickten in die Grube und erschraken fürchterlich, als sich der auf dem Sarg liegende Totenkopf bewegte. Der herbeigerufene Pfarrer und der Kirchendiener waren selbst verblüfft. Als der Kirchendiener in die Grube stieg und den Totenkopf hob, fiel eine Kröte heraus, die, da sie sich nicht selbst befreien konnte, den Totenkopf mit sich herumschleppte.