Anton Wild­gans mit sei­ner Frau Lil­ly in Mönich­kir­chen auf einem sei­ner Lieb­lings­plät­ze der Wild­gans­rast, links das glei­che Ban­kerl heu­te, wel­ches wie die Anton-Wild­gans-Büs­te auf der Anton Wild­gans Pro­me­na­de liegt. Neben der Anton-Wild­gans-Fich­te wur­de auch die Volks­schu­le nach ihm benannt. / Foto: Ralph Wildgans

Vie­le wer­den das Mul­ti­ta­lent Anton Wild­gans viel­leicht noch aus ihrer Schul­zeit im Rah­men des Deutsch­un­ter­richts ken­nen. Doch die wenigs­ten wis­sen, dass sei­ne dich­te­ri­sche Schaf­fens­pe­ri­ode erst in Mönich­kir­chen so rich­tig in Fahrt kam.

1909 besuch­te Anton Wild­gans zu Weih­nach­ten das ers­te Mal Mönich­kir­chen. Ab 1911 ver­brach­te er regel­mä­ßig in dem Grenz­ort zwi­schen Nie­der­ös­ter­reich und der Stei­er­mark sei­ne Zeit. Anfangs im ehe­ma­li­gen Hotel „Wind­bich­ler“, dann in der Pen­si­on Eri­ka, die heu­te ori­gi­nal­ge­treu reno­viert wur­de. Er war hier regel­mä­ßig auf Som­mer­fri­sche, im Herbst und im Früh­ling weil­te der Natur­lieb­ha­ber hier aber ohne sei­ne Frau. Inspi­riert von der Ruhe und der schö­nen Natur ent­stan­den die ers­ten Wer­ke: Gedich­te und Dra­men.
Anton Eder, Deutsch­pro­fes­sor in Sach­sen­brunn, lebt in Mönich­kir­chen und orga­ni­siert seit 1995 jedes Jahr eine Lesung gemein­sam mit der Gemein­de, ins­be­son­de­re mit dem dama­li­gen Bür­ger­meis­ter Bin­der. Inter­pret ist dabei Peter Uray. „Aus his­to­ri­schen Auf­zeich­nun­gen weiß man, dass Wild­gans Öster­reich immer als Kul­tur­na­ti­on beschrie­ben hat“, so Eder.

Sein Werk „Kir­bisch“, ist qua­si das Natio­nal­epos von Mönich­kir­chen. „Er beschreibt dar­in den mora­li­schen Nie­der­gang einer Gemein­de im Ers­ten Welt­krieg“, so Eder. „Das Hexame-ter­epos war eine „Sozi­al­stu­die“ der Men­schen hier. Er hat dar­in vie­le Mönich­kirch­ner Cha­rak­te­re ver­ewigt.“ Von die­sem Roman gab es auch die Ver­fil­mung „Cor­du­la“ mit Pau­la Wes­se­ly und der Crè­me de la Crè­me der öster­rei­chi­schen Schau­spie­ler sowie eine Ver­to­nung des Epos von Hein­rich Gat­ter­may­er, die „Kir­bisc-Suite“.

Ein ande­res Werk, eben­falls in Mönich­kir­chen ent­stan­den, nennt sich die „Rede über Öster­reich“. Die­se hät­te Wild­gans in Stock­holm an der Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten hal­ten sol­len, doch krank­heits­be­dingt muss­te er die Rei­se abbre­chen. So wur­de sie schließ­lich im öster­rei­chi­schen Rund­funk gesendet.

Nach­lass gerettet

Dank Ilse Wild­gans, die sich mit ihrer Schwie­ger­mut­ter Lil­ly Wild­gans gut ver­stand, konn­ten nach dem frü­hen Tod von Anton Wild­gans zahl­rei­che Doku­men­te und Fotos aus sei­nem Nach­lass gesam­melt und der Natio­nal­bi­blio­thek über­ge­ben werden.

Wäh­rend sei­ner Schaf­fens­pe­ri­ode wur­de Anton Wild­gans zwei­mal zum Burg­thea­ter­di­rek­tor bestellt. Als musi­ka­li­scher Mensch, er spiel­te Gei­ge, wur­de auch regel­mä­ßig Haus­mu­sik gemacht.

Er lieb­te die Klas­si­ker Beet-hoven und Schu­bert und war mit dem Musi­ker Joseph Marx befreundet.

Digi­ta­le Biografie

Sein Enkel Ralph Anton Wild­gans hat in den letz­ten 20 Jah­ren alles über sei­nen Groß­va­ter zusam­men­ge­tra­gen und dabei vie­le neue Sachen ent­deckt: „Ich schrei­be gera­de an einer Bio­gra­fie, aber da mache ich mir kei­nen Zeit­druck“, so der Enkel.

In sei­nem Groß­el­tern­haus wohnt sei­ne Schwes­ter mit ihrer Fami­lie, Ralph Wild­gans hat auf dem glei­chen Grund­stück ein eige­nes Haus, in dem er seit 30 Jah­ren lebt.

Per­sön­li­che „Schät­ze“

Dar­in befin­den sich vie­le per­sön­li­che Din­ge von Anton Wild­gans und sei­nen Urah­nen, wie Schrift­stü­cke aus dem Jahr 1250 oder anti­ke Möbel. Ganz beson­ders ist der Ess­tisch aus dem Nach­lass sei­nes Groß­va­ters. „An die­sem sind schon Franz Wer­fel, Ste­fan Zweig, Hugo von Hof­manns­thal, Alma Mahler, Richard Strauss, Arthur Schnitz­ler und vie­le ande­re Künst­ler geses­sen.“ Ein wei­te­res Andenken sei­ner Vor­vä­ter, ein Schreib­tisch aus dem Jah­re 1805, hält er eben­falls in Ehren.
„Ich kom­me oft und ger­ne nach Mönich­kir­chen, auch außer­halb von Ver­an­stal­tun­gen“, so Ralph Wild­gans. Trug er doch schon als Kind Gedich­te sei­nes Groß­va­ters zu diver­sen Anläs­sen vor.