Katharina Brunner, hier schon selbst Oma; wer der Mann links von ihr ist, weiß man leider nicht mehr.
Repro: Egerer

Wir schreiben das Jahr 1902. Es herbstelt schon, als die hochschwangere Anna und ihr Gatte Peter Brunner von ihrem Verwandtenbesuch in Molzegg über die Kampsteiner Schwaig nach Innerneuwald heimwandern. Doch plötzlich setzen die Wehen ein. So erblickt Katharina Brunner am 8. September 1902 das Licht der Welt, mitten im Wald am Jogler Riegel.

Der Ehemann eilt heim, natürlich zu Fuß, um mit Ochsen und Wagen samt Strohbett seine Frau und das Neugeborene heimzuholen. Eine unglaubliche Geschichte, die man sich in der heutigen Zeit gar nicht mehr vorstellen kann. Doch die Geschichte ist gut ausgegangen, alle sind gesund heimgekehrt. Daher wurde an dem Geburtsort zwischen Kampsteiner und Feistritzer Schwaig ein Marterl errichtet, an welchem die Wanderer noch heute vorbeimarschieren. Wer es aufgestellt hat, weiß man nicht so genau, jedenfalls wurde es 1992 res-
tauriert. „Normalerweise stellt man ein Marterl nur auf, wenn jemand gestorben ist, aber dieses ist eben ein Glückskreuz“, so Johann Gansterer, der Enkel der im Wald geborenen Katharina Brunner.

Stammbaum ist unendlich lang

Das älteste Enkelkind von Katharina, Johann Gansterer aus Ofenbach in Kirchberg, und Urenkel Markus Gansterer erinnern sich noch gut an ihre Groß- und Urgroßmutter, die am 13. September 1977 verstarb. „Eine Tochter von meiner Großmutter lebt noch, Maria; meine Tante. Sie ist 82 und pendelt zwischen Basel und Krumbach hin und her“, erzählt Johann Gansterer. Denn die Familie, die früher in Innerneuwald gelebt hat (Hausname Schallabauer) übersiedelte nach Bad Schönau und hat 1908 in Krumbach am Kraxenberg einen Bauernhof gekauft. Hier wurde Katharina Bäuerin und bekam selbst zwölf Kinder, wurde aber auf tragische Weise mit 50 Jahren schon Witwe und musste ihre Kinder alleine großziehen.

„Besagte Tante pflegt trotz ihres fortgeschrittenen Alters in Krumbach ihren Gemüsegarten; die Reise von und nach Basel scheint ihr nichts auszumachen“, so Gansterer mit einem Schmunzeln. „Der Stammbaum der Familie ist endlos lang, da fast alle Frauen in der Familie damals bis zu zwölf Kinder hatten“, so Gansterer. Sie sind nicht nur in ganz Österreich, sondern auch weltweit verstreut.