Foto: Seidl

ACH­TUNG!
Die­ses Mal möch­te ich Ihnen ein Geheim­nis ver­ra­ten: Bis jetzt haben Sie ver­mut­lich gedacht, dass Musik immer nur gut ist, posi­ti­ve Stim­mung her­vor­ruft und eine hei­len­de Wir­kung hat. Mög­li­cher­wei­se habe sogar ich Ihnen das in einer mei­ner Kolum­nen ein­ge­re­det. Vor­sicht! Das ist kei­nes­wegs immer so. Und schon gar nicht in der Vor­weih­nachts­zeit. 90 Pro­zent aller Kauf­ent­schei­dun­gen erfol­gen emo­tio­nal, sagen Exper­ten. Emo­tio­nen wer­den durch Musik erzeugt oder ver­stärkt. Und genau das wis­sen die Macher von Wer­bun­gen. Lei­se rie­selt der Klang ins Unter­be­wusst­sein, pie­sackt Ihre Syn­ap­sen und ent­wi­ckelt das Gefühl des „Haben-Müs­sens“. Über­zeug­ter als in dem Moment kann man nicht sein. Jede Zel­le des Kör­pers schreit: „Kau­fen, kau­fen, kau­fen!“ Der Ver­stand ist aus­ge­schal­tet und das Ding lan­det im Ein­kaufs­korb. Egal, ob online oder „in echt“. Ja, die wis­sen das ALLE! Kein Mensch wür­de sonst schon Ende Sep­tem­ber Scho­ko­ni­ko­läu­se kau­fen. Mit der rich­ti­gen musi­ka­li­schen Unter­ma­lung gelingt das jedoch aus­ge­zeich­net. Die gute Nach­richt ist: Sie wis­sen nun Bescheid. Die schlech­te Nach­richt lau­tet: Es funk­tio­niert trotz­dem. Wenn ich mich als Bei­spiel neh­me: Sobald ich „Last Christ­mas“ höre, bin ich in Weih­nachts­stim­mung und bekom­me Lust auf Punsch. Ken­nen Sie jeman­den, der die­ses Lied noch hören kann? Abge­se­hen von mir? Bei mir löst es Glücks­ge­füh­le aus, weil ich damals, als ich es das ers­te Mal gehört habe, ver­liebt war. Und schon ist es auf ewig in mir posi­tiv abge­spei­chert. Da kann ich Geor­ge Micha­el noch so ver­flu­chen, es för­dert mei­nen Punsch­kon­sum. Also: Augen auf, Ohren zu und ab in die stills­te Zeit!

Herz­lichst, Roman Josef Schwendt
brief@​romanjosefschwendt.​com