Mit alten Kar­ten und Büchern plant Mar­kus Stein­bich­ler sei­ne „Buck­li­ge Zeit­rei­sen“. Foto: Steinbichler

Dass die Buck­li­ge Welt jede Men­ge zu bie­ten hat, wird den Lese­rin­nen und Lesern des „Boten“ mit jeder Aus­ga­be aufs Neue ein­drucks­voll bewie­sen: Akti­ve Gemein­den und Ver­ei­ne, inno­va­ti­ve Betrie­be und krea­ti­ve Kul­tur­schaf­fen­de berei­chern die Regi­on. Der Zau­ber der Land­schaft mit ihren Aus­flugs­zie­len spricht ohne­hin für sich. Ein Aspekt jedoch ist nicht gleich auf den ers­ten Blick sicht­bar: die beweg­te Geschich­te der Buck­li­gen Welt. Damit die­se leben­dig wird (und bleibt), hat Mar­kus Stein­bich­ler auch im neu­en Jahr wie­der eini­ge span­nen­de „Buck­li­ge Zeit­rei­sen“ im „Boten“ geplant.

„Geschich­te und Geschich­ten haben mich schon als Kind in der Schul­zeit inter­es­siert. Mathe­ma­tik war der Hor­ror, aber im Sach­un­ter­richt die Sagen aus der Buck­li­gen Welt ken­nen­zu­ler­nen oder die Orte dann bei Wan­der­ta­gen zu besu­chen – das war genau meins!“, erzählt Mar­kus Stein­bich­ler, wenn man ihn nach dem Ursprung sei­nes his­to­ri­schen Inter­es­ses fragt. Die­se Lei­den­schaft wur­de zwar nicht zum Beruf, doch den Groß­teil sei­ner Frei­zeit wid­met er nun jenen Orten in der Regi­on, die viel zu erzäh­len haben, wo Geschich­te sicht- und spür­bar ist. Hei­mat­kun­de hat für Stein­bich­ler vie­le Gesich­ter, etwa in Form von alten Kar­ten und Lite­ra­tur über die Regi­on, die er schon seit vie­len Jah­ren sam­melt. Dabei kom­men auch immer wie­der neue Expo­na­te und Blick­win­kel hin­zu, wie er erzählt: „Im Vor­jahr habe ich mit dem Sam­meln alter Tou­ris­ten- und Rei­se­füh­rer aus der Som­mer­fri­sche um 1900 begon­nen – eine beson­ders span­nen­de Zeit, in der sich unse­re Regi­on stark gewan­delt und ent­wi­ckelt hat.“

Ein erzäh­le­ri­scher Zugang zur Geschich­te der Region

Aus die­sem Inter­es­se an ver­gan­ge­nen Zei­ten, ver­bun­den mit einer ande­ren Lei­den­schaft – jener für Foto­gra­fie – und dem Ver­such, die Geschich­te eines Ortes mög­lichst span­nend und kurz­wei­lig in eige­nen Wor­ten nach­zu­er­zäh­len, ent­ste­hen „Buck­li­ge Zeit­rei­sen“. Begon­nen hat alles schon vor vier Jah­ren, als Stein­bich­ler soge­nann­te „Lost Places“ in der Buck­li­gen Welt besucht und für den „Boten“ doku­men­tiert hat. „Die­se Orte wer­den aber lei­der immer rarer“, weiß er zu berich­ten, „und bei vie­len ver­las­se­nen Gebäu­den ist der Eigen­tü­mer wenig begeis­tert davon, dass jemand in Wort und Bild dar­über erzäh­len möch­te.“
Doch die Regi­on ver­fügt auch mit ihren Bur­gen, Wehr­kir­chen und ande­ren his­to­ri­schen Zeu­gen über zahl­rei­che Orte, die span­nen­de Geschich­ten erzäh­len kön­nen. Dass die­se aber häu­fig nur wenig bekannt sind, stellt Stein­bich­ler in Gesprä­chen oder bei Aus­flü­gen mit Ver­wand­ten und Freun­den oft fest. „Die meis­ten ken­nen die Bur­gen, Kir­chen und alten Gebäu­de in ihren Hei­mat­or­ten bereits von klein auf, fah­ren viel­leicht täg­lich dar­an vor­bei. Wenn ich den Men­schen dann aber ein inter­es­san­tes Detail zei­ge, eine alte Über­lie­fe­rung wei­ter­erzäh­le, sehen sie den alt­be­kann­ten Ort danach mit neu­en Augen“, erzählt er begeis­tert. Die­ser leben­di­ge Zugang zur Ver­gan­gen­heit soll auch „Buck­li­ge Zeit­rei­sen“ prä­gen: Dabei wer­den nicht Zah­len, Daten, Fak­ten auf­ge­lis­tet, mit denen nur His­to­ri­ker etwas anfan­gen kön­nen. Viel­mehr ste­hen Geschich­ten aus der Geschich­te eines Ortes im Mit­tel­punkt, um die Ver­gan­gen­heit ins Hier und Jetzt zu holen. Im Ide­al­fall besu­chen die Leser die his­to­ri­schen Orte auch selbst – um dort ihrer Fan­ta­sie dann frei­en Lauf zu lassen.

„Buck­li­ge Zeit­rei­sen“ für das heu­ri­ge Jahr

Die Zeit der lan­gen, dunk­len Win­ter­aben­de hat Mar­kus Stein­bich­ler dafür genutzt, um vie­le Stun­den daheim in sei­nem Lieb­lings­raum zu ver­brin­gen, wo jede Men­ge an Büchern und alten Kar­ten lagern. Hier ist er wie­der auf inter­es­san­te The­men und Orte mit Geschichte(n) gesto­ßen, die es im kom­men­den Jahr zu ent­de­cken, mit der Kame­ra fest­zu­hal­ten und als „Buck­li­ge Zeit­rei­sen“ vor­zu­stel­len gilt. In vie­le span­nen­de Aspek­te aus ihrer Ver­gan­gen­heit hat er sich schon ein­ge­le­sen, um sie dann in sei­nen Foto­re­por­ta­gen wei­ter­erzäh­len zu kön­nen. Der eine oder ande­re Ort wur­de auch schon besucht, um ers­te Ein­drü­cke und Bil­der zu erhal­ten. „Außer­dem freue ich mich wie­der, wenn ich mich zu jedem The­ma mit inter­es­san­ten Men­schen aus­tau­schen kann: sei es mit lei­den­schaft­li­chen Hei­mat­for­schern, enga­gier­ten Muse­ums­lei­te­rin­nen oder ehren­amt­lich Täti­gen, die unse­re his­to­ri­schen Orte am Leben erhal­ten – es ist immer wie­der beein­dru­ckend, wie viel Wis­sen und Herz­blut in ihnen allen steckt“, so Steinbichler.

Wohin es unter ande­rem dem­nächst gehen wird, ver­rät er den Lesern schon jetzt: 

Berg­bau­ort Pit­ten: „Der Markt hat eine lan­ge Geschich­te der Eisen­erz­ge­win­nung zu erzäh­len. Im Ort gibt es noch Stol­len­ein­gän­ge, im Regi­ons­mu­se­um PIZ 1000 Relik­te des Berg­baus zu ent­de­cken.“
Kel­ten­dorf Schwar­zen­bach: „Im archäo­lo­gi­schen Frei­licht­mu­se­um kann man zurück ins zwei­te Jahr­hun­dert vor Chris­tus rei­sen und ganz unmit­tel­bar in den All­tag einer kel­ti­schen Sied­lung ein­tau­chen.“
Burg­rui­ne Kirch­schlag: „Die gut erhal­te­ne und von Kas­tel­lan Josef Vollnho­fer sorg­sam betreu­te Fes­tungs­rui­ne wacht bis heu­te wie aus dem Bil­der­buch ent­sprun­gen als Wahr­zei­chen über der Stadt.“

Lost Places wel­co­me: „Hof­fent­lich fin­de ich auch wie­der ver­las­se­ne oder ver­ges­se­ne Orte, die ent­deckt wer­den wol­len. Über Tipps von Lese­rin­nen und Lesern wür­de ich mich auf jeden Fall sehr freu­en“, so Stein­bich­ler abschlie­ßend.

Auf­ruf
Wenn auch Sie einen his­to­risch inter­es­san­ten Ort oder ein ver­las­se­nes Gebäu­de mit span­nen­der Geschich­te in der Regi­on ken­nen, erzäh­len Sie uns davon: redaktion@​bote-​bw.​at

Fotos: Stein­bich­ler