Der ehe­ma­li­ge Feu­er­wehr­kom­man­dant inmit­ten sei­nes Uni­for­men-Regi­ments. Akri­bisch berei­te­te er die Stü­cke für die Aus­stel­lung im VAZ Pit­ten vor / Foto: Schmidt

Karl Zehet­ner ist bekannt für sei­ne Lie­be zu his­to­ri­schen Feu­er­wehr­ob­jek­ten. Zum 66. Geburts­tag wird sein Feu­er­wehr­mu­se­um in Lan­zen­kir­chen 20 Jah­re alt.

Ein war­mer Mitt­woch­nach­mit­tag im März, die Son­ne lässt den Lili­en­hof im Lan­zen­kirch­ner Orts­teil Frohs­dorf im sat­ten Gelb leuch­ten. „Schön­brunn-Gelb“ schmun­zelt Karl Zehet­ner, der hier, unmit­tel­bar neben Schloss Frohs­dorf auf 72 Qua­drat­me­tern sei­ne Wir­kungs­stät­te hat. Mit einem Leuch­ten in den Augen wirft er sich für ein Foto in eine sei­ner his­to­ri­schen Uni­for­men. Der mar­kan­te Backen­bart ist längst Mar­ken­zei­chen des ehe­ma­li­gen Feu­er­wehr­kom­man­dan­ten. „Der kam mit dem Muse­um“, schil­dert er und erin­nert sich ger­ne, dass er damit auch schon die Rol­le des Kai­ser Franz Joseph in Bad Ischl ver­kör­pert hat. Heu­te ist der Bart nicht mehr weg­zu­den­ken, genau­so wenig wie sein pri­va­tes Museum.

Jedes Stück hat sei­ne Geschichte

Im April 2002 eröff­net, sind die Expo­na­te inzwi­schen von anfäng­lich 1.700 Stück auf rund 3.500 Objek­te ange­wach­sen. Die Aus­stel­lungs­stü­cke, die sich hier bestau­nen las­sen, rei­chen vom Jugend­helm aus dem frü­hen 20. Jahr­hun­dert über Was­ser­sprit­zen bis hin zu Trink­krü­gen. Sein Lieb­lings­stück? „Es gibt kei­nes, ich lie­be alles hier“, erklärt er – und meint es tat­säch­lich so. Vol­ler Enthu­si­as­mus erzählt er die Geschich­te einer Uni­form aus den 30er-Jah­ren, die einst dem Lei­ter der Wie­ner Neu­städ­ter Feu­er­wehr­schu­le gehör­te. Zehet­ner kennt die Geschich­te aller sei­ner Expo­na­te. Das his­to­ri­sche Hin­ter­grund­wis­sen dazu hat er sich im Lau­fe der letz­ten zwei Jahr­zehn­te ange­eig­net – und auch wie­der wei­ter­ge­ge­ben, etwa in der Feu­er­wehr­schu­le Tulln, wo er sei­ne Kame­ra­den lehr­te, his­to­ri­sche Uni­for­men sach­ge­mäß zu pflegen.

Apro­pos: Rund 300 Exem­pla­re aus unter­schied­li­chen his­to­ri­schen Etap­pen und ver­schie­dens­ter Uni­for­men tra­gen­der Orga­ni­sa­tio­nen besitzt der Samm­ler, der die­ser Tage sei­nen 66. Geburts­tag fei­ert. Zum 20-Jahr-Jubi­lä­um des Muse­ums macht er sich mit einer Uni­for­men-Aus­stel­lung vom 2. bis 17. April im VAZ Pit­ten daher selbst ein Geschenk. Das ältes­te Stück ist eine Mili­tär­uni­form aus dem Jahr 1830, eines der jün­ge­ren Model­le eine Chief-Uni­form aus Okla­ho­ma, die 2015 über einen Kon­takt aus den USA nach Frohs­dorf kam. Am 23. April wird dann beim Muse­ums­fest in Frohs­dorf weitergefeiert.

Ein­satz mit Herz und Seele

Zehet­ner steckt all sei­ne Ener­gie in das Pri­vat­mu­se­um. Ein­tritt gibt es kei­nen, Gäs­te wer­den um eine freie Spen­de als Bei­trag für die Instand­hal­tung gebe­ten. Auch dar­um küm­mert er sich so gut es geht selbst. Mie­te muss er in den his­to­ri­schen Mau­ern, die ihm Bun­des­rat Mar­tin Prei­ne­der zur Ver­fü­gung stellt, kei­ne zah­len, die Betriebs­kos­ten gehö­ren aber natür­lich gedeckt. Den­noch betont Zehet­ner: „Ich habe nie einen Cent Fami­li­en­geld hier hin­ein­ge­steckt“. Den Betrieb habe er anfäng­lich über Zuver­diens­te, spä­ter über vie­le Unter­stüt­zun­gen bewäl­tigt. „Und mei­ne Frau hat es tole­riert“, muss er lachen. Nach 20 Jah­ren hat er vom Sam­meln nicht genug. Jeder Zen­ti­me­ter sei­nes Muse­ums ist aus­ge­füllt. „Ich bin froh, dass es nicht grö­ßer ist“, meint er ver­schmitzt – aber manch­mal träu­me er dann doch vom Lot­to-Sech­ser und einer „Muse­ums­welt in Frohs­dorf“. Bis dahin wid­met er sich wei­ter der Pfle­ge sei­ner Stü­cke, denn eines steht fest: „Ich wer­de hier nie etwas ver­kau­fen, das bräch­te ich nicht übers Herz.“

Aus­stel­lung:
An den Wochen­en­den von 10 bis 18 Uhr, am Mitt­woch von 13 bis 18 Uhr.
Außer­halb die­ser Zei­ten auf Anfrage.

Fotos: Schmidt