Roman Josef Schwendt / Foto: Seidl

Vor Kurzem habe ich wieder hautnah erfahren, wie eng alles miteinander verbunden ist: Freude & Trauer, Lachen & Weinen, Anfang & Ende, Leben & Tod. Samstagnacht noch singend auf der Bühne, Sonntagabend dann die traurige Nachricht: Willi Resetarits alias Dr. Kurt Ostbahn ist nicht mehr. Was für ein Verlust für die österreichische Musiklandschaft. Nicht nur als Sänger war er groß. Auch als Menschenrechtsaktivist hat er Unglaubliches geleistet. Ein von Grund auf guter Mann, der für eine bessere Welt gekämpft hat.

Am Tag vor seinem Ableben ist er am Flüchtlingsball im Wiener Rathaus aufgetreten und hat das Leben gefeiert. Mit Vusa Mkhaya & Band hat er „sein“ afrikanisches Lied Shosholoza performt, das er 1971 mit den „Schmetterlingen“ mit dem eingedeutschten Titel „Tschotscholossa“ zu uns gebracht hat. Wenn man das Lied nicht von da her kennt, dann vielleicht aus dem Film mit Bud Spencer & Terence Hill „Das Krokodil und sein Nilpferd“ – ein Klassiker. Vor zehn Jahren durfte ich, als ich in Vusas Band mitspielte, Willi ein paarmal über den Weg laufen. Obwohl sich leider nie ein persönliches Gespräch ergab, hat er mich stets wertschätzend gegrüßt und auf Augenhöhe behandelt. Das Video dieses Auftrittes habe ich mir nun schon zigmal angeschaut und kann es nicht ganz begreifen. Lebensfroh und voller Energie auf der Bühne, keine zwölf Stunden später die ers-ten Nachrufe. Was kann man daraus lernen? Um es mit Vusas Worten zu sagen: „Shake, what your mama gave ya!“Und zwar wann, wenn ned jetzt?!

Herzlichst,
Roman Josef Schwendt
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