Eli­sa­beth Ber­ger und Chris­ti­an Hackl, Lei­ter der Mobi­len The­ra­pie der Cari­tas Regi­on Wr. Neu­stadt — Neun­kir­chen / Foto: Caritas

Der Fach­kräf­te­man­gel ist in aller Mun­de. Mitt­ler­wei­le auch in einem Bereich, von dem man viel­leicht weni­ger oft hört: bei den Phy­sio­the­ra­peu­ten. Wir spra­chen mit Chris­ti­an Hackl, er ist Lei­ter der Mobi­len The­ra­pie der Cari­tas Regi­on Wie­ner Neu­stadt — Neun­kir­chen – und der­zeit allein auf wei­ter Flur. Seit vier Jah­ren sucht er Ver­stär­kung für sein Team. Die Pan­de­mie hat die Situa­ti­on zusätz­lich verschärft.

Dass im Bereich der Pfle­ge seit Jah­ren Per­so­nal­man­gel herrscht, ist längst bekannt. Dass auch in ande­ren Gesund­heits­be­ru­fen mitt­ler­wei­le ein ekla­tan­ter Man­gel herrscht, der durch die Pan­de­mie noch ver­schärft wur­de, macht sich immer stär­ker bemerk­bar. Neben vier Ergo­the­ra­peu­tin­nen ist Chris­ti­an Hackl der ein­zi­ge Phy­sio­the­ra­peut, der zu den Kli­en­ten nach Hau­se fährt, um sie zu behan­deln. Und das in einem Gebiet, das die gesam­te Regi­on Wr. Neu­stadt — Neun­kir­chen umfasst, also auch die Buck­li­ge Welt und das Wechselland.

Bewer­bun­gen wür­den laut Hackl nur sehr spär­lich ein­tru­deln, ein Umstand, den er nicht ver­steht. Er betreibt eine eige­ne Pra­xis und hat sich die Stel­le bei der Cari­tas als zwei­tes Stand­bein geschaf­fen. „Der mobi­le Dienst in der Phy­sio­the­ra­pie ist eher ein Nischen­be­reich, aber sehr abwechs­lungs­reich und erfül­lend. Gera­de im ger­ia­tri­schen Bereich sind die Pati­en­ten so dank­bar, wenn plötz­lich wie­der mehr eigen­stän­di­ge Mobi­li­tät erreicht wird. Unser gro­ßes Ziel ist es, den Pati­en­ten wie­der mehr Lebens­qua­li­tät zurück­zu­ge­ben“, so Hackl.

Durch die Pan­de­mie sei die Arbeit natür­lich schwie­ri­ger gewor­den, wenn man zu meh­re­ren Pati­en­ten fährt und dabei alle Schutz­maß­nah­men peni­bel ein­hal­ten muss. Mitt­ler­wei­le habe sich die Situa­ti­on aber wie­der etwas ent­spannt, nur sind eben die War­te­zei­ten für Pati­en­ten, die kei­ne aku­ten Pro­ble­me haben, durch den The­ra­peu­ten-Man­gel recht lange.

Fle­xi­bi­li­tät

„Was man bei mei­ner Arbeit nicht sieht, ist die Fle­xi­bi­li­tät, die der Job bie­tet. Man hat zwar eine Anstel­lung, kann sich sei­ne Ter­mi­ne aber wie ein Selb­stän­di­ger frei ein­tei­len. Wich­tig ist nur: Der Kun­de muss zufrie­den sein“, so Hackl. Auch bei den Stun­den, die jemand für die Mobi­le Pfle­ge arbei­ten möch­te und bei der Urlaubs­pla­nung sei man fle­xi­bel, „es wäre eigent­lich der idea­le Job für berufs­tä­ti­ge Müt­ter, die viel­leicht selbst eine Pra­xis haben und sich ein zwei­tes Stand­bein auf­bau­en wol­len, so der Lei­ter der Mobi­len Pflege.

Er selbst arbei­tet seit mitt­ler­wei­le zwölf Jah­ren im mobi­len Bereich und hat nicht vor, das zu ändern. „Alles, was einen viel­leicht bei der sta­tio­nä­ren Arbeit gestört hat, etwa Nacht- oder Wochen­end­diens­te fällt weg.“ Mitt­ler­wei­le ver­sucht man bei den Fach­hoch­schu­len in Wie­ner Neu­stadt und Pin­ka­feld, die Phy­sio­the­ra­pie-Aus­bil­dung anbie­ten, die Mobi­le Pfle­ge bekannt zu machen.

Der­zeit wür­de er auf der Stel­le zwei Mit­ar­bei­ter für je 30 Stun­den neh­men, ger­ne auch mehr. Für ihn ist dabei die Lie­be zur Arbeit am wich­tigs­ten. Und dass man den Men­schen als Gan­zes sieht, dem man ger­ne hel­fen möch­te. So wie bei einem sei­ner Pati­en­ten, den er eigent­lich wegen einer ver­letz­ten Schul­ter behan­deln soll­te. „Als ich mich dann um ihn geküm­mert habe, sind wir drauf­ge­kom­men, dass die Schul­ter sein kleins­tes Pro­blem ist. Nach zwei Knie-Ope­ra­tio­nen saß er im Roll­stuhl. Gemein­sam haben wir es dann geschafft, dass er – mit Wal­king-Stö­cken – wie­der zu sei­nen Blu­men in den Gar­ten gehen und mit Hil­fe ein biss­chen gärt­nern konnte.“

Phy­sio­the­ra­peu­ten, die sich für die Mobi­le Pfle­ge inter­es­sie­ren, kön­nen sich im Cari­tas-Regio­nal­bü­ro in Wie­ner Neu­stadt unter der Num­mer 02622/81782 melden.