Foto: Hennerfeind

Im Wappen von Trattenbach findet man noch heute die beiden Hämmer als Zeichen für den Bergbau. Was die wenigsten Leute wissen: In Trattenbach wurden Kupferkies und Gold abgebaut. Es war der einzige, doch wenig ergebnisreiche Kupferkiesbergbau Nieder-österreichs.

1614 erhielt Melchior Wurmbrandt die Schürfrechte für ein Kupferbergwerk im Kiengraben. Zahlreiche Stollen wurden gegraben. Als Begleiter von Kupferkies wurden Pyrit, Buntkupferkies, Kupferglanz, Kupferinding und Anflüge von Malachit abgebaut. Die Erträge aus dem Goldabbau dürften minimal gewesen sein.

„Die berühmteste Fundstelle Trattenbachs ist das längst aufgelassene Kupferbergwerk, von dem heute nur mehr ein zugewachsener Eingang vorhanden ist, den man nur als Insider findet“, so Bürgermeister Hannes Hennerfeind. Von den Mineralien ist nicht mehr viel übrig, mit einigem Eifer kann man noch Gesteinsspuren von früher finden.

Die Sage vom Bergwerk

Doch gibt es eine recht gruselige Sage aus der Zeit, als der Abbau von Kupfer und Gold Reichtum unter die Bergleute brachte und diese, mit ihrem wilden, ausschweifenden Lebenswandel, der Bevölkerung mit bösen Streichen das Leben schwer machten:
Eines Sonntags, als die Knappen sich beim Kegelspiel vergnügten, setzten sie ihrem frevelhaften Tun die Krone auf. In ihrem schrankenlosen Übermut schnitten sie dem Kegeljungen den Kopf ab und bedienten sich seiner statt als Kugel. Als die arme Mutter von der ungeheuren Schandtat erfuhr, wollte ihr vor Kummer schier das Herz zerspringen. Als sie sich endlich von ihrem Leid erholt hatte, nahm sie eine Handvoll Mohnkörner, streute diese um das Bergwerk auf die Erde und verfluchte die gottlosen Knappen samt dem unseligen Bergwerk. „Solange der Mohn hier blüht und wächst, seid ihr drunt in der Erde verdammt und verhext!“ Der Fluch ging noch in derselben Stunde in Erfüllung. Die Knappen wurden von einer bösartigen Seuche befallen, an der sie elend umkamen.

Das Bergwerk verfiel und die Schmelzöfen hat man später der Erde gleichgemacht. Über Jahrhunderte wuchs dort im Umkreis ein wilder weißblühender Mohn. Der Name „Schmelzhof“ bei Trattenbach kündet davon, dass an dieser Stelle einst ein Schmelzofen stand.