Bei der Foto­point-Wol­ke las­sen sich die Son­nen­stun­den mit herr­li­chem Aus­blick genie­ßen / Foto: Gemein­de Hollenthon

Im Ran­king der son­nen­reichs­ten Gemein­den Öster­reichs ist Hol­len­thon fast immer vor­ne mit dabei. Zum zwei­ten Mal nach 2011 ist die Gemein­de im letz­ten Jahr aber wie­der abso­lu­ter Son­nen­stun­den-Spit­zen­rei­ter gewor­den und darf sich son­nen­reichs­te Gemein­de nen­nen. War­um das so ist, hat meh­re­re Grün­de, wie die Exper­ten erklären.

Der Wet­ter­dienst UBI­MET hat in ganz Öster­reich Wet­ter­sta­tio­nen, die stän­dig Daten sam­meln. So kann jedes Jahr auch ermit­telt wer­den, wo es den meis­ten Son­nen­schein gab. Und das war im Jahr 2022 wie­der ein­mal Hol­len­thon in der Buck­li­gen Welt mit 2.431 Son­nen­stun­den. „Wir sind im Her­zen der Buck­li­gen Welt. Nebel oder Wol­ken blei­ben schon an den Hügeln vor Hol­len­thon hän­gen“, meint Bür­ger­meis­ter Man­fred Grundt­ner mit einem Schmun­zeln und ver­weist gleich­zei­tig auf zwei Hol­len­tho­ner, die eine wis­sen­schaft­li­che­re Erklä­rung dafür haben. Nach Ein­schät­zung der Exper­ten Anton und Mar­tin A. Pucheg­ger spie­len meh­re­re Fak­to­ren dabei eine Rol­le. „Hol­len­thon liegt mit 665 Metern auf einer für die Buck­li­gen Welt reprä­sen­ta­ti­ven See­hö­he. Gro­ße Nebel­fel­der die den Osten im Herbst bede­cken, rei­chen oft nicht auf die­se Höhen­la­ge.“ Fazit: „Unten grau, oben blau“. Daher ist Herbst­zeit in Hol­len­thon auch son­ni­ge Wan­der­zeit. Die Höhen­la­ge ermög­li­che außer­dem eine nahe­zu maxi­ma­le Aus­schöp­fung der täg­li­chen Sonnenscheindauer.

„Die Föhn­mau­er“

Mit der Höhen­la­ge ist Hol­len­thon in der Buck­li­gen Welt aber nicht allein. Laut Meteo­ro­lo­ge Mar­tin A. Pucheg­ger dürf­ten noch zwei wei­te­re Fak­to­ren eine Rol­le spie­len: Tief­druck­ge­bie­te (Schlecht­wet­ter­zo­nen), die im Süden oder Nor­den an die Alpen her­an­ge­drückt wer­den, reg­nen sich aus, Föhn weht in den dahin­ter­lie­gen­den Tälern. Ein Teil des Wol­ken­staus weicht nach Osten aus und wird mit star­kem Wind über der Buck­li­gen Welt oder nach dem Wie­ner­wald aus­ein­an­der­ge­ris­sen. Durch die ent­stan­de­nen Wol­ken­lü­cken scheint die Sonne.

Die „Ober­ecker Höhe“ fun­giert schließ­lich als eine Art „Föhn­mau­er“, wenn von Süden Wol­ken­fel­der her­an­ge­führt wer­den. Von 700 bis 800 Meter See­hö­he fällt die Luft um rund 150 Meter auf das Orts­ni­veau ab und erwärmt sich um ca. ein Grad. Dies reicht oft schon aus, dass sich die Wol­ken auf­lö­sen. Hol­len­thon, die nörd­li­che Buck­li­ge Welt und das süd­li­che Wie­ner Becken haben damit blau­en Him­mel und viel Son­nen­schein, so die Exper­ten. Aller­dings: „Durch die Kli­ma­ver­än­de­rung wird gene­rell die Son­nen­schein­dau­er stei­gen, was sich aber auf die jähr­li­che Nie­der­schlags­bi­lanz zuse­hends nega­tiv aus­wir­ken wird“, so Anton Puchegger.