Fotos/Repros (6) Egerer

Heute widmen wir uns einem Mann, der nicht nur beim Bau der Aspangbahn eine wichtige Rolle gespielt hat, sondern auch der Begründer des ehemaligen Hotels Waldhof in St. Corona war. Sein Enkel, Hans Hantich, heute auch schon 93, hat zahlreiche Dokumente und Fotos seiner Familie zusammengetragen und dafür gesorgt, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät.

Alles begann mit dem Urgroßvater von Hans Hantich, Philipp Loitzl. In der Nähe von Mariazell geboren, diente dieser 30 Jahre beim Heer und betrieb dann im Höllental eine Kantine zu jener Zeit, als zahlreiche Gastarbeiter aus Italien zum Straßenbau nach Österreich gekommen waren. Er hatte zwei Söhne: besagter Franz (1868) und Rudolf Loitzl sowie zwei Töchter.

„Als der Straßenbau durch das Höllental beendet war, zog mein Urgroßvater nach Aspang und wohnte im damaligen ‚Schwarzen Adler‘. Hier begann der Tunnelbau der Aspangbahn und Franz Loitzl, mein Großvater mütterlicherseits, hatte die verantwortungsvolle Aufgabe, das Dynamit für die Sprengungen mit einer Pferdekutsche zu den jeweiligen Sprengorten zu bringen“, weiß sein Enkel Hans Hantich. Zwei Männer waren dafür notwendig, einer ging vorne und einer hinten mit einer roten Laterne, um die kostbare und gefährliche Fracht sicher zu ihrem Bestimmungsort zu bringen. Noch heute existiert ein Zeugnis, welches bestätigt, dass Franz Loitzl insgesamt 11.400 Kilo Sprenstoff und 26.500 Stück Sprengkapseln zur vollsten Zufriedenheit seines Arbeitgebers transportiert hatte.

Eine Ära in St. Corona begann

Als der Tunnelbau beendet war, zog Franz Loitzl 1903 nach St. Corona. „Hier begründete er die erste Generation des früheren ‚Waldhofs‘. Er erwarb das Grundstück und baute von 1908 bis 1910 das Hotel“, so der eins-
tige Hotelier. Franz Loitzl hatte eine Tochter. „Als 1924 die Elektrifizierung des Feistritztals begann, kam schließlich mein Vater als Bauingenieur von Tirol nach Niederösterreich, um hier zu arbeiten. Hier lernte er meine Mutter, die Tochter von Franz Loitzl, kennen und heiratete sie. So kam der Name Hantich nach St. Corona“, erzählt der rüstige Pensionist. Franz Loitzl, der Großvater, begründete 1925 die Gemeinde St. Corona als Vizebürgermeister mit, zum Ortschef wurde damals Josef Fahrner gewählt, seines Zeichens ebenfalls Wirt in Unternberg.

„Mein Sohn hätte bei meiner Pensionierung den Hotelbetrieb übernommen, aber als er umbauen wollte, waren die Auflagen der Behörden so hoch, dass er das Handtuch werfen musste“, bedauert Hans Hantich. Das Hotel wurde verkauft und schließlich abgerissen. Trotzdem hat Franz Loitzl ein Stück Zeitgeschichte bemerkenswert mitgestaltet.