Klassenvorstand Lukas Gruber mit den talentierten Jung-Schriftstellern der 2D des BG Neunkirchen / Foto: BG Neunkirchen

Dieses Frühjahr fand an der 2D des BG Neunkirchen eine Themenwoche unter dem Motto „Zwischen dem Wechselland und dem Semmeringgebiet“ statt. Zahlreiche regionale Besonderheiten flossen in den Unterricht ein. Außerdem holten sich die Nachwuchs-Schriftsteller im Rahmen einer Schreibwerkstatt Ideen aus der „Bote“-Serie „Lost Places“ von Markus Steinbichler. 

Gefangen in einer anderen Zeit

Schauplatz: Südbahnhotel Semmering
von Nathalie Kolbinger, Hanna Aichinger und Roselynn Sims

„Probieren wir es mal mit dieser Tür, vielleicht ist das der richtige Weg hinaus“, schlug Mira hysterisch vor. „Typisch, dass genau wir uns in dieser Bruchbude des Südbahnhotels verirren mussten“, maulte Felix. Charlotte, genannt Charlie, seufzte. Sie atmete den modrigen Geruch der alten Gemäuer ein und sehnte sich nach ihren Schokoriegeln, die sie schon verzehrt hatte. Ihr bester Freund Felix trat vor, öffnete zaghaft die besagte Tür und hielt die Luft an. Dahinter erstreckte sich ein langer dunkler Gang, dessen Ende ein Licht erleuchtete. Augenblicklich fühlten sich die drei zum Ursprung der Strahlen hingezogen. „Spürt ihr das auch?“, flüsterte Charlie benommen und griff nach den Händen ihrer Freunde. Langsam und bedächtig wagten sie sich näher heran und erkannten, dass dies ein filigran gearbeiteter Schlüssel war. „Boah, krass!“, wisperte Felix begeistert. Mira und Charlotte bleiben still. Wie von Zauberhand fassten alle drei gleichzeitig nach dem kleinen, goldenen Schlüssel. Charlies Finger schlossen sich um den kalten Gegenstand. Da passierte es. Gleißend helles Licht erstrahlte den Gang. Charlotte sah auf und blickte in Miras erschrockene Augen und Felix‘ erstauntes Gesicht. Sie hörten noch ihre spitzen Schreie, als sie vollkommene Dunkelheit verschluckte.

Mit eine „Rums“ flogen die besten Freunde auf einen marmorierten Boden. Um sie herum herrschte aufgeregtes Getümmel. Als sie aufschauten, bemerkten sie die wunderschönen Kleider und elegante Anzüge. Charlie, Mira und Felix erschnupperten die feinsten Speisen und Parfums. Die drei ahnten, dass sie sich irgendwo im Bereich des Speisesaals befinden mussten. Auf einmal bog ein Diener um die Ecke und ließ vor Schreck den dreistöckigen Schokokuchen auf die Freunde fallen. „Weg hier!“, schrie Mira panisch, während Felix in einer Schockstarre blieb. Hektisch rüttelte Charlie ihren Freund und so kam plötzlich Bewegung in ihn. Sie rannten in den nächstbesten Raum, der sich als Mischung aus Badezimmer und Toilette entpuppte. Bewundernd betrachteten Felix, Mira und Charlotte den Raum, bis sie einen mächtigen Spiegel entdeckten, der mit zierlichen Edelsteinen bestückt war. „Wir sehen fürchterlich aus!“, kreischte Mira entsetzt. „Mhmmm, Schokokuchen! Endlich wieder etwas zu essen!“, freute sich Charlie. Der Junge rollte mit den Augen: „Ist das dein kleinstes Problem Mira?!“, meinte Felix ironisch, „Wir sind gerade durch die Zeit gereist!“ „Aber wie ist das möglich?“, wollte Mira wissen. Plötzlich kam Charlotte ein Geistesblitz: „Das musste der Schlüssel gewesen sein!“ „Wir müssen den Schlüssel wiederfinden!“, beschloss Felix. „Der ist in dem Gang geblieben, du Holzkopf“, fauchte Mira. So machten sie sich auf den Weg dorthin, aber anstatt wieder zurück in den besagten Gang zu kommen, platzten die Freunde in einen vollen, prächtigen Ballsaal. Voluminös hing ein mächtiger Kronleuchter von der Decke, unter dem viele Leute standen, die sich verblüfft umsahen. Die meisten Damen trugen einen schlichten Fächer bei sich und wedelten sich elegant frische Luft zu, während Männer in feinen Anzügen an ihren Gläsern nippten oder Pfeife rauchten. „Fehlanzeige!“, stöhnte Felix. Sie wollten gerade wieder umkehren, aber eine raue herrische Stimme hielt die Freunde davon ab: „Halt! Stopp! Wie könnt ihr es wagen, hier einfach ohne Einladung aufzutauchen! Ihr kommt gleich mal mit in das Büro des Direktors, wir finden schon eine passende Arbeit für euch!“ Eine Gruppe aufgebrachter Männer wollte sie fassen, doch die Kinder konnten fliehen. Schnell sprinteten sie zu dem Gang, wo sie den Schlüssel fanden, und kaum hatten die drei diesen berührt, spürte Charlotte ein Ziehen im Magen.

Augenblicke später standen alle drei wieder in den heruntergekommenen Gemäuern des Südbahnhotels. „Ist das gerade wirklich passiert?“, wollte Felix ungläubig wissen. „Ja, wir sind tatsächlich durch die Zeit gereist, mithilfe dieses Schlüssels!“, meinte Charlie begeistert und alle mussten lachen. „Kommt lasst uns nach Hause gehen, nach diesem Abenteuer brauchen wir eine heiße Schokolade und eine Mütze Schlaf“, schlug Mira vor. Die beiden stimmten ein und so gingen sie Hand in Hand nach Hause. 

 

Eine angsteinflößende Begegnung

Schauplatz: altes Hotel beim Bahnhof Mönichkirchen
von Lilith Altenstrasser und Valentin Lechner

„Nächster Halt Tauchen-Schaueregg“, ertönte aus dem Zuglautsprecher und Valentin, Yusuf, Furkan und ich stiegen aus dem Zug aus, nachdem dieser vor dem alten Bahnhofsgebäude in Tauchen am Wechsel zum Stehen gekommen war. Und so hatten wir vier uns auf die Reise gemacht. Wir wollten nämlich unserem lieben Herrn Professor Gruber einen Besuch abstatten und so standen wir etwas planlos in der Gegend herum.  Denn leider wussten wir nicht genau, wo er wohnte, also schlug Furkan vor: “ Wir könnten ähhh …… jetzt habe ich es vergessen! Ich weiß auch nicht…. Ähhh… Lasst uns den nächsten Zug zurück nehmen.” 

Der Zug, der uns nach Hause gebracht hätte, fiel jedoch aus, deswegen kam Valentin auf die „wunderbare“ Idee, dass wir doch zu Fuß zurück gehen könnten. Zumindest bis nach Aspang, denn dort gibt es öfter eine Zugverbindung. Also spazierten wir langsam und etwas trotzig die Gleise entlang, bis wir zu einem mysteriösen Gebäude kamen. Es bestand aus zwei Teilen, einer war groß und beige und hatte mehrere Stockwerke, der andere hingegen war kleiner und rot und sah eher aus, als wäre es eine Gartenhütte. Insgesamt sah dieses Bauwerk nicht sehr einladend aus. Noch dazu stand es mitten im Wald.  „Hey, Furkan, ich wette, du traust dich nicht in diese Bruchbude zu gehen!“, rief Yusuf mit einem bösartigen Grinsen auf seinem Gesicht. „Natürlich! Ich bin doch kein Weichei!“, kam als Antwort zurück. Nun mischte ich mich ein: „Ihr könnt doch nicht einfach in ein Gebäude gehen! Außerdem ist es sowieso abgesperrt.“ „Der Bahnhof, schon aber bei dem danebenstehenden Hotel ist eine Tür aufgebrochen“, rief Valentin besserwisserisch dazwischen. Ich zwinkerte nur einmal kurz und schon war Furkan wie von Erdboden verschluckt. „Das hat er doch nicht wirklich gemacht!”, schoss es Valentin durch den Kopf, „Das wird nicht gut ausgehen.“ Zuerst dachte ich mir nicht viel, doch dann hörte man einen schrillen Schrei. Erst jetzt bemerkte ich, dass Yusuf auch fehlte. Ohne zu zögern, rannten Valentin und ich in Richtung des plötzlich auftretenden Geräusches. Nachdem wir durch ein Loch, welches in die Wand gerissen war, ins Hotel geklettert waren, wurde mir sofort mulmig zumute. Nicht nur stank es nach Verwesung und vermoderten Möbeln, sondern es sah auch alles aus wie aus einem Gruselfilm. Wie im Kino!  Besorgt schlichen wir in Richtung leiser Gespräche und kamen schließlich bei einem heruntergekommenen Stiegenhaus an, wo wir Yusuf und Furkan auffanden. Beide saßen am Boden am Ende einer Blutspur.

In meinen Adern gefror das Blut vor lauter Sorge um meinen besten Freund. So schnell ich konnte rannte ich auf ihn zu und wollte ihm helfen. Da hörte ich Yusufs Stimme, der meinte: „Gut, dass du da bist! Furkan blutet nämlich, weil ich vor lauter Aufregung die Stiegen hinuntergefallen bin, und zwar genau auf Furkan, der sich daraufhin eine Platzwunde von dem gusseisernen Gelände zugezogen hat. Bitte helft uns!“ Gerade als ich mich wieder entspannte und Furkan helfen wollte, hörte ich, wie jemand langsam die Stufen herunterschlurfte. Doch das war niemand von uns! Schnell packten wir Furkan an den Beinen und versuchten uns in Sicherheit zu bringen. Mein Herzschlag stieg mit jedem Schritt, den dieses Wesen in unsere Richtung setzte. Schweiß rannte meine Stirn hinunter und ich wollte schon alle verlassen und einfach wegrennen…

…Doch dann hörte ich eine bekannte Stimme: „Lilith? Seid ihr hier? Ich habe in meiner Ortungsapp gesehen, dass du gar nicht bei deinem Herrn Professor bist? Deswegen bin ich schnell hergefahren.“ Es war meine Mutter… Nie zuvor hatte ich mich so geschämt, denn ich hatte gedacht, es kommt irgendein Monster auf uns zu! Vor lauter Aufregung hatte ich ganz vergessen, dass Furkan unsere Hilfe brauchte. Meiner Mutter jedoch fiel dies sofort auf und wir alle trugen Furkan zusammen in das Auto meiner Mama, die ihn ins Krankenhaus fuhr. 

Im Endeffekt hat Furkan es überlebt, wir all mussten uns Standpauken von unseren Eltern anhören und der Herr Professor gab uns seine Adresse, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert. Aber in den alten Gebäuden am Mönchkirchner Bahnhof war sicherlich schon lange nicht mehr so viel los gewesen. 

Wie im Märchen: Die drei magischen Steine

Schauplatz: Burgruine Thomasberg 
Eine Geschichte in 3 Teilen von Lamar Aburaya, Lilian Stückler und Lisa Reichhart 

Gemeinsame Einleitung

Meine Schwestern und ich hatten keine Eltern mehr und waren deswegen zum Gespött für die anderen Kinder geworden. Wir wohnten bei unserer Stieftante, welche uns sehr schlecht behandelte. Katharina, Elouise und ich mussten den ganzen Haushalt machen. Am schlimmsten war es, als wir die Arbeit unserer Stiefkusinen erledigen mussten, denn wenn wir es nicht taten, mussten wir hungern. Meine Tante kann hervorragend backen und kochen, aber leider bekommen wir immer nur das ab, was ihre Töchter nicht essen oder übriglassen.
Eines Tages unternahmen meine Schwestern und ich einen Spaziergang. Dabei fanden wir eine Höhle, die uns sehr mysteriös auffiel. Natürlich gingen wir dort hinein. Es war finster und sehr feucht, aber dennoch warm. Stille befand sich im Raum, bis ich meinte: ,, Seht, in dieser Höhle gibt es drei Gänge“.
 

Teil 1
von Lamar Aburaya

Elouise, Katharina und ich entschieden uns jeweils einen eigenen Weg zu gehen. Der Gang war sehr lang. Ich befürchtete schon, er hätte kein Ende. Plötzlich rauschte das Wasser und ich sah nach einigen weiteren Schritten ein strahlend blaues Gewässer. ,, Was für ein schöner Ort!“, dachte ich mir, „Das Wasser so blau wie der Himmel, die Sonne so hell wie noch nie, besser geht es nicht.“ Ich schwamm und tauchte. Es fühlte sich sehr gut an, wieder zu schwimmen. Doch irgendwie bemerkte ich, dass ich beobachtet wurde, konnte aber niemanden ausmachen.
,,Ein Fisch!“, schrie ich. Doch dann bemerkte ich, dass es ein Wasserwesen war, das Ähnlichkeiten mit einem Fisch hatte. Ein Gefühl verriet mir, dass ich mich in Gefahr begeben hatte. Meine innerliche Stimme meinte, ich soll weg. Aber noch bevor mein Körper einen Schritt machen konnte, stand das Wesen vor mir. Es riss sein Maul auf. Aber anstatt mich zu fressen, übergab er mir einen schönen Stein. Der kleine Fels hatte das Symbol des Wassers. Bevor ich etwas fragen konnte, sprach das Wasserwesen zu mir:b,,Keine Angst! Ich muss dir etwas Wichtiges mitteilen. Deine Schwestern bekamen auch einen Stein. Wenn ihr alle drei magischen Steine verbindet, geschieht etwas Wunderbares. Euer Leben wird einen positiven Verlauf nehmen!“ Ich schwamm begeistert zurück und ging den Tunnel entlang, dieses Mal kam er mit nicht so lang vor. Dort wartete Katharina auf mich. Zusammen mussten wir auf Elouise warten. Nach einer Zeit tauchte auch sie auf. Ohne ein Wort zu sprechen, wussten wir, was zu tun war. Wir verbanden die Steine und uns wurde schwindelig.
 

Als wir erwachten, fanden wir uns auf der Burg Thomasberg wieder. Wir hatten wunderschöne Kleider an. Kräfte besaßen wir auch. Ich konnte Wasser bändigen. Es war so, als wären wir im Mittelalter. Der Marktplatz, der sich im Innenhof der Burg befand, war voll mit Leuten, die fröhlich ihre Waren tauschten. Man konnte hören, wie Kinder im Hof mit dem Ball spielten. Die Burg war auch geschmückt und farbenfroh. Obwohl es eigentlich noch nicht Sommer war, fühlte es sich so an.

Wir entschieden uns, ein großes Fest zu feiern. Aber am Abend passierte etwas Großartiges. Meine Schwestern und ich wurden als Königinnen gekrönt und entdeckten unsere eigentlichen verstorbenen Eltern in den Reihen der Zuschauer.

Wir führten ein glückliches Leben und regierten stolz über das neu entdeckte Reich. 

Teil 2
von Lilian Stückler

Katharina, Olivia und ich entschieden uns jeweils einen eigenen Weg zu gehen. Der Tunnel war eng und winkelig, die Wände waren leicht feucht und durch die kleinen Löcher in den Wänden kam kalte Luft. Ich ging den schmalen Gang entlang und hoffte mit jedem Schritt, den ich weiterging, dass ich meine Schwestern wiedersehen würde.

Ich war eigentlich immer mutig gewesen. Bis jetzt. Doch als ich den Wind heulen hörte, während ich einen Fuß vor den anderen setzte, bemerkte ich langsam, dass der Tunnel immer schmaler wurde. Als ich dachte, dass ich das Ende des langen Ganges erreicht hätte, kam ich zu einer Leiter, die zu einem Aufgang führte. Ich kletterte nach oben und spürte den Wind in meinen offenen Haaren. Die Sonne schien in mein Gesicht und ich spazierte einen Weg entlang, als plötzlich die Sonne verschwand und ich wieder zu einem Loch mit einer Leiter kam. Diesmal führte sie abwärts.

Ich zögerte, bis ich wieder langsam in die Dunkelheit hinunter stieg. Plötzlich hörte ich eine leise zitternde Kinderstimme in der Ferne. Die Stimme kam immer näher und mit jeder Sekunde begann mein Herz schneller zu schlagen. Nach ein paar Augenblicken stand ein kleines blasses Mädchen vor mir und stotterte: ,,Du MuSst DaS PuZzLe LöSeN!“ Sie zeigte auf seltsame weiße Steine mit einem blauen Luftzeichen darauf. ,,DiE MuSsT Du FiNdEn,‘‘ fuhr das Mädchen leise fort. Also machte ich mich auf den Weg und sammelte alle Steine, die ich finden konnte. Als ich nach einer langen Zeit wieder zu dem Mädchen zurückging und ihm die Steine überreichte, bedankte es sich und verschwand ins Nichts. Doch dort, wo es gestanden war, lag nur noch ein blauer Stein mit einem weißen Luftzeichen darauf.

Behutsam nahm ich den Stein in die Hand und machte mich auf den Rückweg. Den ganzen Tunnel ging ich Schritt für Schritt wieder zurück. Der Weg war hell beleuchtet und ich konnte die Wärme in meinem Gesicht spüren. Der gesamte Tunnel war viel heller und einladender als am Anfang. Nach ein paar Minuten sah ich meine Schwestern Katharina und Olivia wieder, die ebenfalls zwei Steine in der Hand hielten. Ohne ein Wort zu sprechen, fügten wir die Steine zusammen und fielen alle drei in Ohnmacht.

Als wir wieder aufwachten, waren wir auf der Burg Thomasberg und hatten wunderschöne Kleider an. Auf der Burg fand gerade ein großer Ball statt, zu dem wir auch eingeladen wurden. Als wir drei auf dem Ball erschienen, war die ganze Burg wunderschön geschmückt und überall standen kleine Tische mit köstlichem Essen darauf, von der Decke hingen Kristalllampen und die Wände waren mit wunderschöner Malerei verziert. Ich hatte von nun an die Kraft, die Luft und das Wetter zu beherrschen.

Teil 3
von Lisa Reichhart

Elouise, Olivia und ich entschieden uns jeweils einen eigenen Weg zu gehen. Ich ging den Feuerweg, denn es gab drei Wege: Feuer, Wasser und Luft. Elouise war den Luftweg gegangen und Olivia erwischte den Wasserweg. Bei meinem Pfad hörte ich plötzlich das Knistern eines Feuers. Ich spürte, wie Angst in mir hochkroch und wollte nur eines: nach Hause. Aber da dachte ich mir: „Die anderen werden vielleicht nach mir suchen und mich nicht mehr finden. Sie brauchen mich!“ Nach einer Weile entschied ich mich, dass ich meinen Weg doch fortsetzen und nach dem Feuer suchen sollte. Also ging ich weiter und nach ein paar Minuten sah ich etwas Brennendes in der Ferne, das zu Asche zerfiel. Ich hatte Angst davor, dass ich jetzt auch so enden würde. Meine Sorgen wurden so groß, dass mir Tränen kamen. Aber Moment mal. Es waren Feuertränen, die meine Augen fallen ließen. Um mich herum veränderte sich alles und plötzlich musste ich mich auf einen Parkour konzentrieren, um nicht in die heiße Lava zu fallen. Nach einigen schwitzigen Momenten schaffte ich diese Aufgabe. Die Mutprobe war bestanden. Ich brauchte nur ein bisschen Beweglichkeit, um dies zu schaffen. Langsam ging ich den Gang entlang und fand schließlich einen Feuerstein, welcher rot leuchtete. Er sah komisch aus, denn er hatte ein Feuerzeichen in sich. Doch der Weg war noch nicht zu Ende und führte mich weiter. Es dauerte nicht lange, bis ich mich orientierte und wusste, wo ich war. Es war der Raum, in dem wir uns getrennt hatten. Ich musste am Ziel angekommen sein.

Nach einer kurzen Wartezeit sah ich Olivia schon auf mich zukommen. Zirka fünf Minuten später kam Elouise ebenfalls auf uns zugerannt. Beide zeigten mir ihren Stein und kurz darauf besprachen wir, was wir zu tun hatten. Wir beschlossen, dass wir wieder zurück nach Hause gehen, denn wir glaubten an das Schicksal. Meine Schwestern und ich nahmen die Steine und wir legten sie zusammen. Elouise hatte einen Stein mit einem Luftzeichen darauf. Olivia hatte ein Gestein mit einem Wasserzeichen und ich hatte ein Feuerzeichen auf meinem besonderen Felsbrocken. Plötzlich wurden wir ohnmächtig und es fühlte sich an wie eine Zeitreise.

Ich hätte niemals gedacht, dass es wirklich eine war, aber wir wachten in keinem normalen Haus auf, sondern in der Burg Thomasberg. Ich war so froh, dass ich mich wieder wie ich selber fühlte, denn ich hatte das Gefühl, frei zu sein. Nur etwas hatte sich verändert. Ich hatte plötzlich Superkräfte und meine Schwestern auch. Olivia konnte Wasser kontrollieren und Elouise konnte das Wetter mit ihren Emotionen verändern. Ich konnte allerdings Feuer bändigen und mit meiner Hand entfachen. Wir sahen alle wunderschön aus, denn wir hatten zauberhafte Kleider an. Ich trug ein rotes, Elouise ein weißes und Olivia ein blaues Kleid. Wir bemerkten, dass ein Fest auf der Burg gefeiert wurde. Dort waren viele Menschen und alle waren schön gekleidet. Die Männer trugen festliches Gewand und die Frauen, so wie wir, Kleider und einen Dutt. Am Ende erfuhren wir, dass wir die neuen Besitzerin der Burg waren und das hieß auch, dass wir zu Prinzessinnen geworden waren.

Und wenn wir nicht gestorben sind, dann leben wir noch heute…

Mein magisches Leben auf der Burg Thomasberg

Schauplatz: Burgruine Thomasberg 
von Isabella Stoll

Ich bin Cecilia, ein 12-jähriges Mädchen, das gerade in seinem Zimmer auf der Burg Thomasberg sitzt. Hier lebe ich seit zwei Jahren.

Vergangenheit (zwei Jahre zuvor):

Mein Vater Marc war alleinerziehend. Meine Mutter hatte uns verlassen, als ich zwei Jahre alt war. Keiner weiß bis heute, wo sie sich befindet. Einige Zeit, nachdem meine Mutter verschwunden war, traf mein Vater eine Frau namens Holga. Für ihn ist sie wie eine Schwester und für mich wie eine Mutter. Sie zog mich groß, als wäre ich ihr eigenes Kind.

Sowohl mein Vater als auch Holga waren Diebe. Sie bestahlen andere Leute. Fast jedes Mal durfte ich mitgehen. Eines Tages kam ein Mann angeritten. Ich glaube, er ist ihr Auftraggeber, denn ich hatte ihn schon öfters gesehen. Er erschien immer kurz bevor wir aufbrachen, um wieder zu stehlen. Normalerweise verstand er sich gut mit meinem Vater. Doch dieses Mal war alles anders. Der Mann stritt sich lautstark mit meinem Vater und ich hörte diesen immer wieder sagen: „Nein, das machen wir nicht! Das ist viel zu gefährlich!!“ Doch nach einiger Zeit hatte sich der Mann durgesetzt. Mein Vater und Holga packten ihre Sachen, um aufzubrechen. Zu mir aber sagten sie: „Dieses Mal kannst du nicht mitkommen! Du bleibst so lange, bis wir wiederkommen, bei deinem Onkel Eric auf der Burg!“

Gegenwart (1496):

Holga und mein Vater sind im Gefängnis. Sie wurden bei dem Versuch, eine Zaubertafel zu stehlen, gefasst. Mein Onkel erzählt mir viel von früheren Zeiten, als er und mein Vater sich noch gut verstanden haben. Ich kann nicht verstehen, warum mich dieser angelogen und nichts darüber erzählt hat.

Aber seit zwei Jahren bin ich nun eine Prinzessin mit einem Onkel, der sich um mich kümmert, als wäre ich seine Tochter.

Ich verbringe viel Zeit, um die Burg zu erkunden. Auch gestern war ich wieder unterwegs.

Plötzlich hörte ich ein lautes Schreien, das aus dem Burghof kam. Neugierig schaute ich aus dem Fenster des Rittersaales. Und was sah ich? Ein Mann und eine Frau kämpften gegen einen Drachen, der sie nicht in den Hof lassen wollte. Vorsichtig beugte ich mich weiter aus dem Fenster und plötzlich… konnte das wirklich sein??… war das tatsächlich… mein Vater??? mit Holga???

Gemeinsam versuchten sie den Drachen zu besiegen. So rasch ich konnte, lief ich in den Hof hinunter.  „PAPA?! HOLGA?! SEID IHR ES WIRKLICH?!!“, schrie ich. „Ja, mein Schatz! Aber grade kann ich dich leider nicht so begrüßen, wie ich will!“, erwiderte er. Er lachte, aber gleich zog er wieder eine böse Grimasse.

 Ich wusste nicht, ob ich mich freuen oder sauer sein sollte. Tief in meine Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass mein Vater von dem Untier gegen die Burgwand geschleudert wurde.

Mir stockte der Atem! „Nein, bitte nicht!!! Ich habe dich nicht schon wieder verlieren“, rief ich laut und rannte verweint los. Als ich bei meinem Vater ankam, bemerkte ich, dass er zum Glück nur benommen war.  Aber kämpfen konnte er nicht mehr. Was sollte ich tun??? Panisch sah ich mich um. Tausende Gedanken schossen durch meinen Kopf. „Wie kann ich ihn retten?“, fragte ich mich verzweifelt. Der Drache kam näher und näher. Am liebsten hätte ich mich in ein Mausloch verkrochen. Doch dann sah ich das Schwert von meinem Vater, das neben ihn lag. Plötzlich stieg große Wut in mir hoch. Ich schnappte mir die Waffe und schwang sie hoch in die Luft. „Von dir lasse ich mir meinen Vater nicht wieder wegnehmen!“, schrie ich und stach zu- mitten in das schwarze Herz des Drachen. Dieser erstarrte, stieß einen grässlichen Schrei aus, bäumte sich auf, und… fiel plötzlich zusammen.

Erleichtert lief ich zu meinem Vater, dem Holga inzwischen aufgeholfen hatte und umarmte beide. „Ich dachte, wir sollten dich retten und nicht du uns??“ lachte Holga. Als wir uns umdrehten, erblickten wir einen kleinen Drachen, der unter der Haut des großen Tieres hervorkam. „Hallo, ich bin Coco, das Drachenmädchen. Danke, dass du mich von meiner bösen Facette befreit hast!“, freute es sich. „Von nun an will ich nur dir gehören!“

Seit diesem Tag bin ich wieder mit meinem Vater und Holga vereint. Sie haben sich auch mit meinem Onkel versöhnt und wir leben alle gemeinsam auf der Burg Thomasberg.