Foto: Ege­rer

Oster­ei­er, der Oster­ha­se, der von den Kin­dern sehn­lichst erwar­tet wird, aber auch die Palm­kat­z­erl­wei­he oder das Oster­feu­er sind alles Din­ge, die vor allem im länd­li­chen Raum jedes Jahr den Früh­ling ein­läu­ten. Doch wie die­se Bräu­che ent­stan­den sind und was dahin­ter­steckt, ist den wenigs­ten bekannt. Das wol­len wir nun ändern.

Wir haben bei Pfar­rer Her­bert Mor­gen­bes­ser aus Kirch­berg nach­ge­fragt, ob er Licht in die­se Ange­le­gen­hei­ten brin­gen könn­te, was er sehr aus­führ­lich und humor­voll getan hat. So erzählt er uns die Ent­ste­hung der bun­ten Oster­ei­er: „Frü­her wur­de die 40-tägi­ge Fas­ten­zeit noch streng ein­ge­hal­ten und die Men­schen ver­zich­te­ten nicht nur auf Fleisch, son­dern auch auf Eier. Die Hüh­ner leg­ten aber wei­ter­hin ihre Eier. Die wur­den dann gekocht und für das Oster­fest auf­be­wahrt. Um die gekoch­ten von den rohen Eiern unter­schei­den zu kön­nen, färb­ten sie die Leu­te ein – damals haupt­säch­lich rot, was für das Blut steht. Spä­ter wur­den sie dann bunt“, so Pfar­rer Mor­gen­bes­ser. Das Ei gilt aber auch als Sym­bol für ver­bor­ge­nes Leben, die Scha­le für das Grab Jesu (ein­ge­schlos­se­nes Leben).

Die kran­ken Osterhasen

Der Hase steht für Frucht­bar­keit, da er ja öfter im Jahr Jun­ge bekom­men kann. Irgend­wann brach­te dann der Hase die bun­ten Oster­ei­er, die die Kin­der nach Mög­lich­keit im Gar­ten suchen konn­ten. Dazu fällt dem Pfar­rer auch eine lus­ti­ge Geschich­te ein, über die er in einem Eng­lisch­buch der ers­ten Klas­se der Neu­en Mit­tel­schu­le gestol­pert ist: „Beim Oster­ha­sen hilft ja bekannt­lich die gan­ze Fami­lie mit, wenn die Zeit gekom­men ist, die Oster­ge­schen­ke zu ver­tei­len. Doch ein­mal wur­den die Hasen krank und nun war guter Rat teu­er. Sie frag­ten die Eich­hörn­chen, ob sie ihnen viel­leicht behilf­lich sein wür­den und ihnen aus der Pat­sche hel­fen könn­ten. Die­se hal­fen gern, doch lei­der fan­den die Kin­der ihre Oster­ei­er nicht. Denn die Eich­hörn­chen hat­ten sie, so wie ihre ande­ren Vor­rä­te, ein­fach vergraben.

Palm­wei­he und Osterspeisen

Die Palm­wei­he erin­nert an die Palm­zwei­ge, mit denen die Men­schen Jesus beim Ein­zug in Jeru­sa­lem begrüßt hat­ten. „Die Oster­spei­sen­wei­he ist heu­te sehr gefragt, wir fei­ern sie meist schon am Nach­mit­tag des Kar­sams­tags“, erzählt Mor­gen­bes­ser. Haupt­säch­lich brin­gen die Men­schen Eier und Fleisch, um es wei­hen zu las­sen. „Dahin­ter steht, dass Jesus nach der Auf­er­ste­hung den Jün­gern erschie­nen ist und sie am See­ufer zu gebra­te­nem Fisch und Brot ein­ge­la­den hatte.“

Oster­feu­er als krö­nen­der Abschluss

„In den meis­ten Pfar­ren, so auch in Kirch­berg, wird vor der Auf­er­ste­hungs­fei­er ein klei­nes Feu­er geseg­net. An die­ser wird dann die neue Oster­ker­ze ent­zün­det, die für ‚Chris­tus das Licht’ steht und in die dunk­le Kir­che hin­ein­ge­tra­gen wird“, so der Pfar­rer. Nach der Auf­er­ste­hung wird vor allem auf den Fel­dern der Bau­ern oft ein Oster­feu­er ent­zün­det, in man­chen Gemein­den geschieht dies erst am Sonntag.