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Der 17-jährige Marco Gayer setzt sich seit Herbst 2022 als AHS-Landesschulsprecher für Verbesserungen im Schulsystem ein. Bei der eigenen Matura wird er diese noch nicht spüren. „Ich kämpfe für die, die nach mir kommen“, sagt der Wiener Neustädter.
Wenn dieser Tage die Matura losgeht, tritt am BG Zehnergasse Wiener Neustadt auch Marco Gayer zur Reifeprüfung an. Mit einer Eins in Deutsch und jeweils einer Drei in Mathematik und Englisch fühlt er sich auf die Klausurarbeiten gut vorbereitet. Was ihn von seinen Kollegen allerdings unterscheidet, ist die Funktion, die er das ganze Schuljahr über ausgeübt hat. Gayer ist NÖ Landesschulsprecher und hat als solcher mit dem Team der Landesschülervertretung so manche Forderung an die Politik herangetragen. Aufsehen erregte zuletzt etwa das Experiment, bei dem die künstliche Intelligenz-Plattform ChatGPT mit der Zentralmatura aus dem Vorjahr gefüttert wurde. ChatGPT hat die Matura positiv bestanden. Gayer und sein Team zeigten damit die Lücken in der aktuellen Bildungspolitik auf. Seitens der Landesregierung wurde zumindest signalisiert, dass die Forderung gehört wurde.
Dadurch hervorgerufene Veränderungen wird er in seiner eigenen schulischen Laufbahn nicht mehr sehen. „Es geht um die, die nach uns kommen“, erklärt er und: “Es ist eine Gratwanderung: Gerade weil unsere Legislaturperioden so kurz sind, ist es schwierig, auch langfristig zu arbeiten.“ Was er und sein Team im heurigen Schuljahr angestoßen haben, müssen seine Nachfolger weiterführen – „wenn sie das wollen“, erklärt Gayer. Er selbst habe auf diese Weise etwa das Thema „Mental Health“ weitergeführt. Ein Thema, das Gayer durch seine gesamte Oberstufenzeit begleitet hat. Der erste Lockdown fiel in sein fünftes Jahr am Gymnasium. Zwar hat sich das Benotungssystem durch Corona nachhaltig verändert – die Jahresnote eines Faches fließt zu 50 Prozent in das Maturaergebnis mit ein – sein Jahrgang ist aber der erste, der wieder eine Matura ohne Erleichterungen erlebt. Das Bildungsministerium solle die Pandemie-Maßnahmen im Schulsystem genau evaluieren. Aus persönlicher Sicht sei es seinen Lehrkräften aber gelungen, die Pandemie in Zusammenarbeit mit den Schülern gut zu bewältigen, meint Gayer.
Nach einem Jahr an der Schnittstelle zur Politik will er nicht ausschließen, irgendwann Politiker zu werden, aber: „Ich habe es aktuell nicht vor. Ich glaube, dass ich da jetzt meine Erfahrungen gemacht habe.“