Innenminister Gerhard Karner mit LAbg. Hermann Hauer beim Dorfwirt in Peisching zum Thema Cybercrime / Foto: Rehberger

Im Rahmen eines NÖ Tags tourte Innenminister Gerhard Karner auch durch die Bezirke Neunkirchen und Wiener Neustadt. Im Rahmen eines Pressegesprächs beim Peischinger Dorfwirt präsentierte er Pläne, wie man auch auf regionaler Ebene dem Thema Cyberkriminalität den Kampf ansagen will.

„Es gibt drei Deliktfelder die uns seitens des Innenministeriums besonders beschäftigen: Extremismus, Asylmissbrauch bzw. Schlepperei und Cyberkriminalität“, so Karner. Wobei der letztgenannte Bereich derzeit am stärksten im Steigen begriffen sei – in unterschiedlichen Ausprägungen: „Das reicht von klassischen Betrugsfällen (der häufigste Deliktsfall) über Hass im Netz bis hin zu sogenannten Deep Fakes und der Frage der Netzsicherheit“, so der Innenminister. Alleine im letzten Jahr sind die Fälle im Bereich Cyberkriminalität um 30 Prozent gestiegen. Kein urbanes Phänomen, wie Karner betont. In Niederösterreich gab es um 27 Prozent mehr Anzeigen, alleine im Bezirk Neunkirchen waren es um 20 Prozent mehr, das entspricht knapp 340 Anzeigen. „Das Thema zieht sich durch alle Orte und Regionen und es gibt keine Polizeiinspektion, die nicht betroffen wäre“, erklärt der Innenminister.

Es gehe um den klassischen Internetbetrug mit gefälschten E-Mails oder SMS bis hin zu Angriffen mit Ransomware, von denen besonders KMUs betroffen seien. Dabei handelt es sich um einen Virus, der ein ganzes Unternehmen lahmlegen, sämtliche Daten abgreifen und den Zugriff verhindern kann, bis die Betroffenen auf die Forderungen der Erpresser eingehen.

Für Karner liegt die wesentliche Aufgabe der Exekutive daher darin, dort tätig zu werden, wo Probleme auftreten, also Experten nicht nur im Bundeskriminalamt zu beschäftigen, sondern auch in den Regionen. Im Zuge der Kriminaldienstreform sollen daher einzelne Polizeikommanden mit entsprechenden Cybercrime-Experten besetzt werden. Sechs bis acht solcher Spezialisten sollen auch in Niederösterreich zum Einsatz kommen. Wo genau, steht noch nicht fest, aber: „Gehen Sie davon aus, dass es auch im Süden des Landes eine entsprechende Dienststelle geben wird“, so Gerhard Karner. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Ausbildung. Man erhofft sich durch die neue „Cyber-HAK“ die demnächst in Horn entsteht, künftig auch Absolventen für die Polizeiarbeit begeistern zu können.