Fotos (4) Österr. Betriebssportverband

Man­che Men­schen erklim­men die höchs­ten Ber­ge wie die Gäm­sen, man­che glei­ten wie die Vögel durch die Lüf­te. Doch Ivan Mirce­tic aus Mönich­kir­chen hat es das Ele­ment Was­ser ange­tan. So hat er 2022 im Zeh­ner­team beim 24-Stun­den-Unter­was­ser­rad­fah­ren einen Welt­re­kord auf­ge­stellt, außer­dem hol­te er den Euro­pa­meis­ter­ti­tel beim Unter­was­ser-Eis­ho­ckey mit Part­ner Chris­ti­an Redl und beim Apnoe­tau­chen (Frei­tau­chen ohne Sau­er­stoff) hält er sei­nen per­sön­li­chen Rekord bei 42 Metern Tie­fe und bleibt bis zu fünf Minu­ten unter Wasser.

Sei­ne Wur­zeln lie­gen in Kroa­ti­en, in Vuko­var, doch Ivan Mirce­tic lebt schon seit 32 Jah­ren in Öster­reic; er folg­te im Alter von vier Jah­ren sei­ner Mut­ter nach Mönich­kir­chen. Doch in den Feri­en war er fast immer in Istri­en, wo sein Vater lebt, und schon dort ver­brach­te er die meis­te Zeit im Meer. „Vor sie­ben Jah­ren begann ich wie­der zu schnor­cheln und die­ses Hob­by zu per­fek­tio­nie­ren“, erin­nert sich Mirce­tic an die Anfän­ge. „Hier lern­te ich Chris­ti­an Riedl ken­nen, der Apnoe-Kur­se hält und schon zwölf Welt­re­kor­de im Apnoe­tau­chen auf­ge­stellt hat.“ Es ent­wi­ckel­te sich eine Freund­schaft und so reis­te er zwei­mal auf die Baha­mas, da sich dort Hai­for­scher Erich Rit­ter für den Schutz der vom Aus­ster­ben bedroh­ten Tie­re ein­setz­te. „Lei­der ist die­ser an einem Herz­lei­den ver­stor­ben, aber ich durf­te beim wei­te­ren Erfor­schen des Ver­hal­tens der Haie hel­fen. 80 Pro­zent aller Haie leben in Strand­nä­he, doch Atta­cken sind sel­ten. Es war total fas­zi­nie­rend, den Tie­ren so nah zu sein, und das ohne Käfig.“

Für sei­ne Tauch-Begeis­te­rung trai­niert er ein- bis zwei­mal pro Woche am Neu­fel­der See, im Win­ter in einer Schwimm­hal­le „Da gibt es ver­schie­de­ne Dis­zi­pli­nen. Das Apnoe­tau­chen ist für mich die frei­es­te Form des Tau­chens. Du kannst auf- und abtau­chen, wie du willst.“ Der Unter­schied zum her­kömm­li­chen Gerä­te­tau­chen ist, dass dein Kör­per kei­nen über­schüs­si­gen Stick­stoff abar­bei­ten muss und somit eine Dekom­pres­si­ons­krank­heit ver­mie­den wer­den kann.

Extrem­sport­ar­ten fas­zi­nie­ren ihn

Mit Welt­re­kord­hal­ter Chris­ti­an Redl hol­te er den Euro­pa­meis­ter­ti­tel beim Unter­was­ser­eis­ho­ckey. „Das Was­ser hat cir­ca zwei Grad, das Feld ist fünf­mal acht Meter groß, der Puck hat einen Durch­mes­ser von 20 Zen­ti­me­tern. Man spielt zu zweit im Team, einer spielt mit einem stan­dard­mä­ßi­gen Hockey­schlä­ger unter der Was­ser­ober­flä­che im Apnoe-Stil. Das war eine mei­ner här­tes­ten und men­tal schwie­rigs­ten Her­aus­for­de­run­gen in mei­nem Leben, alles ist sprich­wört­lich auf den Kopf gestellt“

Doch auch 24 Stun­den unter Was­ser Rad fah­ren, aller­dings mit Sau­er­stoff, hat er schon aus­pro­biert. „Ein Tritt ent­spricht der Distanz von 1,10 Metern. Wir haben im Team 123 Kilo­me­ter geschafft, das war damals Weltrekord.“

Aber auch auf der kris­tal­li­nen Form von Was­ser beweist er gro­ßes Geschick. Bei der Red Bull Hüt­ten Ral­ly, ein Ski­cross­ren­nen, das aus Pro­fis und Semi­pro­fis bestand und über bzw.durch einen Ort und Sta­deln samt Schan­zen führt, schlug er sich bis ins Mit­tel­feld. Er frönt auch regel­mä­ßig dem Eis­ba­den und Kaltduschen.

In sei­nem nor­ma­len Brot­be­ruf ist Mirce­tic Unter­neh­mer und möch­te über sei­ne Auto­ma­ten- und Soft­ware­fir­ma eine Spon­sor- und Spen­den­platt­form für Roo­kie-Sport­ler und Kriegs­op­fer auf­bau­en. „Da ich selbst aus einem ehe­ma­li­gen Kriegs­ge­biet stam­me, möch­te ich auf die­se Wei­se die Chan­ce nut­zen, um Betrof­fe­nen direkt zu hel­fen“, so der Extrem­sport­ler. „Ich ver­fol­ge aber kei­ne poli­ti­schen Ziele.“