Foto und Repro­duk­tio­nen (2): Egerer

Es war ein lan­ger Weg bis zur Fer­tig­stel­lung der neu­en Orts­chro­nik Trat­ten­bach. Vie­le Jah­re müh­sa­mer Recher­chen waren not­wen­dig, um alle Häu­ser und Fami­li­en, die teil­wei­se schon über 100 Jah­re hier sess­haft sind, zu sam­meln und zu digi­ta­li­sie­ren. Aber anläss­lich eines gro­ßen Fest­ak­tes des 100-jäh­ri­gen Bestehens der Gemein­de am 15. Okto­ber wird die Orts­chro­nik nun end­lich präsentiert.

„Schon seit 1934 gab es eine Orts- und Haus­chro­nik“, weiß der ehe­ma­li­ge Bür­ger­meis­ter Ernst Scha­bau­er, der sich dazu über­re­den ließ, die Orts­chro­nik fer­tig­zu­stel­len. „Der dama­li­ge Ober­leh­rer Franz Schei­ben­reif arbei­te­te 30 Jah­re dar­an, bevor sie ver­öf­fent­licht wur­de.“ Im Lau­fe der Zeit gab es immer wie­der Anfra­gen der Bevöl­ke­rung. „Sie woll­ten die Chro­nik. Also haben wir die weni­gen Exem­pla­re, die es noch gab, foto­ko­piert und gebun­den. Gott­fried Dissau­er, damals schon in Pen­si­on, hat sich der Fort­füh­rung der Chro­nik ange­nom­men und wei­ter geforscht. Zehn Jah­re Arbeit hat er in die Chro­nik gesteckt, bevor er lei­der ver­stor­ben ist“, bedau­ert Ernst Scha­bau­er. Er konn­te die Chro­nik bedau­er­li­cher­wei­se nicht zu Ende bringen.

Geforscht haben Franz Schei­ben­reif, Gott­fried Dissau­er und Ernst Scha­bau­er in Pfarr­äm­tern, im Grund­buch, am Stan­des­amt und auf der Gemein­de“, so Scha­bau­er. „Vier bis fünf Gene­ra­tio­nen haben gefehlt bis heu­te. Damals habe ich die Recher­chen als Bür­ger­meis­ter natür­lich unter­stützt. In mei­ner Pen­si­on ist man dann an mich her­an­ge­tre­ten, die Chro­nik fer­tig­zu­stel­len“, schmun­zelt Scha­bau­er. „2013 habe ich die ers­ten Tei­le bekom­men. Allei­ne zum Ein­le­sen habe ich ein hal­bes Jahr gebraucht. Denn in der neu­en Chro­nik ist jedes Haus und sei­ne Besit­zer­fol­ge bis 2022 dokumentiert.“

Ver­dop­pe­lung und Kuriositäten

138 Häu­ser stan­den zur Zeit Schei­ben­reifs, mitt­ler­wei­le gibt es fast dop­pelt so vie­le. 242 allei­ne in Trat­ten­bach, dazu kom­men noch 32 in der Ham­mer­hof­sied­lung. „Die ältes­ten kann man nicht eru­ie­ren,“ bedau­ert Scha­bau­er, „denn alles hat erst 1630 mit der Ein­füh­rung der Kir­chen­ma­tri­ken begon­nen. Auf der Haus­num­mer eins war 1930 schon der 17. Besit­zer der glei­chen Fami­lie. Man­che Häu­ser gibt es schon 300 bis 400 Jah­re.“ Das Haus Num­mer 51 bei­spiels­wei­se hat­te von 1630 bis 1930 den glei­chen Fami­li­en­be­sitz, danach erfolg­te ein Besit­zer­wech­sel auf­grund der schlech­ten Zei­ten. Aber die Fami­lie blieb trotz­dem als Päch­ter auf dem Haus, bevor sie es schließ­lich wie­der zurück­kau­fen konn­te. Es fand zwar ein Namens­wech­sel statt, aber die Fami­lie ist die gleiche.

Schei­ben­reif hat­te sich auf die Beschrei­bung der Land­wirt­schaf­ten kon­zen­triert. Heu­te ist Trat­ten­bach für vie­le eine Wohn- und Schlaf­ge­mein­de, da die meis­ten Ein­woh­ner der Arbeit wegen aus­pen­deln. „Wir haben sehr vie­le Zweit­wohn­sit­zer“, weiß Scha­bau­er. „Aber trotz­dem sind die­se am Wochen­en­de daheim und flei­ßig in unse­ren Ver­ei­nen tätig.“ Seit 1788 gibt es eine eige­ne Schu­le, noch frü­her wur­de die Kir­che erbaut, näm­lich 1786.

Am 15. Okto­ber ist es nun so weit: Die Orts­chro­nik wird im Rah­men der 100-Jahr-Fei­er der Gemein­de vor­ge­stellt und unter die Leu­te gebracht – die Bevöl­ke­rung war­tet schon sehn­süch­tig darauf.