Die­ser Stein befin­det sich am Schnitt­punkt der drei Bun­des­län­der Nie­der­ös­ter­reich, Bur­gen­land und Stei­er­mark / Foto: Franz Zwickl

Ein Stein ver­bin­det drei Länder

von | Mai 24, 2018 | Archiv, Beweg­te Welt

Es gibt zwar kei­ne gesi­cher­ten schrift­li­chen Auf­zeich­nun­gen über die Errich­tung des Grenz­stei­nes, aber seit 1921, als das Bur­gen­land als neun­tes Bun­des­land zu Öster­reich kam, gibt es den Schnitt­punkt der drei Bun­des­län­der im Tal des Wil­lers­ba­ches in der Nähe von Hochneukirchen-Gschaidt.

Davor ver­lief an die­ser Stel­le die Gren­ze zwi­schen dem Her­zog­tum und dem spä­te­ren Kai­ser­reich Öster­reich und König­reich Ungarn. Die gemein­sa­me Gren­ze mit der Stei­er­mark ver­läuft hier seit dem 16. Jahr­hun­dert, als das Gebiet der frü­he­ren Pit­te­ner Graf­schaft end­gül­tig vom Her­zog­tum Stei­er­mark in das Her­zog­tum Öster­reich ein­ge­glie­dert wurde.

Eine Zeit­zeu­gin erin­nert sich

Im 17. Jahr­hun­dert stand hier der „Vier­her­ren­schaf­ten Stein“. Hier tra­fen die Grund­herr­schaf­ten Bärn­egg, Zie­gers­berg, Krum­bach und Bern­stein auf­ein­an­der. „Der heu­ti­ge Grenz­stein wur­de laut einer Zeit­zeu­gin aus Offen­egg um etwa 1914 gesetzt“, so der Obmann des Tou­ris­mus- und Ver­schö­ne­rungs­ver­ei­nes, Alex­an­der Sus­nik. „Sie konn­te sich erin­nern, dass sie als klei­nes Mäd­chen dabei war und dass es damals in der Au ein gro­ßes Fest mit Trach­ten­grup­pen aus der Stei­er­mark, aus Ungarn und Nie­der­ös­ter­reich gab. Der Stein soll mit zwölf geschmück­ten Pfer­den her­bei­ge­schafft wor­den sein.“

Ande­ren Quel­len zufol­ge soll der Grenz­stein schon 1867 hier­her gebracht, aber erst 1919 auf­ge­stellt wor­den sein.

Belieb­tes Ausflugsziel

Heu­te ist der Grenz­stein, der auf 501 Meter See­hö­he liegt, ein belieb­tes Aus­flugs­ziel für Jung und Alt. Gleich vier ver­schie­de­ne Wan­der­we­ge (zwei von Gschaidt, einer von Hoch­neu­kir­chen und der Rund­wan­der­weg) kom­men am geschichts­träch­ti­gen Grenz­stein vor­bei. Je nach Stre­cken­län­ge und Wan­der­lust ist man bis zu zwei­ein­halb Stun­den unter­wegs. Sogar eine Moun­tain­bikestre­cke mit einer Län­ge von knapp 30 Kilo­me­tern führt vor­bei. Die drei und fünf Kilo­me­ter ent­fern­ten Gast­häu­ser sor­gen für die Labung der Wan­de­rer. Denn der Grenz­stein selbst liegt mit­ten in der „Pam­pa“.

Immer am zwei­ten Sep­tem­ber­sonn­tag fin­det unter gro­ßer Anteil­nah­me der Bevöl­ke­rung ein öku­me­ni­scher Got­tes­dienst statt.