Die Öster­reich-Fah­ne war immer mit dabei, hier am Grand Can­yon / Fotos (3): Julia Secco

Ein Jahr Aus­zeit in Chicago

von | Nov 26, 2018 | Archiv

An den Wochen­en­den hat sie 18 Staa­ten bereist, unter der Woche arbei­te­te Julia Sec­co aus Aspang­berg-St. Peter in einem Vor­ort von Chi­ca­go als Au-pair bei einer Fami­lie mit drei klei­nen Kin­dern. Fas­zi­niert hat sie vor allem die Wei­te des Lan­des, aber auch die Offen­heit der Men­schen. Nach einem Jahr ist sie nun in ihre Hei­mat zurückgekehrt.

Der Kul­tur­schock war anfangs groß. „Es hat eine Wei­le gedau­ert, bis ich mich an die neue Lebens­art gewöhnt hat­te“, erin­nert sich die nun­meh­ri­ge Stu­den­tin für Eng­lisch und Geschich­te. „Doch irgend­wann war das Heim­weh vor­bei, ich lern­te ande­re Au-pairs ken­nen und gewöhn­te mich an den neu­en Alltag.“

Gewal­ti­ge Unterschiede

So erzählt Julia: „Für die Men­schen dort stellt es kein Pro­blem dar, übers Wochen­en­de eine Anfahrt von vier Stun­den in eine Rich­tung in Kauf zu neh­men. Die Men­schen haben dort eine ande­re Auf­fas­sung von Wei­te.“ So hat zum Bei­spiel der Lake Michi­gan die Flä­che von ganz Öster­reich. Mit ihrer Gast­fa­mi­lie fuhr sie zu Weih­nach­ten 30 Stun­den mit dem Auto nach Flo­ri­da zu deren Eltern. „Im Win­ter hat­te es hier in Chi­ca­go für eine Woche minus 26 Grad, in Flo­ri­da plus 25. Also ein Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied von 50 Grad.“ Über­haupt klet­tert das Ther­mo­me­ter von Ende Okto­ber bis Ende März nicht über die Null­grad­gren­ze. „Am 24. Dezem­ber bade­ten wir im Pool in Flo­ri­da, das war wie Urlaub“, so Julia.

An den Wochen­en­den hat­te sie frei und erkun­de­te das Land. „Die Inland­flü­ge sind rela­tiv güns­tig, des­halb habe ich das oft genutzt, aber auch im Bus war ich viel unter­wegs. Ich bin gereist, was das Bud­get her­ge­ge­ben hat“, so Julia mit einem Schmun­zeln. „Ich woll­te immer schon das Land ken­nen ler­nen und mei­ne Sprach­kennt­nis­se ver­tie­fen.“ Die öster­rei­chi­sche Flag­ge war immer im Gepäck mit dabei.

Meist war sie mit ande­ren Au-pair-Mädels unter­wegs. Eine Süd­afri­ka­ne­rin wur­de ihre bes­te Freun­din. Sie besuch­ten den Grand Can­yon, die Nia­ga­ra­fäl­le, aber auch New York, als ihre Eltern und ihr Freund auf Besuch waren.

Kul­tu­rel­ler Mix

Gene­rell gilt in Ame­ri­ka: Je ärmer, des­to dicker. „Mei­ne Gast­fa­mi­lie war wohl­ha­bend, hier wur­de mit dem gesun­den Essen wie­der über­trie­ben. Ansons­ten herrscht die Weg­werf­ge­sell­schaft.“ Die Geschäf­te haben bis min­des­tens 22 Uhr geöff­net, auch sonn­tags. „Ein Gewehr und den Füh­rer­schein bekommst du mit 16, Alko­hol erst mit 18. Der maxi­ma­le Mut­ter­schutz samt Karenz beträgt sechs Mona­te. „Doch das kann sich nie­mand leis­ten. Das Leben ist extrem teu­er durch die hohen Steu­ern“, berich­tet die jun­ge Aben­teu­re­rin. In Chi­ca­go herrscht die höchs­te Kri­mi­na­li­täts­ra­te, vor allem im Süden. „Aber man lernt recht schnell, wo man bes­ser nicht hin­geht.“ Was sie zu Hau­se am meis­ten genießt, ist die fami­liä­re Gemein­schaft, auch im Ort. „Das gibt es in Ame­ri­ka nicht.“

Julia Sec­co in Dis­ney World in Florida

Julia auf dem Wil­lis Tower in Chicago