Herbert Steinböck ist auch privat ein positiver, lebensbejahender Mensch, der sein Glas immer als halb voll bezeichnen wird. Wenn er sich wohlfühlt, beweist er Humor. / Foto: Egerer

Ruhepol: Kabarettist als Wahl-Kirchberger

von | Nov 26, 2018 | Archiv

Wenn der Kabarettist Herbert Steinböck über seine zweite Wahlheimat, Kirchberg am Wechsel, spricht, kommt er ins Schwärmen. Zu seinem 60. Geburtstag feiert er sein 25-jähriges Bühnenjubiläum als Kabarettist. Dabei kam er eigentlich ganz zufällig zu seinem jetzigen Brotberuf, quasi als Spätberufener.

Nach Kirchberg kam Herbert Steinböck vor acht Jahren der Liebe wegen, heute ist der malerische Ort im Feistritztal sein Ruhepol. „Mir gefällt die Bucklige Welt. Keine schroffen Berge, aber auch kein flaches Land. Alles ist erwanderbar, und man hat seine heilige Ruhe“, so Steinböck mit einem Schmunzeln. Über seine Lebensgefährtin hat er sich hier einen zweiten Freundeskreis aufgebaut.

Dabei kam der ehemalige Lehrer zufällig zum Kabarett. „Ich habe neben meinem Beruf die Schauspielschule besucht, Gerold Rudle saß damals in der gleichen Klasse“, erinnert sich Steinböck. Dieser ist auch heute noch als Regisseur an seiner Seite. „Er kennt einfach meinen Stil, wir verstehen uns. Damals haben wir Miniszenen aus dem Leben gespielt. ‚Butterkipferl‘ haben wir es genannt. Da dieses Programm eingeschlagen hat wie eine Bombe, haben wir weitergemacht.“

Wie entsteht ein Kabarettprogramm?

Von der ersten Idee bis zum fertigen Programm steckt einiges an Arbeit dahinter. „Das ist ein langer Prozess“, weiß Steinböck aus Erfahrung. „Bei meinem jetzigen Programm habe ich vor eineinhalb Jahren begonnen, Ideen zu sammeln. Dann schreibe ich alles auf. Man versucht dann zu optimieren, zu essenzieren. Die Leute wollen nicht zu lange auf die Pointe warten“, plaudert Steinböck aus der „Schule“.

Der Regisseur ist bei der Entstehungsgeschichte dabei, er hat eine beratende Funktion. „Er ist mein bester Kritiker.“ Dann beginnt die Vorarbeit, um das Ganze auf der Bühne zu inszenieren und umzusetzen. Wenn die Probenarbeit erledigt ist, gibt es sechs Voraufführungen rund um Wien in kleinen Häusern, um zu sehen, wie das Programm ankommt. „Nach drei Vorstellungen kann man feststellen, ob eine Nummer hängt, die haut man dann raus, oder man komprimiert. Manchmal ergibt sich etwas Improvisatorisches, das dann bleibt“, weiß Steinböck aus Erfahrung.

Vielseitigkeit ist ihm sehr wichtig

Viele Leute kennen Herbert Steinböck vom Kabarett. Doch dass er auch eine dreijährige Schauspielausbildung am Volkstheater absolviert hat und sogar singt, ist vielleicht nicht jedem bekannt. „Ich habe eine Naturstimme, die braucht man für Rollen in Operette und Musical. Ich habe zum Beispiel in „My Fair Lady“ oder „Kiss me, Kate“ an der Wiener Volksoper gespielt und gesungen und tue das nach wie vor. Mit Thomas Strobl brachte er außerdem mehrere musikalische Kabarettprogramme heraus.

Hoppalas sind vorprogrammiert

Wer so viel Bühnenerfahrung hat, der kann auch von so mancher mehr oder weniger witzigen Panne erzählen. Da gab es zum Beispiel ein Open Air in der Wachau, wo es zu regnen begann. „Wir haben dann mit Schirm gespielt. Thomas Strobl hat Gitarre gespielt, ich habe den Schirm gehalten. Wir haben es fast bis zum Schluss geschafft, doch dann war der Strom auch noch weg“, kann Steinböck heute darüber lachen.

Ein anderes Mal gab es bei einer Indoorvorstellung Stromausfall. „Wir haben im Finstern weitergespielt, quasi mit Untertiteln. Wir haben den Leuten einfach erzählt, was wir gerade machen. Das bekam eine ganz eigene Dynamik und war eine meiner besten Vorstellungen“, ist sich Steinböck sicher.

Jubiläumsprogramm feierte Premiere

Zurzeit spielt er ein Jahr lang sein neuestes Soloprogramm „Ätsch“. Dieses feierte Ende Oktober Premiere und läuft bis Weihnachten im „Casanova“ in Wien. Danach ist er damit in allen größeren Kabaretthäusern in Österreich unterwegs. Im Frühjahr kann man in Gloggnitz seine Lachmuskeln trainieren. „Ich finde es sehr sympathisch, auch vor kleinerem Publikum zu spielen“, so Steinböck. „Die Beziehung ist dann persönlicher.“

Und wenn er wieder eine Pause vom Rampenlicht braucht, dann ist er in Kirchberg.