In Stockerau röstet Alexander Feuchtenhofer seine Kaffeebohnen, die er direkt von einem Kaffeebauern in Südamerika bezieht
Fotos (2): Alex Feuchtenhofer

Schon als Kind hat Alexander Feuchtenhofer aus Kirchberg die Handhebelmaschine im ehemaligen Auwirtshaus fasziniert. Als gelernter Elektroenergietechniker hat es ihn herausgefordert, alte oder kaputte Kaffeemaschinen zu restaurieren. Mittlerweile besitzt er eine ganze Sammlung und hat begonnen, hobbymäßig selbst Kaffee zu rösten.

„Ich habe früher keinen Kaffee getrunken. Erst als ich begonnen habe, Kaffeemaschinen zu restaurieren, bin ich auf den Geschmack gekommen“, so Alexander Feuchtenhofer mit einem Schmunzeln. Die gute alte Handhebelmaschine aus dem Auwirtshaus steht nun nach fast 150 investierten Arbeitsstunden als Schmuckstück in seiner Küche. Andere Kaffeemaschinen aus den Fünfziger und Sechziger Jahren hat er in Italien gekauft und daheim restauriert. „Der nächste Schritt war dann natürlich ein guter Kaffee“, so der geschickte Handwerker. „Daher habe ich begonnen, mich auch für das Kaffeerösten zu interessieren. Denn die wenigsten Leute wissen, wie die Kaffeerösterei funktioniert und was dabei zu beachten ist“, ist sich Feuchtenhofer sicher.

Richtige Rösttechnik 

„Die ganz gewöhnliche Kaffeebohne ist grün und riecht nach Heu“, erklärt der Hobbykaffeeröster, der seine Bohnen direkt von einem Kaffeebauern aus Südamerika bezieht. „Erst durch das Rösten entstehen Gase, die die Bohnen aufquellen lassen, fast wie beim Popcorn. „Röstet man hell, ist der Geschmack eher säuerlich, röstet man dunkel, empfindet man den Geschmack erdiger, herber“, so Feuchtenhofer. Das Problem bei der ganzen Sache sei, dass minderwertige Bohnen oft sehr dunkel geröstet werden, um Bohnendefekte zu vertuschen. Kleine, moderne Röster würden hingegen eine helle Röstung bevorzugen, weil dann der Bohnencharakter besser erhalten bleibe. Dafür brauche man aber gute Bohnenqualität. „Ich röste klassische Arabicabohnen, das sind die Urbohnen und eher dunkler“, so der heutige Kaffeeliebhaber.

Austesten erfordert viel Geduld

Seine Kenntnisse über das Kaffeerösten hat er sich selbst angeeignet. Daheim hat er einen Teströster für ein halbes Kilo Bohnen. „20 Prozent verlieren die Bohnen an Gewicht beim Rösten und Aussortieren.“ Beim sogenannten „Maillard-Prozess“, dem eigentlichen Röstprozess, entstehen neue chemische Verbindungen. Durch die Zeit- und Temperaturverlaufskurve und die Art der Wärmeeinwirkung hört man nach einiger Zeit den „First Crack“ wie beim Popcorn. Röstet man weiter, folgt irgendwann ein Krachen, der „Second Crack“. „Davor höre ich aber bei meiner aktuellen Röstung auf.“ 

Die Probechargen müssen dann noch mindestens eine Woche reifen, bevor man den fertigen Kaffee verkosten kann. Insgesamt dauert der Röstvorgang zirka 13 Minuten. „Mich fasziniert das Tüfteln nicht nur beim Restaurieren der Kaffeemaschinen, sondern auch beim Rös­ten. Denn schließlich bedeutet die richtige Röstung schon den halben Kaffeegenuss“, ist sich Feuchtenhofer sicher.