Als erste Gemeinde in den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt entsteht in Kirchberg eine Primärversorgungseinheit, kurz PVE genannt. Kirchberg erhält als ausgereiftestes Projekt die höchste Förderung. Der Bau startet noch im September, im Oktober 2021 soll das Gesundheitszentrum in Betrieb gehen. / Grafik: Architekturbüro Trimmel

Zweieinhalb Jahre Vorbereitung stehen hinter diesem Pilotprojekt. Zahlreiche Kriterien mussten erfüllt sein. Doch nun ist das neue Gesundheitszentrum für das Feis-
tritztal auf Schiene. Kirchberg konnte sich unter den vielen Projekten in Niederösterreich als erstgereihtes auch noch die höchste Förderung sichern.

„Die Hauptmotivation für eine nochmalige Kandidatur als Bürgermeister war dieses Primärversorgungszentrum“, so Bürgermeister Willibald Fuchs. „Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Gemeinde und ich habe meine ganze Erfahrung und mein Know-how in diese Vorbereitung gesteckt. Natürlich wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen ohne die gute Zusammenarbeit mit den Gesundheitskassen, Landesrat Martin Eichtinger und den Ärzten Dr. Alois Rieck und Dr. Norbert Bauer, die sich für dieses Projekt stark gemacht haben“, freut sich Fuchs über die Zusage des Landes.

Ärzte konnten Wünsche einbringen

Die drei bestehenden praktischen Ärzte Dr. Alois Rieck, Dr. Günter Fabits und Dr. Sabine Eisenhuber-Friedl und drei weitere Allgemeinmediziner werden sich bei den Ordinationszeiten von 7 bis 19 Uhr voraussichtlich von Montag bis Freitag abwechseln. Die praktischen Ärzte beziehen die ebenerdige Etage. Außerdem stehen ein Kinderarzt und ein Physiotherapeut zur Verfügung. Für dieses Kernteam gibt es einen Vertrag mit der Kasse. Für die Koordination dieses Teams wird sich Dr. Rieck zur Verfügung stellen.

Viele Arbeitsplätze entstehen

„Es gibt bereits eine Liste mit 20 interessierten Gesundheitsanbietern, die als Wahlärzte ihr Wissen anbieten wollen. Die Wahlärzte mieten sich bei der Gemeinde ein. Denn der Bau und das Gebäude sind Gemeindesache“, so Fuchs. Dieses Team wird Dr. Bauer koordinieren. Bis zu vier Rezeptionisten soll es geben, außerdem Diplomkrankenpflege-Personal, das zum Beispiel die Blutabnahme schon vorab erledigen und somit den Allgemeinmedizinern mehr Zeit für die Patienten lässt. „Alle nicht ärztlichen Dienstleistungen können die Schwestern schon im Vorfeld erledigen. Wir rechnen mit bis zu 300 Patienten am Tag“, meint der Bürgermeister. „Ich glaube, dass so ein Primärversorgungszentrum der Entwicklung in eine zeitgemäße Arbeitswelt entspricht“, ist sich der Ortschef sicher. „Die Ambulanzen werden entlastet, die hausärztliche Versorgung in der Region wird gestärkt und die Verantwortung hängt nicht mehr nur an einer Person.“

Zahlen und Fakten

Das Primärversorgungszentrum entsteht auf 1.000 Quadratmetern Nutzfläche, anschließend an das Feuerwehrhaus im „Philip-Garten“ im Ortszentrum von Kirchberg. Es wird zweigeschossig errichtet. Parkmöglichkeiten entstehen, ebenfalls auf Gemeindegrund, am ehemaligen Parkplatz des Hotels Post. In dessen Erdgeschoss besteht nach wie vor die Möglichkeit, sich gastronomisch einzumieten. „Dann hätten wir auch das Kaffeehausproblem gelöst“, schmunzelt Fuchs.

Schon im Oktober nächsten Jahres soll der Ärztebetrieb aufgenommen werden. „Dieses Projekt bedeutet eine enorme Aufwertung des Ortes, eine Ortskernbelebung sowie ein verbessertes Gesundheitsangebot. Durch die Zusammenarbeit mit nicht ärztlichen Gesundheitsanbietern können Synergien entstehen“, ist sich Fuchs sicher. „Als Bürgermeister ist es nicht nur meine Pflicht, sondern auch mein persönliches Anliegen, mich für meine Heimatgemeinde einzusetzen; der Grundstein dafür ist mit diesem Projekt einmal mehr gelegt.“