Foto: Mitter

In unserer neuen Serie machen wir uns auf die Suche nach Sagen, Legenden und Mythen, die in der Region verankert sind, untersuchen gemeinsam mit regionalen Experten ihren Hintergrund und graben nach dem wahren Kern der Geschichten.

Als der Hl. Wolfgang vor 1.000 Jahren während seiner Ungarnmission über den Kampstein, oberhalb von St. Corona, wanderte, hatte er eine Eingebung. Diese befahl ihm, seine Axt so weit als möglich über das Feistritztal zu schleudern und dort, wo die Axt gefunden wird, eine Kapelle zu bauen.

Er warf die Axt mit so großer Kraft, dass sich der Felsen, gegen den er sich stemmte, verformte. So hinterließ er hier seinen Fußabdruck aus Stein, den sogenannten Antrittsstein. Die Axt wurde östlich von Kirchberg, am Lienberg gefunden und Wolfgang begann dort seine erste Kapelle „aus Holz und Lehm“ zu errichten – so die Sage. Heute steht an diesem Ort die Wolfgangskirche, die mit einer wechselvollen Geschichte aufwarten kann.
Der Mann, der untrennbar mit der Wolfgangskirche und deren Geschichte verbunden ist, heißt Johann Mitter. Seit 22 Jahren stellt er den Obmann des Vereins „Freunde der Wolfgangskirche“, der heuer sein 50-jähriges Bestehen feiert.

„Durch meine Mitarbeit am damaligen ‚Kirchbergbuch‘ war mein Interesse an der Heimat allgemein und an der Wolfgangskirche im Besonderen geweckt“, erinnert sich der Hobbyhistoriker.

Besonders stolz ist Mitter, dass er in den vergangenen 50 Jahren mit seinem Verein mehr als 525.000 Euro aus Eigenmitteln für die Renovierung und die Erhaltung der Kirche aufgebracht hat; insgesamt wurden mehr als 750.000 Euro in das Bauwerk investiert. „Die Wolfgangskirche ist mehr als ein Postkartenmotiv; sie ist ein sakrales Gebäude mit viel Ausstrahlung und einer unglaublichen Geschichte“, schwärmt Mitter. „Sie ist auf alle Fälle ‚sehenswürdig‘, im Sommer gibt es daher jeden Sonntagnachmittag Führungen.“
Anlässlich des Vereinsjubiläums soll heuer am 15. August in der Wolfgangskirche eine Festmesse mit Kardinal Schönborn stattfinden.

Buch über die Kirche geschrieben

Die Faszination der Wolfgangskirche ging für Johann Mitter sogar so weit, dass er unter die Autoren gegangen ist und ein Buch über das sakrale Bauwerk geschrieben hat. „Mit über 400 Illustrationen soll so ziemlich jeder Aspekt der Kirche, von der Baugeschichte über ihre zweimalige Zerstörung und ihren Wiederaufbau bis hin zu ihren Kunstschätzen und den vielen durchgeführten Veranstaltungen, beleuchtet werden.“