Ein his­to­ri­sches Foto, auf dem Johann und Engel­bert Ofner den ame­ri­ka­ni­schen Sol­da­ten mit einer selbst gebau­ten Tra­ge vom Otter zum elter­li­chen Hof brach­ten / Foto: Ofner

Die­se Geschich­te hat sich zwar schon vor gerau­mer Zeit, näm­lich im Früh­ling 1944 abge­spielt – trotz­dem spie­gelt sie sich in der Geschich­te der Ort­schaf­ten Otter­thal und Trat­ten­bach sowie in den Orts­chro­ni­ken auch heu­te noch wider. Die Rede ist von einem Flug­zeug­ab­sturz im Wechselgebiet.

Die direk­ten Zeit­zeu­gen sind zwar schon ver­stor­ben, aber ihre Nach­kom­men leben noch und bewah­ren die Vor­komm­nis­se in ihrer Haus­chro­nik auf. Auch wenn die­se Bege­ge­ben­heit nur eine von vie­len ist, so zeigt sie doch, dass es auch in Kriegs­zei­ten Mensch­lich­keit gege­ben hat.

Flug­zeug­ab­sturz

Wir schrei­ben das Jahr 1944. Engel­bert und Johann Ofner sind auf Front­ur­laub in ihrer Hei­mat Trat­ten­bach (übri­gens das letz­te Mal, dass sie sich gese­hen haben, Johann Ofner ist danach gefal­len) und bear­bei­ten gera­de den Acker der Familie.

„Auf ein­mal befand sich ein Geschwa­der von Flug­zeu­gen über ihnen“, erzählt einer der Nach­kom­men der auch Engel­bert heißt. „Plötz­lich gab es einen Knall, ein Flug­zeug begann zu rau­chen, tru­del­te und stürz­te über dem Otter ab. Dann sahen die bei­den einen Fall­schirm, der lang­sam über dem Otter her­un­ter­kam. Mein Vater und mein Onkel mach­ten sich auf den Weg und fan­den den Ame­ri­ka­ner, der sich mit sei­nem Schleu­der­sitz aus dem Flug­zeug geret­tet hat­te. Er hat­te eine schlim­me Bein­ver­let­zung. Da mein Vater aus­ge­bil­de­ter Sani­tä­ter war, konn­te er ihn fach­ge­recht erst­ver­sor­gen, so gut es mit den ein­fa­chen Mit­teln von damals eben mög­lich war. Sie bau­ten eine Tra­ge aus zwei Stan­gen und dem Lei­nen­tuch des Fall­schirms und brach­ten ihn zum elter­li­chen Hof.“ So die Über­lie­fe­rung. Der Ame­ri­ka­ner wur­de dann vom Bür­ger­meis­ter an die Behör­den über­ge­ben, denn er muss­te ja medi­zi­nisch ver­sorgt wer­den. „Lei­der haben wir über sei­nen wei­te­ren Ver­bleib nie was erfah­ren und wir wis­sen daher nicht, was aus ihm gewor­den ist“, bedau­ert Ofner.

Engel­bert Ofner juni­or mit der Fami­li­en­chro­nik, in der das Ereig­nis aus 1944 eben­falls fest­ge­hal­ten wur­de
Foto: Ege­rer