Maria und Josef Löbl bei Marterl Nummer drei – „Heil der Kranken“-Marterl in Gedenken an den Großvater von Maria / Fotos (8): Egerer

Josef Löbl aus Feistritz feierte am 5. April seinen 90. Geburtstag. Der rüstige Pensionist beweist, dass man auch im hohen Alter noch aktiv sein kann. Der ehemalige Zimmermann begann in seiner Pension zu schnitzen. Im vergangenen Winter hat er sogar einen eigenen Marterlweg für den Kogelweg in seinem Ort geschnitzt.

Josef Löbl hat schon immer gerne mit Holz gearbeitet. In der verdienten Pension setzte er sich jedoch nicht zur Ruhe, sondern widmete sich einem neuen Hobby, dem Schnitzen. Er besuchte zwar auch Kurse, aber perfektioniert hat er seine kunsthandwerklichen Fähigkeiten nach dem Motto „Learning by doing“. Sein Haus ist voller Schnitzereien, auch die Türen und Decken wurden kunstvoll geschnitzt. Sämtliche Verwandte und Bekannte versorgt er zu diversen Anlässen mit seiner Schnitzkunst. Immer mit sehr viel Liebe zum Detail und ausdrucksstarken Gesichtern, gestaltete er seine kleinen Kunstwerke. „Ein Gesicht zu schnitzen ist nicht einfach, da muss man in Stimmung sein, da muss alles passen, sonst wird aus dem Gesicht eine Fratze“, schmunzelt Josef Löbl.

Mini-Werkstatt mit maximalem Ergebnis

Man sollte gar nicht glauben, wie wenig Platz Löbl für sein künstlerisches Hobby benötigt. Doch heraus kommt immer ein perfektes Stück Schnitzkunst. „Ich verwende Linden- oder Zirbenholz zum Schnitzen“, erklärt der rüstige Pensionist. Er schnitzt die Figuren so gut wie immer aus einem Stück Holz. „Einmal habe ich eine Endlos-Kette aus Holz gesehen, die wollte ich auch versuchen, aber das hat drei Jahre gedauert, bis ich den Dreh heraußen hatte“, erinnert sich Löbl.

Jedes Marterl hat eine Geschichte

Wie er auf die Idee mit dem Marterlweg gekommen ist? „Alles begann mit dem Marterl von Marias Großvater (Maria ist seine Frau). Er hat es 1940 zum Dank dafür geschnitzt, dass er nach einem Schlaganfall wieder gehen konnte. „Dieses Marterl musste von seinem angestammten Platz weg und in Absprache mit dem Grundbesitzer durfte ich es auf dem Kogelweg aufstellen. 1992 habe ich es neu gemacht und so vor dem Verfall gerettet.“ Es trägt den Titel „Heil der Kranken“. So kam ihm die Idee, noch weitere Marterl, insgesamt sind es fünf, auf dem Spazierweg aufzustellen, immer gemeinsam mit einem Bankerl zum Innehalten. „Meine Frau Maria geht jeden Tag und bei jedem Wetter ihre Kogel-Runde“, ist Josef stolz. „Sie passt auf, dass der Spazierweg von Ästen frei bleibt, und die geschnitzten Heiligen passen auf sie auf“, ist sich Josef Löbl sicher. Auf eines seiner Marterl ist er besonders stolz. Hat er doch das Kreuz samt Heiligen aus einem einzigen Stück Holz gefertigt.

Fotos: Egerer