Begeis­ter­ter Samm­ler Ernst Schlö­gel aus Zöbern / Foto: Egerer

Ernst Schlö­gel aus Zöbern ist begeis­ter­ter Samm­ler von alten Gegen­stän­den. Geschicht­lich inter­es­siert, hat er in sei­nem Hei­mat­ort ein pri­va­tes Muse­um ein­ge­rich­tet. Hier fin­den sich hand­ge­schrie­be­ne Zeit­do­ku­men­te von unschätz­ba­rem Wert, alles peni­bel sor­tiert und in Ord­nern auf­be­wahrt. Sei­ne Sam­mel­lei­den­schaft hat ihn sogar ein abge­stürz­tes Flug­zeug aus dem Zwei­ten Welt­krieg ber­gen lassen.

Schon auf dem Schul­weg in den Jah­ren 1955 bis 1963 ent­deck­te Ernst Schlö­gel Kriegs­re­lik­te, die ihn inter­es­sier­ten. So trug er im Lau­fe sei­nes Lebens vie­le Gegen­stän­de aller Art zusam­men, die es heu­te so nicht mehr gibt. Beson­ders Flug­zeu­ge übten schon immer eine Fas­zi­na­ti­on auf Schlö­gel aus. So besitzt er Auf­zeich­nun­gen über sämt­li­che Flug­zeu­ge, die im Krieg in der Regi­on Buck­li­ge Welt und Wech­sel­land abge­stürzt sind. Eines die­ser Flug­zeu­ge vom Typ Gotha Go 145 A, ein Schul- und Trai­nings­flug­zeug im Zwei­ten Welt­krieg, war zu Kriegs­en­de im Raum Buda­pest sta­tio­niert. „Beim Vor­marsch der Rus­sen flüch­te­te der Pilot Franz Sai­ler aus Höf­lein bei Bruck an der Lei­tha Rich­tung Wes­ten. Über Zöbern wur­de er am 30. März 1945 von ame­ri­ka­ni­schen Begleit­jä­gern in Brand geschos­sen, sodass er not­lan­den muss­te“, erzählt Schlö­gel. Die Lan­dung auf einer Wie­se neben dem Mai­er­höf­ner Bach gelang und der Pilot flüch­te­te nach Zöbern.

Er geriet zwar schließ­lich in ame­ri­ka­ni­sche Gefan­gen­schaft, doch bereits 1945 konn­te er nach Höf­lein heim­keh­ren. „Nach dem Krieg besuch­te er Zöbern, um sei­nen Hel­fern zu dan­ken. Sai­ler war Gemein­de­be­diens­te­ter, doch blieb er der Flie­ge­rei als Segel­flie­ger treu“, weiß Schlö­gel. Sai­ler ver­starb im Alter von 70 Jah­ren. „All die­se Infor­ma­tio­nen stam­men von sei­ner Frau, die ich nach lang­wie­ri­gen Recher­chen aus­fin­dig machen konn­te“, so Schlögel.

Flug­zeug­ber­gung

Im Jahr 2003 begann der Hob­by-His­to­ri­ker schließ­lich nach Abspra­che mit den Grund­be­sit­zern die müh­sa­me Ber­gung des abge­stürz­ten Flug­zeugs – oder bes­ser gesagt der noch erhal­te­nen Teile.

In Eigen­re­gie mit Freun­den und ehren­amt­li­chen Hel­fern gelang es schließ­lich, das ver­ros­te­te Trag­ge­stell zu ber­gen. „Nur anhand des­sen konn­te ich eru­ie­ren, um wel­chen Flug­zeug­typ es sich han­del­te“, so Schlö­gel. Doch danach begann erst die wirk­li­che Arbeit. „Ich habe alle Tei­le sand­ge­strahlt, mit Rost­stop­per kon­ser­viert und mit Klar­lack über­zo­gen.“ Schlö­gel besitzt dank des­sen Frau auch sämt­li­che gut erhal­te­nen Flug­bü­cher, Flug­schei­ne und Doku­men­te des Pilo­ten, die ihm dabei hal­fen, die Geschich­te hin­ter dem Flug­zeug und den dazu­ge­hö­ri­gen Ein­sät­zen bes­ser zu verstehen.

Inter­es­sier­te kön­nen nach Vor­anmel­dung gegen eine freie Spen­de an einer inter­es­san­ten Füh­rung von Ernst Schlö­gel in sei­nem Muse­um teil­neh­men. Anmel­dun­gen erfol­gen auf der Gemein­de. Vie­le Schul­klas­sen haben ihren Geschichts­un­ter­richt hier ver­tie­fen können.