Fotos (3): Egerer

Heu­te gehen wir nicht nur inter­es­san­ten geo­lo­gi­schen Gege­ben­hei­ten, son­dern auch geschicht­lich span­nen­den Details in der Nähe von Scheib­ling­kir­chen auf den Grund. Gleich zwei Zeit­zeug-nis­se sind hier noch vorhanden.

Bei dem hoh­len Stein han­delt es sich um einen etwa einen Kubik­me­ter gro­ßen abge­run­de­ten Kie­sel­stein mit einer künst­li­chen ova­len Aus­höh­lung. Es dürf­te sich um einen Opfer­stein han­deln, nach­dem auf dem süd­lich des Steins gele­ge­nen Berg­rü­cken Benen­nun­gen wie Weih­feld, Wei­ha­cker oder Weih­wie­sen vor­kom­men. Von die­sem Stein exis­tie­ren auch zwei Sagen:

Hei­li­ge Maria

Der einen Sage nach hat die Hei­li­ge Maria auf der Flucht nach Ägyp­ten die­sen Ort pas­siert und in die­ser Stein­mul­de das Jesus­kind geba­det. Zur Erin­ne­rung dar­an sei seit­her immer­wäh­rend Was­ser ent­hal­ten. Nach der zwei­ten Sage soll die hei­li­ge Maria auf ihrem Weg zu einem neu­en Wohn­sitz in Maria­zell auf die­sem Stein aus­ge­ruht haben und zur Erin­ne­rung dar­an soll die­ser Ein­druck ent­stan­den sein.

Die­sen Sagen ist es jeden­falls zu ver­dan­ken, dass die­ser Kie­sel der Zer­stö­rung und Ablie­fe­rung in die Fabrik bis­her ent­gan­gen ist. Denn in die­ser Gegend wur­den Boden­schät­ze wie Ton und Kie­sel abgebaut.

Geschicht­lich ist der „hoh­le Stein“ ein durch Was­ser­ero­si­on ent­stan­de­ner aus­ge­höhl­ter Quarz­block. Die­ser Stein lag vor rund 1,3 Mio. Jah­ren in einem Bäch­lein. Durch einen klei­nen rotie­ren­den Stein in einem Was­ser­wir­bel wur­de die Ver­tie­fung geschaf­fen. Zahl­rei­che Ero­si­ons­grä­ben in der Umge­bung wei­sen auf die­se ehe­ma­li­gen Was­ser­läu­fe hin. Ver­mu­tun­gen, es hand­le sich um einen „heid­ni­schen Kult­platz“ oder einen „christ­li­chen Tauf­stein“, konn­ten nicht bestä­tigt werden.

Reh­gartl­kreuz

Ob besag­tes Kreuz tat­säch­lich aus dem Jahr 1642 stammt, kann nicht über­prüft wer­den. Die genann­te Inschrift fehlt heu­te und schrift­li­che Quel­len sind nicht greif­bar. Im Jah­re 1499 wur­de jeden­falls das „Rech­gärtl“ schon als Flur­na­me genannt. Merk­wür­dig ist die Lage, da es in einer fla­chen, fast ebe­nen Mul­de in der Nähe des Kulm­rie­gels steht. Damals führ­te hier, durch zahl­rei­che Fun­de gesi­chert, eine römi­sche Stra­ßen­ver­bin­dung, die soge­nann­te Hoch­stra­ße, vor­bei. Nur weni­ge 100 Meter vom Reh­gartl­kreuz ent­fernt, wur­den 21 römi­sche Sil­ber­dena­re gefun­den. Die­se sind heu­te in Privatbesitz.

Einer Sage zufol­ge soll das Reh­gartl­kreuz eine Pest­säu­le gewe­sen sein. Hier gab es Grab­hü­gel und schon öfters wur­den durch das Was­ser nach star­kem Regen am dar­an vor­bei­füh­ren­den Weg Men­schen­kno­chen frei­ge­legt. Von die­sem Grä­ber­fel­de mit­ten im Wald wird erzählt, dass zur Zeit der Pest der in der Nähe gele­ge­ne Ort Thann bis auf einen ein­zi­gen Bewoh­ner aus­ge­stor­ben sei. Die­ser habe dann die Toten begra­ben. (Quel­le: „Sagen aus dem nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Wech­sel­ge­biet“ von Wolf­gang Haider-Berky)

Gold­vor­kom­men

Hob­by­his­to­ri­ker Franz Schlögl aus Scheib­ling­kir­chen weiß: „Das Reh­gartl­kreuz war in frü­he­ren Zei­ten ein Kreu­zungs­punkt auch für soge­nann­te ‚Ent­we­ge’, ebe­ne Ver­bin­dungs­we­ge, die sich eng an das Gelän­de schmie­gen und von den Römern künst­lich für das Gold­wa­schen ange­legt wur­den.“ Das Gold­berg­bau­re­vier lag zwi­schen Natsch­bach und Thann. So gibt es den Schwarza­ta­ler oder den Kirch­au­er Entweg.