Exper­ten am Bau, vom ers­ten Aus­hub über die Pla­nung und Errich­tung bis zur Innen­ein­rich­tung: Der neue Bau­hof wur­de fast aus­schließ­lich von hei­mi­schen Betrie­ben und, wo mög­lich, mit regio­na­len Mate­ria­li­en umge­setzt und soll damit bei­spiel­ge­bend für die Regi­on sein
/ Fotos (8): Bau­meis­ter Gutstein

Die Anfor­de­run­gen an eine Gemein­de stei­gen stän­dig – und damit auch an jene, die vie­les davon in der Pra­xis umset­zen. Der Bau­hof eines Ortes ist heu­te eine Mul­ti­funk­ti­ons­zen­tra­le, in der von der Müll­samm­lung bis zum Win­ter­dienst die wich­tigs­ten Infra­struk­tur-Fäden zusam­men­lau­fen. Als in der Gemein­de Krum­bach klar war, dass ein neu­er Bau­hof ent­ste­hen soll, waren daher ech­te Pro­fis gefragt, von der Pla­nung bis zur Umset­zung. Ein Vor­ha­ben, das per­fekt in die Pra­xis umge­setzt wur­de – dank regio­na­ler Bau-Profis.

Die Aus­gangs­la­ge war klar: Der bestehen­de Bau­hof neben dem Mobi­li­täts­cen­ter in Krum­bach war den Anfor­de­run­gen nicht mehr gewach­sen. Um über­haupt genü­gend Platz zu schaf­fen, wur­den bereits Con­tai­ner ange­schafft. Dass dies kei­ne Dau­er­lö­sung sein konn­te, war absehbar.

Als das benach­bar­te Auto­haus Lucker­bau­er Inter­es­se an dem Grund­stück signa­li­sier­te, war klar: Der Bau­hof der Markt­ge­mein­de Krum­bach zieht um und wird an ande­rer Stel­le neu errich­tet. Dabei kam eine wei­te­re Ent­wick­lung den Plä­nen ent­ge­gen: Das Gewer­be­ge­biet am Orts­rand hat sich in den letz­ten Jah­ren lau­fend wei­ter­ent­wi­ckelt. Auch die Fir­ma Bucheg­ger Umwelt­ser­vice und Logis­tik GmbH hat sich für einen Umzug an den Orts­rand ent­schie­den – ein Umstand, der für die Gemein­de viel­ver­spre­chen­de Syn­er­gien in Sachen Müll­ent­sor­gung ver­spricht. Also war schnell klar: Der neue Bau­hof soll in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft zur Fir­ma Bucheg­ger entstehen.

Nach­hal­ti­ge Bauweise

Dann ging es an die Pla­nung, damit das neue Haus allen Anfor­de­run­gen gerecht wird. Der Krum­ba­cher Bau­meis­ter Johan­nes Gut­stein ent­warf ein Gesamt­kon­zept, das nicht nur prak­tisch ist, son­dern sich per­fekt in das Orts­bild und die umlie­gen­de Land­schaft ein­fügt. Für die Umset­zung stand das The­ma Nach­hal­tig­keit an ers­ter Stel­le, sowohl bei den Bau­ma­te­ria­li­en als auch bei der Errich­tung selbst. Das Haus wur­de in Mas­siv­bau­wei­se errich­tet. Im Kel­ler­ge­schoss wur­de dafür auf Stahl­be­ton und Zie­gel gesetzt. Doch das Beson­de­re erwar­tet einen im Erd­ge­schoss, denn die­ser ent­stand in Holz­mas­siv­bau­wei­se, also aus ver­leim­ten, ver­schie­den dicken Voll­holz­plat­ten, die sich nicht nur als Bau­ma­te­ri­al in unse­rer wald­rei­chen Regi­on anbie­ten, son­dern auch optisch beein­dru­cken und für ein ange­neh­mes Raum­kli­ma sor­gen. Auch die Däm­mung des Gebäu­des wur­de mit nach­hal­ti­gen Holz­bau­stof­fen umgesetzt.

„Uns war es als Gemein­de wich­tig, die Mög­lich­kei­ten der Nach­hal­tig­keit bei einem sol­chen Pro­jekt auf­zu­zei­gen. Durch die­se Bau­wei­se konn­ten wir außer­dem eine Bun­des­för­de­rung für das Pro­jekt lukrie­ren, die für beson­ders nach­hal­ti­ge Bau­wei­se ver­ge­ben wird“, so Bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Stacherl.

Für die per­fek­te Umset­zung die­ser Holz­kon­struk­ti­on sorg­te dabei die Zim­me­rei HE Holz­bau aus Krum­bach. Das war näm­lich der zwei­te wich­ti­ge Punkt die­ses Pro­jekts in Sachen Nach­hal­tig­keit: Wo mög­lich, soll­ten regio­na­le Betrie­be für die Umset­zung sor­gen. Für Bau­meis­ter Johan­nes Gut­stein mit sei­nem Team, der nicht nur für die gesam­te Pla­nung, son­dern auch für die Bau­stel­len­auf­sicht, die Aus­schrei­bun­gen und das Con­trol­ling zustän­dig war, liegt der Vor­teil hei­mi­scher Betrie­be klar auf der Hand. „Alle betei­lig­ten Gewer­ke arbei­te­ten Hand in Hand, sodass das neue Haus nicht nur per­fekt umge­setzt wur­de, son­dern auch die Abläu­fe opti­mal koor­di­niert wer­den konnten.“

Regio­na­le Bau­pro­fis als Erfolgsrezept

Für die Umset­zung waren zahl­rei­che Exper­ten gefragt, damit der neue Bau­hof nach der Fer­tig­stel­lung allen Anfor­de­run­gen gerecht wird. Dabei setz­ten die Ver­ant­wort­li­chen auf erfah­re­ne Pro­fis aus der Region.

Wich­tigs­ter Ansprech­part­ner für die Pla­ner war dabei die Bau­meis­ter Geb­hart GmbH, eben­falls aus Krum­bach, die sich um sämt­li­che Bau­meis­ter-Arbei­ten geküm­mert hat. Denn bevor die Zim­me­rei HE Holz­bau das Erd­ge­schoss aus Holz errich­ten konn­te, brauch­te es die ent­spre­chen­den Fun­da­men­te, Boden­plat­ten, den gesam­ten Unter­bau sowie Stütz­wän­de, um das Pro­jekt im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes zu tra­gen. Das waren die ers­ten sicht­ba­ren Zei­chen, wie der neue Bau­hof ein­mal aus­se­hen wird. Aber auch davor waren schon die Pro­fis am Werk. Zunächst sorg­te die Krum­ba­cher Fir­ma Lack­ner dafür, dass es über­haupt ein Are­al gab, auf dem gebaut wer­den konn­te, denn zunächst muss­ten sämt­li­che Erd­ar­bei­ten inklu­si­ve Trans­port erle­digt wer­den. Der Kanal und die Außen­ar­bei­ten fie­len dann wie­der in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich der Fir­ma Geb­hart, die dar­über hin­aus als Bau­stel­len­ko­or­di­na­tor ein­ge­setzt wurde.

Für vie­le Arbeits­be­rei­che waren Fach­wis­sen und Fin­ger­spit­zen­ge­fühl gefragt, wie etwa beim The­ma Ent­wäs­se­rung. Auf einem Are­al die­ser Grö­ße das Was­ser rich­tig zu ent­sor­gen, stellt eine gewis­se Her­aus­for­de­rung dar, die aller­dings von der Fir­ma Korn­feld ZT GmbH aus Wies­math per­fekt umge­setzt wur­de. Mit der Fir­ma Rath­man­ner aus Neu­tal im benach­bar­ten Mit­tel­bur­gen­land fand man einen pro­fes­sio­nel­len Part­ner für alle Speng­ler­ar­bei­ten sowie für die Umset­zung des Flach­dachs und der Trockenbauarbeiten.

Innen wie außen von Meisterhand

Nach­dem das Haus wie geplant am neu­en Are­al stand, ging es um den Innen­aus­bau. Auch hier setz­te man auf hei­mi­sche Exper­ten, damit das Gebäu­de mit der nöti­gen Tech­nik aus­ge­stat­tet ist. Die Fir­ma Nöst aus Kirch­schlag zeich­ne­te für das gesam­te zeit­ge­mä­ße Heiz­sys­tem ver­ant­wort­lich, das aus einer Luft­was­ser­wär­me­pum­pe in Kom­bi­na­ti­on mit einer Fuß­bo­den­hei­zung besteht. Für sämt­li­che Elek­tro­nik sorg­te dann wie­der eine orts­an­säs­si­ge Fir­ma: Elek­tro­in­stal­la­tio­nen Rieg­ler küm­mer­te sich um sämt­li­che Ver­ka­be­lun­gen und die opti­ma­le Ver­net­zung im Haus.

Die Lis­te an Bau-Pro­fis war lan­ge, damit am Ende ein zeit­ge­mä­ßer Bau­hof ent­ste­hen konn­te. Damit das Inne­re des Gebäu­des optisch mit der gelun­ge­nen Außen­an­sicht mit­hal­ten kann, sorg­te das Team der Fir­ma Bela aus Pil­gers­dorf für die ent­spre­chen­den Maler­ar­bei­ten. Eben­falls aus dem benach­bar­ten Bur­gen­land, näm­lich von der Fir­ma Tor­cen­ter Ober­wart von Alfred Ranftl, kamen die ins­ge­samt acht Tore des Bau­hofs. Für die Außen­an­la­gen, inklu­si­ve Asphalt­ar­bei­ten, wo unbe­dingt erfor­der­lich, sorg­te die Swie­tel­sky AG aus Loi­pers­bach. Und damit auch innen alles per­fekt passt, sorg­te die Krum­ba­cher Tisch­le­rei Gey­er für die Innen­tü­ren und gesam­te Innen­ein­rich­tung aus Holz. Ent­stan­den ist durch die Hän­de vie­ler Exper­ten ein Gesamt­kon­zept, das allen Anfor­de­run­gen eines moder­nen Bau­hofs gerecht wird.

Der neue Bau­hof ist ein­satz­be­reit, am gro­ßen Bild von links: GfGR Peter Aigner, Bau­meis­ter Johan­nes Gut­stein, Bau­hof­lei­ter Ernst Rieg­ler und Bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Stach­erl / Fotos: Gemein­de Krum­bach (3), Gutstein

Damit der neue Bau­hof von Krum­bach allen Anfor­de­run­gen einer moder­nen Gemein­de gerecht wird, waren für die Umset­zung vie­le Pro­fis am Bau gefragt. Aber was muss das neue Haus eigent­lich kön­nen? Wir haben das Vor­zei­ge­pro­jekt genau­er unter die Lupe genommen.

Damit in einer Gemein­de alles wie am Schnür­chen klappt, braucht es Men­schen, die dafür sor­gen. In Krum­bach sind das ins­ge­samt acht Mit­ar­bei­ter, die vom Bau­hof aus für unter­schied­lichs­te Arbei­ten ver­ant­wort­lich sind und daher auch eine ent­spre­chen­de „Ein­satz­zen­tra­le“ benötigen.

Am sicht­bars­ten sind die Tätig­kei­ten der Bau­hof-Mit­ar­bei­ter, wenn es um das The­ma Müll geht. Bis­her waren sowohl die öffent­li­che Müll­sam­mel­stel­le als auch Son­der- und Sperr­müll beim Bau­hof angesiedelt.

Syn­er­gien mit dem Nach­barn nutzen

Am neu­en Stand­ort nutzt man nun die Syn­er­gien mit dem eben­falls neu­en Stand­ort der Fir­ma Bucheg­ger Umwelt­lo­gis-tik gleich neben­an. Die täg­lich geöff­ne­te Müll­sam­mel­stel­le für Glas, Papier, Alt­klei­der sowie für Grün- und Strauch­schnitt am Wochen­en­de bleibt beim Bau­hof und ist künf­tig mit­tels einer eige­nen Bür­ger­kar­te, die den Schran­ken öff­net, erreich­bar. Son­der- und Sperr­müll, Alt­öl oder Bat­te­rien wer­den mit der­sel­ben Kar­te ab vor­aus­sicht­lich Juni direkt zur Fir­ma Bucheg­ger gebracht. Bis es so weit ist, bleibt die Sam­mel­stel­le beim alten Bau­hof bestehen.

Der neue Bau­hof kann aber noch weit mehr und Bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Stach­erl freut sich über das fer­ti­ge Pro­jekt: „Das neue Haus ist sehr gelun­gen – und das in nur sechs Mona­ten Bau­zeit, wäh­rend Pan­de­mie und Kri­se. Ein gro­ßes Lob daher an alle Fir­men, die so weit­bli­ckend geplant haben, dass das Pro­jekt umsetz­bar war“, so Stacherl.

Unter­stüt­zung von Bund und Land NÖ

Finan­ziert wird das Pro­jekt teil­wei­se durch den Ver­kauf des Grund­stücks, auf dem sich der alte Bau­hof befin­det. Das Land NÖ hat 600.000 Euro an Bedarfs­zu­wei­sun­gen für den neu­en Bau­hof zuge­si­chert und auf­grund der nach­hal­ti­gen Bau­wei­se erhält die Gemein­de für das Pro­jekt auch eine Bundesförderung.

„Uns war es wich­tig, dass der Bau­hof wirk­lich allen Anfor­de­run­gen gerecht wird und sich alles an einem Platz befin­det“, erklärt der Bür­ger­meis­ter. Auf ins­ge­samt 834 Qua­drat­me­tern in zwei Stock­wer­ken befin­den sich nun unter ande­rem eine Werk­statt und ein Lager sowie sämt­li­che Gerä­te und Maschi­nen für die Instand­hal­tung der Gemeinde-Infrastruktur.

Allei­ne der Fuhr­park benö­tigt ordent­lich Raum. Ob Schnee­räu­mung, Trak­to­ren, Rasen­mä­her oder Prit­schen­wa­gen: Jedes Fahr­zeug hat sei­nen Ein­satz­zweck und ab sofort auch sei­nen eige­nen Platz. Hin­zu kom­men ein Büro und ein Ersatz­teil­la­ger für den Was­ser­meis­ter, ein Büro für den Bau­hof­lei­ter, ein Bespre­chungs- und Auf­ent­halts­raum sowie Duschen und Umkleiden.

Zusätz­lich ist der Bau­hof aber auch eine Art „Auf­fang­la­ger“ für sämt­li­che sai­so­na­len Gerät­schaf­ten, von den Schnee­schil­dern über Ver­kehrs­ta­feln und Absperr­git­tern bis hin zur Weih­nachts­be­leuch­tung und Gerä­ten zur Grünraumpflege.

Nach­hal­tig, öko­lo­gisch und regional

Muss­te man sich beim alten Bau­hof noch mit Con­tai­nern behel­fen, damit alles sei­nen Platz fin­det, ist im neu­en Bau­hof ab sofort alles unter einem Dach unter­ge­bracht. Außer­dem befin­det sich am neu­en Stand­ort nun auch eine klei­ne Werk­statt, in der gemein­de­ei­ge­ne Din­ge repa­riert wer­den können.

Nicht nur die­se Vor­ge­hens­wei­se setzt behel­fen nach­hal­ti­gen Ein­satz der Res­sour­cen behel­fen Gemein­de. Auch beim Bau selbst hat man für eine nach­hal­ti­ge Umset­zung gesorgt. Das obe­re Stock­werk in Holz­mas­siv­bau­wei­se sorgt nicht nur für ein ange­neh­mes Raum­kli­ma, son­dern wur­de auch aus rund 80 Ton­nen hei­mi­scher, regio­na­ler Höl­zer errich­tet. Bei der Däm­mung der Außen­wän­de wähl­te man eben­falls einen nach­wach­sen­den Roh­stoff: Holz­weich­fa­ser­plat­ten, die teil­wei­se mit einer Holz­ver­klei­dung bzw. Lär­chen­fas­sa­de fer­tig­ge­stellt wur­den. Mit die­ser nach­hal­ti­gen und öko­lo­gi­schen Bau­wei­se will Krum­bach auch als Vor­bild für ähn­li­che Pro­jek­te in der Regi­on fun­gie­ren. Auch in Sachen Sicher­heit geht man neue Wege: Das gesam­te Haus ist video­über­wacht und auch alarmgesichert.

Um Inter­es­sier­ten einen genaue­ren Ein­blick in den neu­en Bau­hof zu geben und auch die Syn­er­gien mit der benach­bar­ten Fir­ma Bucheg­ger auf­zu­zei­gen, ist ein Tag der offe­nen Tür geplant, sobald das Gesamt­pro­jekt im Gewer­be­ge­biet abge­schlos­sen ist. Das wird vor­aus­sicht­lich im Früh­som­mer der Fall sein.