Fotos: Christian Stollowitz, Michalitz

Hauptbrandmeister Andreas Michalitz aus Wiener Neustadt ist wahrscheinlich der fitteste Feuerwehrmann der Welt, doch auch seine anderen Laufrekorde, vor allem auf lange Distanzen, sind schlicht unglaublich.

Dabei hatte der Extremsportler erst vor 20 Jahren zu laufen begonnen, um sich zu zu entspannen. „Es geht nicht nur um Fitness, ich kann beim Laufen besonders gut abschalten und den Kopf freibekommen. Außerdem liebe ich die Bewegung an der frischen Luft. Bei der Freiwilligen Feuerwehr bin ich, um zu helfen. Mittlerweile kann ich auch mit dem Laufen anderen Menschen helfen, was mich besonders freut“, so Michalitz.

Die Ultraläufe haben es ihm besonders angetan, er liebt die Herausforderung, gleichzeitig meint er: „Mir geht es nicht darum, zwanghaft zu gewinnen. Der Erfolg stellt sich dann ein, wenn man mit sich selbst im Reinen ist und der Sport Spaß macht. Selbstverständlich gehören viel Arbeit und Training dazu, aber wenn es Spaß macht, geht es wie von alleine von der Hand (oder in diesem Fall von den Beinen)“, so der heute 54-Jährige.

Training in der Nacht

Andreas Michalitz hält unter anderem den Weltrekord im 100-Kilometer-Lauf in voller Feuerwehrmontur, das heißt, er muss zusätzlich 26 Kilo mitschleppen. Seine Vorbereitung für die Weltrekorde absolvierte der Hauptbrandmeister in der Nacht. „Es schaut ja doch sehr komisch aus, wenn du mit einem Feuerwehrhelm am Kopf läufst“, so Michalitz mit einem Schmunzeln.
Stück für Stück der Montur kamen dazu, auch die schweren Stiefel, die für das Laufen eigentlich gar nicht geeignet sind. Außerdem hält er den Weltrekord im Treppensteigen in voller Montur. Er schaffte 82.301 Stufen in 24 Stunden. Er brauchte dafür 15 Stunden, 11 Minuten und 10 Sekunden. „Das harte Training hilft mir auch bei den Feuerwehreinsätzen. Wenn du bei einem Unfall auf der Autobahn auf 50 Grad heißem Asphalt stehst und im Schutzanzug arbeiten musst, ist es wichtig, nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit zu sein“, ist sich Michalitz sicher.

Warum er solche Extremläufe so liebt? „Ich möchte das schaffen, was sonst kaum jemand schafft. Außerdem lote ich gerne meine eigenen Grenzen aus.“

Seine Familie steht immer hinter ihm, seine Frau und sein Sohn betreuen ihn noch heute bei Extremläufen.

Erfolge und Rekorde

Alleine 2016 wurde er gleich dreimal österreichischer Meister: im 24-Stunden-Ultralauf gesamt, in der Teamwertung sowie auf der 100-Kilometer-Distanz in der Teamwertung.

Er ist außerdem österreichischer Rekordhalter im 48- Stunden-Ultralauf über 380 km und im 144-Stunden(!)-Ultralauf über 784 Kilometer. Außerdem belegte er zahlreiche Top-Platzierungen bei Marathons (seine persönliche Bestzeit war 2:56 Stunden), Ultra-Straßenläufen oder Ultra-Trails.

Auch 170 Kilometer durch die Wüste im Oman ist er gelaufen und er nahm zweimal am härtesten Nonstop-Ultralauf der Welt, beim Spartathlon von Athen nach Sparta, über eine Distanz von 246 Kilometern teil.

Michalitz engagiert sich auch sehr bei karitativen Läufen. Um permanent fit zu sein, vergeht natürlich fast kein Tag ohne sportliche Aktivität, denn: „Ich hoffe, dass ich mein Hobby noch viele Jahre ausführen darf und freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich andere Menschen für das Laufen begeistern kann.“